Geistertickets statt Geisterfahrer Geschichten zum Schmunzeln – Mein Krisen-Alternativ-Programm

Hand aufs Herz: Haben Sie es nicht auch satt, ständig negative Nachrichten zu lesen? Bei denen man denkt, es seien „Aufzeichnungen aus einem Irrenhaus“? Was sie aber leider nicht sind – denn es sind reale Neuigkeiten aus Deutschland. Ich möchte Ihnen ein Kontrastprogramm bieten, aus meiner Zeit in Russland. Zum Entspannen und Schmunzeln. Voilà:

Um es dem Kunden nicht allzu einfach zu machen, variiert das Verfallsdatum je nach Ticket-Art, Fallstricke der unterschiedlichsten Art lauern: Der Schein für die einfache Fahrt ist maximal fünf Tage gültig, das Fünfer-Ticket musste früher binnen vier Monaten „angebrochen“ werden – ist seit Neujahr – aber ebenso wie die Zehner- und Zwanziger-Fahrscheine nach 45 Tagen wertloses Altpapier – unabhängig davon, wie oft es benutzt wurde. Auf dem Ticket selbst ist dieser Pferdefuss nicht einmal im Kleingedruckten nachzulesen – ebenso wenig wie das Verkaufsdatum selbst. Einziges erklärbares Motiv für die babylonische Ticket-Verwirrung: den Fahrgast im Unklaren zu lassen.

Wer krank wird, Urlaub macht oder einfach nicht genug fährt, schaut in die Röhre – oder muss alle paar Tage neue „Mini-Tickets“ kaufen und dafür ständig an den Kassen anstehen. Millionen Fahrgäste schenken der Moskauer Metro so jedes Jahr Millionen Rubel, weil ihre Tickets abgelaufen sind – und das gezahlte Geld ohne Gegenleistung im Stadtsäckel bleibt. Anders als früher ist das Metrofahren in Moskau heute kein billiges Vergnügen mehr: Kostete die Fahrt 1999 noch vier Rubel – damals ca. 12 Cent, sind seit dem 1.1.2008 unabhängig von der Strecke 19 Rubel zu bezahlen – rund 54 Cent.

Abkassieren mit Haltbarkeitsdatum

„Das ganze ist so, wie wenn man sein Gehalt bekommt mit der Auflage, man müsse es bis zum Monatsende ausgeben – und alle Scheine, die nicht ausgegeben sind, werden am 31. ungültig“, klagt der Moskauer Anwalt Nikolaj Gorbal. Doch die Hoffnung, dass sich unsere Lokalpolitiker in Deutschland am Einfallsreichtum ihrer Moskauer Kollegen ein Beispiel nehmen und mit „Haltbarkeitsdaten“ für Nahverkehrs-Tickets unsere leeren öffentlichen Kassen füllen, wäre naiv. Denn dazu müsste auch noch die Gerichtsbarkeit angetastet werden. Anders als die russischen Apparatschiks könnten es deutsche Politiker kaum ignorieren, wenn, wie in Moskau geschehen, das oberste Gericht im Land das Abkassieren mit dem Haltbarkeitsdatum für illegal erklärt; die Behörden der russischen Hauptstadt pfeifen bislang einfach auf den Richterspruch.

Nach dem wirklich unangenehmen „Job“ mit dem Lauterbach-Interview bin ich Ihnen für ein Schmerzensgeld besonders dankbar – und verspreche dafür, auch beim nächstem Mal wieder in den sauren Apfel zu beißen und wachsam an dem gefährlichen Minister dran zu bleiben! Aktuell ist (wieder) eine Unterstützung via Kreditkarte, Apple Pay etc. möglich – trotz der Paypal-Sperre: über diesen Link. Alternativ via Banküberweisung, IBAN: DE30 6805 1207 0000 3701 71. Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut.

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Bild: akedesign/Shutterstock

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