„Es ist ein Wahnwitz, was da geschieht“ Unglaublicher Insider-Einblick hinter die Kulissen der Corona-Überwachung

Die Corona-Bekämpfung nimmt immer merkwürdigere Züge an. Ein Leser, mit dem ich schon länger in Kontakt stehe, schrieb mir, dass er derzeit seine früheren Jobs kaum noch ausüben kann mangels Aufträgen und dass er sich als „Containment Scout“ des Robert-Koch-Instituts für das örtliche Gesundheitsamt beworben hat. Der Leser war selbst etwas überrascht, dass man ihn sofort engagierte. Die entsprechenden Einstellungsunterlagen vom Bundesverwaltungsamt mitsamt Arbeitsvertrag hat er mir zugeschickt, ich konnte sie überprüfen. Zitat:

Sehr geehrter Herr XXXXXXX,

ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass Sie als Containment Scout zur Unterstützung des Robert-Koch-Instituts und der lokalen Gesundheitsämter ausgewählt wurden. Anbei erhalten Sie den Arbeitsvertrag, ein Anschreiben, die Erklärung zur Zahlungsaufnahme und eine Bescheinigung zur Vorlage bei der XXXXXX.

Ich war ziemlich baff. Denn was der Leser da beschreibt, ist faktisch so etwas wie eine „Hilfspolizei“ der Gesundheitsämter: Er und viele seiner Kollegen waren dafür zuständig, die Leute in Quarantäne zu schicken. Entsprechende Stellenanzeigen gibt es auch auf der Seite des Robert-Koch-Instituts (siehe hier). Anhand der Schilderung meines Lesers liegt der Verdacht auf der Hand, dass hier schwerwiegende Eingriffe in die Freiheitsrechte durch nicht einmal solide angelernte Hilfskräfte erfolgen. Aber alles der Reihe nach.

Der Leser schrieb mir: „Ich hänge Ihnen auch noch zusätzlich meine Art Tagebuch der ersten fünf Arbeitstage an. Vielleicht auch ganz aufschlussreich für Sie. Mir ist klar, dass ich ein gewisses Risiko eingehe, aber ich muss was tun. Bitte die dort genannten Namen der Mitarbeiter natürlich auch nicht veröffentlichen.

Hier die Info, wie die Quarantäne angeordnet wird:

Die Quarantäne-Anordnung läuft hier und ziemlich sicher auch im ganzen Land so ab: Man ruft die Leute an und ordnet die dann entweder in Kontaktperson 1 (KP1) bei engem Kontakt oder eben KP2 bei Kontakt mit Abstand oder zeitlich nur kurzem Kontakt (weniger als 15 min.) ein.

KP1 muss dann 10 Tage (falls positiv getestet) oder 14 Tage (falls negativ oder kein Test) in Quarantäne. Klingt erstmal komisch, ist aber so, weil der Positive ja schon krank ist, während der Negative noch in der Inkubationszeit sein kann, daher vier Tage länger „Puffer“.

Die Quarantäne (z.B. bis zum XX.10.20) wird am Telefon ausgesprochen und dann fragt man die Leute nach deren Mailadresse. Bis auf ein paar Alte haben alle eine Mail. Dort sendet man dann die Info schriftlich mit ein paar Anhängen: Kontakt-Tagebuch, Symptom-Tagebuch, RKI-Merkblatt etc.

Helmut Markwort über reitschuster.de

In XXXXX gibt es scheinbar keine fixe Regel. Manche senden zwei, andere fünf Anhänge. Email weiterleiten ist bekanntlich eine einfache Sache. Wenn die Leute keine Mailadresse hätten oder die Info einfach schriftlich haben wollen, würde das Gesundheitsamt ganz schnell auflaufen => Sand im Getriebe!

