Corona in Spanien: Masken, Masken und nochmal Masken Ein Leserbericht

Leser aus aller Welt schicken mir ihre Erfahrungsberichte, wie sie vor Ort die Corona-Politik erleben. Spanien ist besonders hart in seinem Kurs: Abnehmen der Maske ich nur zum Beißen und Schlucken gestattet, und selbst allein im Gebirge tragen manche noch FFP2-Masken. Den Bericht von der iberischen Halbinsel finde ich spannend und interessant – darum lege ich ihn Ihnen ans Herz. Auch, weil man ja dazu neigt, im eigenen Haus besonders kritisch zu sein oder besonders empört über das, was geschieht. So wenig das, was in Spanien geschieht, geeignet ist, das Geschehen bei uns zu relativieren – es hilft doch bei der Einordnung. Langer Vorrede kurzer Sinn – hier sein Bericht aus Spanien:

Meine Freundin arbeitet in Spanien (Kastillien und Leon) und befindet sich in den letzten Monaten ihres Arbeitsverhältnisses. Den Großteil des Monats März konnte ich dank Home-Office und einiger Urlaubstage dafür nutzen, bei ihr zu sein. Erschreckend sind für mich die Absurditäten hinsichtlich der Maskenpflicht, die ich hier beobachten kann und konnte.

Kurz nach meiner Ankunft trafen wir uns mit weiteren Freunden zu einem Picknick im Freien, in einem Park von Valladolid. Auf dem Weg dorthin kamen wir an einem Fußballplatz vorbei, auf welchem ein offizielles Jugendfußballspiel stattfand. Die Spieler, circa im E- bis D-Jugend-Alter, trugen allesamt Stoffmasken. Verrutschten diese leicht in Zweikampf oder Sprint, wurden die Masken umgehend zurechtgerückt. Angesichts der möglicherweise argwöhnischen Eltern habe ich mir es nicht getraut, ein Foto zu machen. Selbst Spieler mit 20-jähriger Vereinserfahrung, taten mir einige Spieler leid, welche sichtlich mit ihren roten Köpfen unter den Stoffmasken litten.

Während des Picknicks machten wir nach einigen Minuten Bekanntschaft mit der Guardia Civil. Es stellte sich heraus, dass sich nur 6 Personen zusammen auf „engem Radius“ aufhalten dürfen. Wir waren zu 8 und setzten uns daher an zwei getrennte Plätze. Ein Bekannter meiner Freundin wies mich darauf hin, dass in Madrid unter anderem auch Drohnen zur Überwachung der öffentlichen Plätze eingesetzt werden. Das Picknick war auch aufgrund des Umgangs mit den Masken durch die Bekannten meiner Freundin seltsam. Nahm man diese doch nur zum Beißen und Trinken kurz ab, um sie sich danach direkt wieder überzustülpen.

Dieser Maskenkomplex findet genauso in den Restaurants der Stadt statt und wird mitunter ebenfalls von der Polizei kontrolliert. Ein Hoffnungsschimmer sind die (teils stark alkoholisierten) Jugendlichen, welche es zum Teil darauf anlegen, ihrem Partyleben nachzukommen und die Staatsgewalt, hier für mich offensichtlich, ein ums andere Mal provozierten. Denn so viel sei gesagt: Alle Restaurants, Kneipen und Geschäfte haben geöffnet, wenn auch nur bis 22 Uhr.

Um dem für uns unerträglich werdenden Wahnsinn zu entkommen, verbrachten wir zwei Wochenenden zum Wandern in den Bergen. Selbst hier trug ein Großteil der Menschen, die wir trafen, Masken. Ein kleinerer Teil dachte wohl so wie wir und nutzte die Berge, um dem Auge des Staates (ich dachte unterbewusst an das Auge Saurons …) zumindest teilweise zu entfliehen. Besonders negativ prägte sich das Bild einer Familie ein, bei der Vater, Mutter und Sohn trotz maximal möglichen Abstands FFP2-Masken trugen. Die blähenden, durchgeschwitzten Fetzen vor den hochroten, tief schnaufenden Köpfen, haben mich erschreckt.

Beim Rückweg von einer Wanderung kamen wir durch ein 50-Seelen-Dorf. Hier sahen wir einen älteren Mann, ca. in seinen 70ern, der bei der Arbeit allein und ungestört eine FFP2-Maske trug.

Angesichts dessen, dass ich im Rahmen meiner Tätigkeiten im Bereich Chemie- und Verfahrenstechnik mit FFP-Masken Bekanntschaft machte, bevor sie durch Corona im Mainstream ankamen, empfinde ich die hier erlebte Situation als besonders dramatisch. In früheren Vorlesungen zur Arbeitssicherheit wurden wir unterrichtet, wie solche Schutzmasken zu gebrauchen waren und ebenso, dass sie niemals länger als eine Stunde am Stück getragen werden sollten. Der Dozent verwies hierbei zum einen auf Feuchtarbeit, aufgrund permanent schwitzender Haut (das Gleiche droht beim exzessiven stundenlangen Gebrauch von Nitrilkautschuk-Handschuhen), zum anderen auf die gestörte Atmung. Bei der Arbeit mit feindispersem Ruß stellte ich ebenfalls fest, dass sich nach der Arbeit unter der FFP3-Maske ein schwarzer Film sammelte. Trotz Partikelgrößen von einigen hundert Nanometern und der Eignung der Maske zur „Nanofilterung“ mit dem entsprechenden Cut-Off im Partikelgrößenbereich.

Die hier erlebten Absurditäten hinsichtlich der Maskenpflicht überbieten selbst die in Deutschland verrückten Beobachtungen des Umgangs mit den Stofffetzen.

Ich glaube nicht mehr, dass die Bevölkerung in Europa aus dieser Panik herauskommt. Ich habe für meinen Teil die Hoffnung jedenfalls aufgegeben.

Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

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Bild: au_uhoo/Shutterstock
Text: Gast

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