Das Spiel ist aus: erste Auflösungserscheinungen bei Fridays for Future Rassismus-Vorwürfe der Bremer Ortsgruppe

Von Daniel Weinmann

„Wir sind heiser, trotzdem werden wir nicht leiser.“ So lautete das Mantra von Fridays for Future. Nun wird es – zumindest bei den Bremer Statthaltern der Klimastreik-Bewegung – mucksmäuschenstill um die Protestler werden. „Wir lösen uns auf!“ prangt nämlich auf der Website der Klimagruppe Fridays for Future Bremen. Die Begründung zieht indes die gesamte Bewegung in Zweifel: „Fridays for Future Deutschland ist strukturell rassistisch.

Im Zuge des riesigen Rassismus-Problems haben BIPoC (Black and People of Color) for Future und Mitglieder rassistisches Mobbing, Beleidigungen, Machtmissbrauch und viel weiteres Traumatisches erlebt, was dazu führte, dass viele BIPoC diese Strukturen verließen, weil sie weder sicher sind, noch scheinbar sicher sein sollen. Aufarbeitungen, Entschuldigungen? Fehlanzeige. Stattdessen wurde alles unter den Teppich gekehrt und Täter*innen in Schutz genommen.“

Auch die Antisemitismus-Vorwürfe gegen das Bremer Organisationsteam von Fridays for Future werden thematisiert. Man habe auf der Bremer Klima-Demonstration am 23. September vergangenen Jahres die (als judenfeindlich geltende, Red.) Gruppe „Palästina spricht“ zu Wort kommen lassen. Daraufhin sei die Ortsgruppe „von medialer Seite verunglimpft“ worden und Fridays for Future Deutschland habe sich gegen die Bremer Aktivisten positioniert.

Frontfrau Luisa Neubauer stellt die Demokratie infrage

Um ihrer Auflösung Nachdruck zu verleihen, geben die Bremer Aktivisten ihre Entscheidung gleich auch noch in englischer Sprache bekannt. Wer hätte gedacht, dass sich die Vorreiter des Klimaprotests als Nazis bezeichnen – eine Schmähung, mit der seit Beginn der „Pandemie“ bislang nur die Maßnahmenkritiker belegt wurden.

Würde in diesem Land das Motto „gleiches Recht für alle“ gelten, müsste das Bundesamt für Verfassungsschutz längst auch dieselben Kriterien anlegen wie bei den sogenannten „Querdenkern“ – und Fridays for Future beobachten.

Deren Vordenkerin Luisa Neubauer etwa stellt die Demokratie infrage, sofern sie nicht schnell genug den Klimaschutz vorantreibt. Klarer kann man den Staat und seine verfassungsmäßigen Grundlagen nicht delegitimieren. Doch der Verfassungsschutz schweigt.

»Diese Bewegung ist für uns an ihrem Ende«

Nun eröffnet sich auch ohne dessen Zutun die Chance, dass sich Fridays for Future selbst zerlegt. So richtet sich die Kritik der Bremer Gruppierung auch gegen die strategische Ausrichtung der Klimaaktivisten. Es sei verpasst worden, „die große Welle der Unterstützung und medialen Aufmerksamkeit 2019 in konkrete Projekte, Aktionen und Forderungen zu leiten“. Lieber hätten viele einfach an der Minimalforderung des 1,5-Grad-Zieles festgehalten, „ohne dabei klar zu benennen, welche Maßnahmen notwendig wären, um dieses zu erreichen“. Frontfrau Luisa Neubauer dürfte sich wenig geschmeichelt fühlen.

Doch damit nicht genug: Die deutsche Sektion habe „internationale Vorgaben“ von Fridays for Future immer wieder ignoriert. Die vielen Konflikte und Probleme innerhalb der Bewegung hätten dazu geführt, dass man sich von der breiten Masse abgekapselt habe. Alle Versuche, Fridays for Future zu verändern oder die Bewegung zu reformieren, seien gescheitert, heißt es weiter. Das Ergebnis sei, dass die Bewegung „heute wohl schwächer ist als zu irgendeinem anderen Zeitpunkt seit ihrer Gründung“.

Bleibt zu hoffen, dass die Prognose der untergehenden Bremer Dependance der Öko-Aktivisten besser früher als später eintritt: „Aus all diesen Gründen sehen wir bei Fridays for Future keine Zukunft mehr. Diese Bewegung ist für uns an ihrem Ende.“

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Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.

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