„Wenn Liechtenstein uns morgen angreift, müssten wir uns übermorgen ergeben…“ – mit diesem Kommentar schickte mir ein Kollege einen Bericht der Tagesschau mit folgendem Vorspann: „Kaputte Elektronik, Kabelbrand, Turmausfall: Bei einer Bundeswehr-Übung sind nach „Spiegel“-Informationen alle beteiligten 18 „Puma“-Schützenpanzer ausgefallen. Dies könnte auch Auswirkungen auf einen NATO-Einsatz haben.“
Gott sei Dank droht uns kein Angriff von Liechtenstein und das Militär in dem friedfertigen Fürstentum wurde bereits 1868 abgeschafft. Man dürfte höchstens die provokative Frage stellen, warum es bei uns nicht abgeschafft wird, wenn es zu einer Verteidigung kaum noch in der Lage wäre. Wobei auch hier die Antwort klar wäre: Weil es als Institution des rotgrünen Zeitgeists dienen soll. Nachdem die frühere Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen ja einst forderte, man brauche mehr Behinderte und Vertreter sexueller Minderheiten bei der Bundeswehr, weil diese diverser werden müsse. Womit sie zeigte, dass sie weiß, worauf es ankommt. Im Zweifelsfall soll sich ein Feind offenbar totlachen.
Verzeihen Sie mir und meinem Kollegen den Galgenhumor. Aber wenn man den ganzen Wahnsinn unserer Zeit ohne Humor aufnimmt, dann droht man verrückt zu werden. Denn die Fakten sind zum Heulen: Wenn bei einem Training mit 18 Gefechtsfahrzeugen die Einsatzbereitschaft dieser binnen weniger Tage auf Null sinkt, ist das für eine Armee der GAU. Umso mehr, wenn es sich dabei um ein Gerät mit einem Stückpreis von rund 17 Millionen Euro handelt, das als teuerster Schützenpanzer der Welt gilt.
Die letzten beiden noch einsatzbereiten „Pumas“ sind nach Recherchen des „Spiegels“ bei dem Manöver „nach anderthalb Stunden mit Turmdefekten“ auch noch ausgefallen. Vor allem die Elektronik der Hightech-Panzer sei anfällig, in einem Panzer habe es sogar einen schweren Kabelbrand im Fahrerraum gegeben, heißt es in dem Bericht des Nachrichtenmagazins, der hinter einer Bezahlschranke steht: „Der Turm des ‘Puma‘ ist unbemannt. Er wird von der Besatzung fernbedient.“
In einem „geleakten“ Bericht an den Inspekteur des Heeres wird der Kommandeur der 10. Panzerdivision in Veitshöchheim, Ruprecht von Butler, deutlich: „Sie können sich vorstellen, wie die Truppe die Zuverlässigkeit des Systems ‘Puma‘ nun bewertet“, „die Einsatzbereitschaft des Fahrzeugs wird trotz aller guten Vorbereitungen zum Lotteriespiel, ich muss es leider so hart ausdrücken. Mit der üblichen Zuverlässigkeit deutscher Landfahrzeuge ist dies nicht zu vergleichen, und wir sprechen hier über Fahrzeuge, die wir mit erheblichem Kostenaufwand auf einen anderen, – vermeintlich – zuverlässigeren Stand gebracht hatten. Dies ist gerade auch für die mir unterstellte Truppe belastend.“
Besonders pikant dem Bericht zufolge: Zu Butlers Division gehört die Panzergrenadierbrigade 37 aus Frankenberg in Sachsen. Diese soll im kommenden Jahr den Kern der schnellen Eingreiftruppe der Nato stellt. Quasi mit „Lotteriespiel“.
Bezeichnend für den Zustand unseres Landes ist dabei die Reaktion auf den Bericht des Generalmajors. Der „Spiegel“ schreibt dazu: „Die Brandmail des Generals sorgt im Kommando Heer in Strausberg und im Verteidigungsministerium in Berlin für erhebliche Unruhe, aber auch für Unmut über den Überbringer der schlechten Nachrichten. Warum nur habe Butler den Vorgang in einem länglichen Schreiben gemeldet, das zudem noch an mehrere Empfänger gegangen sei? Damit sei doch klar gewesen, dass die Angelegenheit in der notorisch schwatzhaften Bundeswehr innerhalb kürzester Zeit bekannt würde.“
Das ist in zweifacher Hinsicht bemerkenswert: Dass man offenbar bei einer Institution, bei der Vertraulichkeit lebenswichtig ist, von „notorischer Schwatzhaftigkeit“ ausgeht. Und dass Überbringer schlechter Nachrichten offenbar mehr Unmut auf sich ziehen, als diejenigen, die sie zu verantworten haben.
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