Amtliches Zahlenraten: Die Bundesregierung und Afghanistan Wirrwarr auf der Bundespressekonferenz

Wie viele Ortskräfte sollen aus Afghanistan nach Deutschland? Wie viele sind schon da? Und wie viele Menschen sollen insgesamt noch aus Afghanistan kommen? Und wer zahlt dafür? All diese Fragen wurden der Bundesregierung heute auf der Bundespressekonferenz gestellt. Und was dabei zutage kam, war in meinen Augen – diplomatisch ausgedrückt – etwas verwirrend. Zumindest für mich. Vor Beginn der Evakuierung am 14. August 2021 gab es laut Bundesinnenministerium 174 Ortskräfte; gemeinsam mit Familienangehörigen waren das 886 Personen. Während der Evakuierung gab es dann „sehr viele Nachmeldungen, auch von Familienangehörigen“. Derzeit gehe man davon aus, „dass der Anteil derer, die einen Bezug zu Ortskräften haben, für die gesamte Bundesregierung bei mehr als 40.000 Personen liegt“. Eine erstaunliche Vervielfachung.

Insgesamt kamen im Rahmen der Evakuierung 4.587 Personen nach Deutschland – davon 3.849 afghanische Staatsangehörige und 403 deutsche, davon „634 Personen, die einen unmittelbaren Ortskräftebezug haben“.

Ein Kollege hielt entgegen, dass allein für die Bundeswehr in Geltow „von dem Callcenter knapp 700 Ortskräfte allein für die Bundeswehr und die Bundespolizei abtelefoniert wurden, die noch in Afghanistan waren“. Wie es zu den großen Unterschieden in den Zahlen komme, wollte der Kollege wissen. Horst Seehofers Sprecher Steve Alter antwortete, dies seien die Zahlen, und das Bundesinnenministerium koordiniere diese. Auflösen konnte er den Widerspruch nicht.

Auch um die Zahlen, die Außenminister Heiko Maas nannte, gibt es Verwirrung. Laut „Spiegel Online“ will er 70.000 Menschen nach Deutschland bringen. Sein Sprecher bestritt auf meine Frage hin heute diese Zahl. Auf die Frage, warum die Regierung sich in der Verantwortung für Mitarbeiter von Nicht-Regierungsorganisationen sehe und wer für deren Ausfliegen bezahle, gab der Sprecher von Maas keine Antwort.

Aber machen Sie sich einfach selbst in Bild. Im Video dokumentiere ich den Wortwechsel zu den Zahlen der Menschen, die aus Afghanistan ausgeflogen wurden oder werden sollen.

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!
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Bild: Boris Reitschuster
Text: br
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