Denn zumindest im CTT XXXX gibt es zwar Drucker, aber keinen „geordneten“ Postversand. So könnte man das System ohne Ende ausbremsen. Es ist ein Wahnwitz, was da geschieht. Ganze Schulklassen und deren Familien werden weggesperrt, obwohl kaum einer irgendwelche Probleme hat.“

Tagebuch (Orte und Namen habe ich unkenntlich gemacht)

XX.10.20

Arbeitsbeginn als Containment Scout (CS) des RKI. Frau XXXXXX führt mich dann etwas rum. In einem Büro sitzen Soldaten im Kampfanzug und arbeiten offensichtlich irgendwelche Listen ab. In meinem zukünftigen Büro sitzt schon eine andere Neue vom RKI.

Ebenso sitzt dort ein junger Mann, der die Arbeit schon mehrere Monate macht, XXXXX. Die anderen regulären Corona Scouts sind heute krank bzw. nicht da. Frau XXXXXXXX drückt mir dann einen Ordner in die Hand mit RKI Schulungsunterlagen. Fast alle vom März 2020. Später höre ich zu, wie XXXXX ab und zu telefoniert, meistens um „Fälle“ in Quarantäne zu schicken. Er arbeitet geschätzt ungefähr 20 Minuten in der Stunde und daddelt 40 Minuten am Handy rum.

XX.10. und XX.10. Ich höre den anderen Scouts in unserem Arbeitszimmer zu. Darunter ist eine Lehrerin. Leicht arrogant. Nicht zu mir, aber am Telefon zu den Fällen. Zwei machen den Job schon mehrere Monate und sind bald weg. Einer will als Corona Scout in eine andere Stadt. 

Ebenso sitzt neu YYYYYY mit im Büro. Er hat schon viele Monate den gleichen Job in einer anderen Stadt gemacht. Konnte dort nicht verlängert werden, aber hier ging es irgendwie. Er war vorher arbeitslos.

Grob geschätzt arbeiten die Scouts etwa drei Stunden am Tag. Ca. fünf Stunden surfen sie im Internet, hängen am Handy ab oder labern irgendwas Oberflächliches. Erzählen am Telefon aber fast allen Angerufenen, dass sie völlig!!! überlastet sind und sie (die Anrufer) erst gar nicht zurückrufen sollen, weil die Leitungen völlig überlastet seien!!! Es stimmt, die Anrufer kommen wirklich nicht durch, weil alle Corona Scouts den Anrufschutz de facto dauerhaft eingeschaltet haben. 

Im Pressespiegel des Amtes finde ich ein paar Artikel, in dem unsere Chefin immer betont, wie alle Mitarbeiter am Anschlag seien. Keinen Urlaub und extrem viele Überstunden. In der ersten Woche kommen die meisten nach 08:00 Uhr und um 16:30 Uhr ist leer. Einige sind in Teilzeit, aber auch die in Vollzeit arbeiten nicht zu lange. Die Soldaten fahren mittags in den (Name des Gasthofes) und essen dort in aller Ruhe, was Ihnen gegönnt sei.  

Am XX.10. hospitiere ich bei zwei jungen Leuten vom Amt. Sie sind quasi abgeordnet. Einer ist sicher noch keine 20 und schickt die Leute auch schon in Quarantäne. Prinzipiell ein netter Bursche, aber kann das sein, dass dies ein Lehrling macht?

Was ich interessant finde. Wenn jemand Kontaktperson 1 ist (KP 1), dann zahlt der Staat das Gehalt für diese Person während der Zeit in der Quarantäne. KP 1 ist z.B. der Ehemann und die Kinder (im selben Haushalt), wenn etwa die Ehefrau positiv getestet wurde. Es kann aber gut sein, dass der Mann und die Kinder gar nicht krank sind und nichts merken. Sie müssen trotzdem zwei Wochen in Quarantäne, selbst wenn sie ganz aktuell negativ getestet wurden. Denn es könne ja sein, dass er am Montag noch negativ ist, aber am Mittwoch positiv werde. Wir sollen auf die relativ lange Inkubationszeit hinweisen. Ich halte das für eine Zumutung. 

