AfD-Nähe als Corona-Risikofaktor Die Bundesregierung warnt

Jetzt ist es raus! Und enthüllt hat es ausgerechnet der Chefredakteur von T-Online, Florian Harms, früher Chef von Spiegel Online – der Mann, der im Januar Merkel im Nordkorea-Stil lobpreiste: „Die Kanzlerin ist ein Licht in der Finsternis.“ In seinem Morgenbriefing, das allein schon durch die Überschriften-Kombination staunen lässt: „Was heute wichtig ist – die nächste Seuche“. Darin stimmt uns der stramme Kanzlerinnen-Bewunderer auf neue Finsternis ein (die dann wohl wieder das Licht Merkel beheben soll): „Die Hoffnung zerrinnt in diesen kalten Tagen.  Es könnte sein, dass wir unser altes Leben nie wieder zurückbekommen. Aber das muss nicht unbedingt schlimm sein.“ Sodann der geistige Purzelbaum, um den Bogen zum anderen Lieblingsthema zu spannen: „Denn die nächste Pandemie kommt bestimmt. Die globale Erderhitzung bewirkt, dass sich Infektionskrankheiten in neuen Weltregionen verbreiten.“

Aber zurück zur Enthüllung, die sprachlos macht. Als Kronzeugen führt Harms Marco Wanderwitz an, seines Zeichens Ostdeutschland-Beauftragter der Bundesregierung und Christdemokrat. „In Sachsen droht die Corona-Lage außer Kontrolle zu geraten“, schreibt Harms: „Sachsen hat die älteste Bevölkerung aller Bundesländer und Grenzen zu den stark betroffenen Ländern Tschechien und Polen. ‚Außerdem ist der Anteil an Corona-Leugnern höher als in anderen Bundesländern‘, ergänzt der Ostdeutschland-Beauftragte der Bundesregierung, Marco Wanderwitz. ‚Es ist auffallend, dass die am stärksten betroffenen Regionen die sind, in denen der AfD-Stimmenanteil bei Wahlen am höchsten ist‘.“

Jetzt ist es raus! Dass die #Corona-Fallzahlen im direkten Zusammenhang mit der politischen Einstellung stehen, scheint nach Aussage des #Ostbeauftragten der Regierung Marco Wanderwitz schlüssig zu sein“, kommentiert Uwe Grebov auf Twitter. Doch so ganz neu ist das nicht: Dass das Sars-Cov2-Virus politisch ist, war schon im März im Bundestag verkündet worden – von der Grünen-Abgeordneten Kordula Schulz-Asche. Die sagte im Hohen Haus: „Viren machen nicht vor vernagelten Türen oder Grenzen halt. Verschwörungstheorien und Rassismus fördern die Verbreitung von Viren und zwar nicht nur in China, sondern auch hier bei uns.“ Weiter vermerkte das Protokoll: „Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Zuruf von der AfD: So ein Blödsinn!“

Damals war es noch die Opposition (auch wenn die Grünen eher als Regierungspartei wirken), die das verkündete. Jetzt ist es ganz offiziell die Bundesregierung selbst, die einen Zusammenhang herstellt. So fällt es mir schwer, mir einen Wortwitz zur Aussage von Herrn Wanderwitz zu verkneifen – doch über Namen macht man keine Witze. Und zweitens würde ich mich damit genau auf das Niveau begeben, das mir bei Wanderwitz und Co. so bitter aufstößt. Ich frage mich inzwischen, ob Verblödung und Ideologisierung – für Nicht-Risikogruppen – nicht gefährlicher sind als das Virus selbst.

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Bild: eakzer/Shutterstock
Text: br

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