Ein Gastbeitrag von Sönke Paulsen
Atomkraft und Gas sollen es richten und werden von der EU als klimafreundlich eingestuft. Die Grünen werden dabei zu Opfern ihrer eigenen Klima-Ideologie!
Wer hätte es sich in der Geburtsstunde der Grünen vorstellen können, dass die Kämpfer gegen das AKW Brokdorf dieses nicht nur viele Jahre später vom Netz nehmen, weil eine CDU-Kanzlerin dies so entschieden hat, sondern auch zur Kenntnis nehmen müssen, dass Atomkraftwerke als klimafreundlich eingestuft werden?
Die EU-Kommission hat es so beschlossen und damit den grünen Kampf für das Klima ad absurdum geführt. Tatsächlich sind Atomkraftwerke emissionsfrei. War es also ein Fehler, die gesamte Programmatik auf den Kampf gegen Emissionen auszurichten, die den Klimawandel anheizen?
Die Grünen sind zur Klimapartei geworden und bekommen nun, vornehmlich von den Franzosen, den klimafreundlichen AKW-Kuckuck ins Nest gelegt. Was für eine Schmach! Ändern lässt sich das nicht mehr. Etwa zwanzig EU-Mitgliedsstaaten müssten sich gegen diese Einordnung von AKWs entscheiden und eine deutliche Mehrheit im EU-Parlament. Das ist nicht zu erwarten. Deutschland ist die Insel der Atomkraftlosen und muss nun sehen, wie es seine Energielücken füllt. Wahrscheinlich auch mit Atomstrom aus Frankreich.
Moment mal, da war doch was? Ach ja, die Deutschen haben in Brüssel durchgesetzt, dass Gaskraftwerke, zeitlich begrenzt, als klimafreundlich eingestuft werden. Auch nicht ganz fein, wenn man die Vehemenz betrachtet, mit der die Grünen umweltfreundliche Verbrennungsmotoren vom Verkehr ausschließen wollen. Motoren mit vergleichbaren CO2-Werten wie moderne Gaskraftwerke, die nun als umweltfreundlich gelten. Die PKWs aber nicht!
Die Verwirrung kommt mit der Umsetzung der neuen Klimapolitik. Die diversen Brüche in der Klima-Logik zeigen, wie sehr es sich um manipulative Rhetorik handelte, als sogar der Furz der Kuh bei den Grünen in den Weltuntergang führen sollte, der medial überdies mit jedem schlechten Wetter ein Stück näher rückt.
In den Köpfen zumindest, in denen jetzt einiges geradegebogen werden müsste. Denn die Atomkraft, so klimafreundlich sie ist, geht immer noch mit der ungelösten Müllfrage einher. Zumindest bis 2050. Bis dahin wollen die Franzosen die Wiederaufbereitung auf ein umweltverträgliches Niveau gebracht haben. Werden die Grünen dann zur Atompartei? Logischerweise müssten sie. Schon allein den Insekten zur Liebe, die tonnenweise an den Windrädern kleben bleiben.
Fazit: Mit ernsthafter Ökologie ist schlecht Ideologie zu betreiben. Die Grünen führen das gerade vor.
Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.Sönke Paulsen ist freier Blogger und Publizist. Er schreibt auch in seiner eigenen Zeitschrift „Heralt“. Hier finden Sie seine Fortsetzungsgeschichte „Angriff auf die Welt“ – der „wahre“ Bond.
Bild: ShutterstockText: Gast