Unsere Chefin empfiehlt uns, dass wir den Leuten sagen sollen, dass sie sich beim Hausarzt krankschreiben lassen sollen. So etwas Halskratzen hätten ja schon viele. Dann müsse der Arbeitgeber bezahlen und nicht der Staat. Ich werde es den Leuten natürlich ganz anders sagen, denn das soll doch der Staat zahlen, nicht der Arbeitgeber. Manche Kollegen schreiben sogar in die Mails zur Quarantäne-Verhängung, dass sie zum Arzt gehen und sich krankschreiben lassen sollen. 

Am XX.10. musste ich dann tatsächlich schon selber telefonieren. Habe gedacht, ich könne das noch etwas rauszögern, aber da komme ich leider nicht durch. Wir sind ja kurz vor dem Untergang, wenn man so einige Mitarbeiter hört. Einige fühlen sich ganz wichtig. Die glauben den Schmarrn wirklich.

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Ich setze eine Familie ZZZZZ aus AAAAA, Gemeinde BBBBBB in Quarantäne. Das Kind war positiv. Sie tragen es mit Fassung und haben schon damit gerechnet. Sind sogar froh, weil die Quarantäne sich ab dem Ansteckungskontakt mit der Tochter vom XX.10. berechnet. Dann zwei Wochen drauf, sitzen die bis XX.10. in Quarantäne. Sie haben eigentlich vom XX.10. an zwei Wochen bis zum XX.10. erwartet. Freuen sich also über vier „geschenkte“ Tage. 

Ebenso zwei Hilfsarbeiter. Einen kann ich unter der von der Arztpraxis angegebenen Nummer nicht erreichen: „Diese Nummer ist derzeit nicht vergeben“. Der andere kann fast kein Deutsch und auch kein Englisch. Da muss man dann die Polizei verständigen, dass die zu denen fahren, sie über ihre sofortige Quarantäne informieren und dass sie mit einem Dolmetscher zurückrufen sollen (wo sie leider telefonisch wegen Anrufschutz fast nicht durchkommen werden….). 

Das muss natürlich kein amtlicher Dolmetscher sein, aber halt jemand, der sich verständigen kann. Bei alten Leuten gibt es das wohl oft, dass die Polizei sie aufsuchen muss, wenn die nicht im Telefonbuch stehen und beispielsweise auch der Hausarzt keine Nummer hat. Die Polizei hat da mehr zu tun, als man denkt. 

Wir hatten am XX.10.20 im Landkreis wohl XXX aktive Fälle. Es sind ganz viele Schüler und überwiegend jüngere Leute dabei. Die meisten „Fälle“ merken jedoch nichts oder nur sehr wenig. 


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Ich halte den Bericht für authentisch und finde es wichtig, ihn der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Als „Gegengewicht“ verlinke ich hier eine Übersicht des Robert-Koch-Institus zu Artikeln über die Corona-Scouts. In einem Nachtrag zur Bundespressekonferenz am 21.10.2020 teilte das Gesundheitsministerium mit: „Mit Stand vom 20. Oktober 2020 lagen dem Robert Koch-Institut 13 Mitteilungen zu Kapazitätsengpässen in örtlichen Gesundheitsämtern vor, wonach die Durchführung von Infektionsschutzmaßnahmen absehbar nicht mehr im vollen Umfang sichergestellt sein könnte. Ferner gab es neun Mitteilungen von Gesundheitsämtern, wonach aufgrund von Kapazitätsengpässen die Durchführung von Infektionsschutzmaßnahmen nicht mehr vollständig erfolgen könne. Bei allen diesen neun Meldungen sind Personalverstärkungen durch andere lokale Ämter oder Landesbehörden eingeleitet oder erfolgt sowie Amtshilfeersuche an die Bundeswehr ergangen.“

Bild: Shchus/Shutterstock/sritawan jaratsrimane/Shutterstock
Text: br

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