„Die meisten Journalisten und Politiker leben in einer Parallelgesellschaft“ "Corona ist eine Religion" – ZDF-Mann Peter Hahne im Gespräch

„Wenn ich sage, zwei plus zwei ist vier, dann ist das die Wahrheit. Wenn ich es in der TAZ oder in der FAZ sage, dann ist es die Wahrheit. Hätte ich das bei Ihnen gesagt, dann würde es heißen: Verschwörungstheoretiker und Rassist. In der USA gibt es ja bereits die Initiative, nicht rassistisch zu rechnen, denn Adam Riese war ja ein alter weißer Mann.“ – Mit dem ihm eigenen Humor zerlegt Peter Hahne in seinem Gespräch mit mir die politische Korrektheit. Die Bundestagspräsidentin habe direkt nach ihrer Wahl gesagt, für sie sei das Entscheidende Diversität und Vielfalt. Im Koalitionsvertrag sei zudem von Barrierefreiheit die Rede. „Da habe ich gesagt, jetzt habe ich den regierungsamtlichen Auftrag, zu Reitschuster zu gehen, denn jetzt sind Sie ja derjenige, der Diversität, Vielfalt und Barrierefreiheit vertritt. Im Rahmen der ganzen Einseitigkeit, die wir so erleben, sind Sie ja quasi das Hoffnungsgrün des Regenbogens, Sie vertreten das, was die Bundestagspräsidentin und Claudia Roth angemahnt haben: Diversität.“ Die Regierung müsse dankbar sein, dass es Menschen gibt, die quer denken: „Das war ja etwas Positives.“ Er sei deshalb zum Interview bzw. Gespräch gekommen, weil er staatshörig sei. Was die Politik biete, sei besser als Loriot: „Das Außenamt bekommt jemand, der gegen das Fliegen ist.“
Sehen Sie hier das ganze Gespräch im zensurfreien Internet auf Rumble – wegen Aussagen zu Masken würde es auf Youtube wohl zensiert. Ich selbst habe lange nicht mehr so gelacht wie in dem Gespräch mit Hahne – wobei auch das Informative nicht zu kurz kommt. So sprechen wir etwa auch über die massive Einseitigkeit in den Medien und ihre Gründe.

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Wenig Hoffnung macht mir die aktuelle Entwicklung in der Bundespressekonferenz. „Ich verspreche Ihnen: Unser Ziel ist eine transparente Kommunikation. Wir versuchen nach Kräften, Ihre Fragen tatsächlich zu beantworten“ – mit diesem Versprechen startete der neue Sprecher der Bundesregierung, Steffen Hebestreit, am Montag vor den Hauptstadtkorrespondenten. Übrigens war er früher selbst im Vorstand der Bundespressekonferenz, weswegen die Vorstellung in meinen Augen geradezu familiär war, Duzen inklusive. Schon am Mittwoch konterkarierte der Sprecher von Scholz in meinen Augen sein Versprechen. So zynisch wie von ihm wurde ich selbst von Vorgänger Steffen Seibert nicht abgefertigt. Und die Ohrfeige von der Regierungsbank trifft nicht nur mich: Es ist auch eine Ohrfeige für Millionen Leser.

Dass sich dieselben Protagonisten, die so zynisch mit anderen Meinungen und Kritik umgehen, gleichzeitig massiv über eine Radikalisierung beschweren, ist in meinen Augen die Quadratur des Zynismus. Der neue Stellvertreter von Hebestreit, der von der linkslastigen Frankfurter Rundschau kommt, ist mit Wolfgang Büchner ein Mann, der vorher neben der dpa und dem Spiegel die Redaktion der Madsack-Mediengruppe leitete, das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“, zu dessen Eigentümern wiederum die SPD gehört. Was die FDP nicht hinderte, ihn als ihren Mann unter den Regierungssprechern zu nominieren. Mit Büchner habe ich öfter zusammengearbeitet und wir haben uns gegenseitig geschätzt. Ich bin gespannt, ob von dieser Achtung etwas übrig bleibt.

Die dritte Regierungssprecherin im Bunde ist mit Christiane Hoffmann vom Spiegel ebenfalls ein Mitglied der Bundespressekonferenz, das die Seiten wechselt. Auch sie kenne ich persönlich – ich saß mit ihr 2016 gemeinsam in der Phoenix-Runde. Sie haben sich nicht verlesen – ich war auch schon bei Anne Will, bei Lanz, bei Hart aber Fair und auch im Presseclub, bevor mich der Bannstrahl als Ketzer traf. Hoffmann blieb immer stramm auf Linie und blieb deshalb auch Dauergast in den Talkshows – worum ich sie weiß Gott nicht beneide.

Bild: Mario Martin/reitschuster.de
Text: br

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