„Es gibt hier ganz viele geile Salate und nur die ekligen sind vegan“ Generation Wohlstand auf der Zielgeraden

Von Kai Rebmann

Am Wochenende ging in den sozialen Medien das Video einer wohl 14-jährigen Schülerin viral, das eigenen Angaben zufolge inmitten eines Supermarkts kurz vor dem Verhungern gewesen sein muss. Grund: Der Discounter habe nichts Veganes im Angebot und wenn, dann seien die betreffenden Produkte erheblich teurer, so die Klage des Teenagers. Im ersten Moment dachte ich – und hoffte es insgeheim wohl auch – es möge sich bitte um Satire handeln und ganz ausschließen kann man es wohl nicht. Die Reaktionen auf das Video, insbesondere jene, die das Mädchen gegen Kritik in Schutz nahmen, sprechen allerdings gegen diese Annahme bzw. Hoffnung.

Natürlich verbietet es sich einerseits von selbst, ein Kind ob seiner infantilen Aussagen in die Pfanne zu hauen. Andererseits gibt es Stimmen, insbesondere aus dem grünlinken Lager, die vehement ein Wahlrecht für 14-jährige (und gerne auch für Babys) fordern, so dass objektive Kritik an dem Video erlaubt sein muss. Es hat also weder etwas mit Kaltherzigkeit zu tun noch ist es in sonstiger Weise irgendwie anstößig, den Inhalt dieses Videos zu bewerten – nicht zuletzt auch deshalb, weil es zu gnadenlos zeigt, wie Deutschlands Zukunft schon in wenigen Jahren aussehen könnte.

Vor lauter Wald keine Bäume mehr gesehen

Der Auftritt der Schülerin beginnt mit der Klage, dass sie „so einen Hunger“ habe und alles, was sie gerne essen würde, sei nicht vegan. Auffällig bereits an dieser Stelle ist, dass das Mädchen sogenannte „Airpods“ trägt, ohne die es selbst bei 14-jährigen heute nicht mehr zu gehen scheint. Fest scheint indes zu stehen: „echten Hunger“ hat dieser Teenager in seinem ganzen Leben wohl an noch keinem einzigen Tag gelitten.

In diesem „ganzen dummen Rewe“ gebe es nichts Veganes, teilt uns die Protagonistin mit – und läuft kurz darauf gut erkennbar durch die Obst- und Gemüseabteilung des Supermarkts. Auf dem Weg dorthin beschwert sie sich, dass auch die „einzigen geilen Chips“ im Sortiment des Discounters nicht vegan seien. Überhaupt scheint die Welt ein ungerechter und vor allem teurer Ort zu sein, denn das „einzige bisschen, das vegan ist“ koste sieben Euro.

Endlich in der Frischkost-Abteilung angekommen, stellt das Mädchen fest: „Es gibt hier ganz viele geile Salate und nur die ekligen davon sind vegan.“ Wie bitte? Gemeint sind wohl diese Convenience-Produkte, die der bequem gewordene Verbraucher einfach nur noch kaufen, öffnen und essen muss. Und ich bin noch in einer Zeit groß geworden, in der Salate, Obst und Gemüse per se „vegan“ waren – obwohl es dieses Wort damals noch nicht gegeben hat – während die Jugend von heute, und beileibe nicht nur die, schon um Fleischtomaten lieber einen großen Bogen macht.

Dasselbe galt übrigens auch einmal für Backwaren. Doch findige Marketingstrategen und Industrieproduzenten haben schnell gemerkt, dass der moderne Kunde erzogen werden will. Und deshalb gibt es heute „vegane Brote“, die mit einem entsprechenden Etikett versehen werden, nur um dann das Doppelte bis Dreifache zu kosten. Man wird es also abwarten können, bis auch das erste „vegane Mineralwasser“ auf den Markt kommen und reißenden Absatz beim entsprechenden Klientel finden wird. Vielleicht gibt es das aber sogar schon, und es hat sich nur der Kenntnis des Autors entzogen.

Unsere Natur, das unbekannte Land

Eines zeigt dieses Selfie-Video aus dem Supermarkt aber auf jeden Fall: Die Zeit wäre reif, den Fokus im öffentlich-rechtlichen Gebühren-TV wieder mehr auf Essenzielles zu legen. Wo kommt unser Essen her? Was wächst auf unseren Feldern und in unseren Wäldern? Wie bereite ich mir aus frischen Zutaten ein einfaches Gericht zu? Solche Inhalte wären allemal besser – und sind offensichtlich auch dringend geboten – als eine unablässige Indoktrination mit Veggie-Framing oder Gender-Gaga.

Deutschland ist gerade dabei, sich eine wohlstandsverwahrloste Generation heranzuziehen, die eines Tages mal unsere Rente bezahlen soll. Wo die Baby-Boomer im Alter von 14 oder 15 Jahren noch eine Lehre begonnen haben, irren deren Kinder und Kindeskinder heute durch einen Supermarkt und finden nichts zu essen – oder kleben sich auf Straßen und an Gemälden fest.

Oder um es mit dem Kommentar einer Twitter-Nutzerin zu sagen: „Wir produzieren jede Menge junger Menschen mit ernsthaften psychischen Problemen. Soziale Medien, Häufigkeit der Nutzung derselben und mangelnde Orientierung führen ins Chaos. Wir finden kaum noch junge Menschen als Azubis. Pünktlich und dann noch täglich 8 Stunden? Will keiner …“

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Mein aktuelles Video:

Polizeipräsident a.D. analysiert die Übersterblichkeit – und klagt an: schockierender Klartext.

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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.

Bild: Shutterstock

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