Boostern im Dreimonatstakt – ein „immunologischer Blindflug“ Neues Infektionsschutzgesetz birgt enorme Risiken

Von Daniel Weinmann

Karl Lauterbach kann es nicht mehr erwarten. „Die neuen Impfstoffe kommen, Auslieferung wahrscheinlich 5. September“, freut sich der Gesundheitsminister wie ein Vorschulkind auf den Weihnachtsmann. „Das sind die ersten Omicron Impfstoffe, eine deutliche Verbreiterung ist erwartbar“, postuliert der SPD-Politiker – und greift wie so oft der Ständigen Impfkommission vor: „Die Stiko wird Empfehlungen zum Einsatz in Kürze verabschieden.“

Typisch Lauterbach, fehlt wieder einmal die wissenschaftliche Untermauerung seiner willkürlichen Behauptung. Der Epidemiologe Friedrich Pürner bringt dies so auf den Punkt: „Erwartbare Immunität? Ich erwarte nachgewiesene Immunität. Durch aussagekräftige Studien – nicht durch Eminenz. Wann können wir damit rechnen?“

14 Millionen Dosen des neuen Impfstoffs soll Deutschland bekommen, wie aus einem Schreiben von Impf-Fanatiker Lauterbach an alle beteiligten sogenannten Leistungserbringer der Impfkampagne hervorgeht. Da seiner Ansicht nach täglich, – was nachweislich falsch ist – mehr als hundert Menschen im Zusammenhang mit einer Covid-19-Infektion sterben, ermahnt er die Maßnahmen-Unterstützer „eindringlich, aktiv für diesen Impfstoff zu werben“.

»Wir wissen überhaupt nicht, was dann passiert«

Ausnahmeregelungen für frisch Geimpfte sollen die Motivation der Bundesbürger erhöhen, sich die vierte oder gar fünfte Impfung verabreichen zu lassen. Denn dann schenkt ihnen der wohlwollende Staat ein Stück mehr Freiheit: Sie müssen in Restaurants, Bars oder Konzertsälen keine Maske tragen oder einen negativen Test vorweisen. Dies gilt aber nur, solange die letzte Impfung nicht länger als drei Monate zurückliegt.

Wer frisch geimpft ist, hat ein geringes Risiko, sich selbst und andere anzustecken, lautet das Mantra der Bundesregierung. Dass dies längst widerlegt ist, spielt keine Rolle. Die Unwirksamkeit der Impfungen bestätigt auch Immunologe Reinhold Förster von der Medizinischen Hochschule Hannover. „Es gibt momentan nur sehr wenige Anhaltspunkte, dass eine frische Impfung tatsächlich vor erneuter Ansteckung schützt“, sagt er dem „RND“. Zwar hätten teilweise Studien gezeigt, dass es einen gewissen Schutz vor Reinfektionen sechs bis acht Wochen nach der Impfung gebe, aber der Effekt sei grundsätzlich „eher gering“.

Der Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Immunologie geht noch weiter: Es sei „ein immunologischer Blindflug“, sich alle drei Monate impfen zu lassen, um von den Ausnahmeregelungen zu profitieren. „Wir wissen überhaupt nicht, was dann passiert. Man geht hier ein Risiko ein, das man momentan überhaupt nicht einschätzen kann“, so Förster.

Das Immunsystem ist nicht mehr in der Lage, zwischen „körpereigenen“ und „fremden“ Strukturen zu unterscheiden

Zu schnelles Boostern kann seiner Ansicht nach drei Folgeerscheinungen nach sich ziehen. Im besten Fall kann es Immunantworten verbessern, – um mit der Zeit seine Wirkung zu verlieren. Es könnte aber auch eine sogenannte T-Zell-Anergie auftreten. Dies bedeutet, dass die T-Zellen als Teil der menschlichen Immunabwehr früher oder später nicht mehr auf den Erreger reagieren, Immunreaktionen bleiben aus.

Tritt die dritte Variante ein, greifen die Abwehrkräfte des Körpers eigenes Gewebe an. Das Immunsystem ist nicht mehr in der Lage, zwischen „körpereigenen“ und „fremden“ Strukturen zu unterscheiden. Besonders besorgniserregend vor diesem Hintergrund ist die Tatsache, dass die neuen Impfstoffe noch nicht an Menschen getestet wurden. So titelte das US-Magazin „Time“ vor wenigen Tagen: „Omicron Boosters Are Coming, But They Weren’t Tested on People.“

Die nächste Impf-Welle ist somit nicht nur ein immunologischer Blindflug, sondern zugleich die leichtfertige Inkaufnahme unkalkulierbarer Gesundheitsrisiken. Impfen ist hierzulande zum reinen Selbstzweck verkommen.

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.

Bild: Shutterstock
Text: dw

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