Die Arbeit als Journalist geht in diesen Zeiten eigentlich immer an die Schmerzgrenzen. Für die einen, weil sie sich anbiedern bis zur Erniedrigung gegenüber den Mächtigen und an den rot-grünen Zeitgeist; für die anderen, weil sie sich diesem widersetzen und sich dabei ständig fühlen wie in einem absurden Theater. Doch auch wenn man in Sachen Schmerzgrenze eigentlich einiges gewöhnt ist, gibt es Momente, in denen man sich besonders schwer tut. Ein solcher Moment war es, als ich heute auf Bitten von Lesern und Zuschauern das „Küchentisch“-Video von Robert Habeck dechiffrierte.
Ich muss ganz ehrlich gestehen: Bei diesem Auftritt konnte ich weder neutral noch nüchtern (im emotionalen Sinne lediglich, nicht, wo Sie jetzt vielleicht hindenken) bleiben. Die Art und Weise, wie der Grünen-Politiker auftritt, empfinde ich schon lange als sehr unangenehm. Doch bei seinem neuesten Video hat er sich selbst übertroffen. Man hat den Eindruck, er hält sich für eine Mischung aus Cicero und Einstein – ist in Wirklichkeit aber eher eine Kreuzung aus Floskelschmied und Wandkalender-Poet.
Je länger man zuhört, desto mehr erinnert Habeck an den Scheinriesen aus „Jim Knopf“: Aus der Ferne beeindruckend und groß, wird er immer kleiner und winziger, je näher man kommt – bis am Ende von seiner großspurigen Rhetorik kaum noch etwas übrig ist. Seine intellektuelle Fassade fällt in sich zusammen wie ein Soufflé, das man zu früh aus dem Backofen holt. Was bleibt vom vermeintlichen Schöngeist? Nur noch die makellose Schönfrisur – sorgsam gestylt, doch ohne den erhofften Tiefgang darunter.
Aber stopp! Polemik zur Seite! Ich versuche jetzt einmal, Ihnen hier, als Kontrast zum Video, eine so nüchterne wie sachliche Zusammenfassung zu geben, auch wenn es schwerfällt: Am Freitag hat der Vize-Kanzler per Video-Ansprache seine Kanzlerkandidatur bekannt gegeben. In dem etwa achtminütigen Clip sitzt er an einem Küchentisch und spricht über seine Beweggründe und politischen Ziele. Seine Anhänger sind begeistert. Kritiker dagegen bemängeln, dass Habecks Auftritt inszeniert und wenig authentisch wirkte. Die Wahl des Küchentischs als Kulisse sollte wohl Nähe und Bodenständigkeit vermitteln, wurde jedoch von einigen als kalkulierte PR-Strategie wahrgenommen. Zudem wurde kritisiert, dass er in seiner Ansprache keine konkreten politischen Inhalte präsentierte, sondern eher allgemeine Floskeln verwendete.
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft den Zeitpunkt der Ankündigung. Angesichts der aktuellen politischen Lage und der Herausforderungen, vor denen die Grünen stehen, empfinden manche Beobachter den Zeitpunkt als unpassend und werfen Habeck vor, persönliche Ambitionen über die Parteistabilität zu stellen. Insgesamt wird Habecks Video von verschiedenen Seiten kritisch betrachtet, sowohl hinsichtlich der Präsentation als auch des Inhalts und des Timings seiner Kanzlerkandidatur.
Ich war beim Dechiffrieren derart damit beschäftigt, meine Emotionen im Zaum zu halten – was nur begrenzt gelang – dass ich zwei wichtige Aspekte vergaß beziehungsweise zu wenig würdigte: Zum einen erwähne ich viel zu kurz, dass alles dafür spricht, dass Habeck von einem Teleprompter abliest – genauso wie Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bei seiner Ansprache an die Presse (von einer Pressekonferenz zu sprechen wäre beschönigend) nach dem Ende der Koalition diese Woche. Ich halte das für eine furchtbare Unsitte und Betrug am Zuschauer. Wenn ein Politiker schon nicht in der Lage ist oder zu feige, um frei zu reden, sollte er einen Zettel vor sich legen, damit dem Zuschauer nicht vorgegaukelt wird, er rede frei. Das ist Etikettenschwindel. Der in diesem Falle zwar nicht bewiesen ist, für den aber viel Indizien sprechen, wenn man sich beide Auftritte genau ansieht.
Was bei mir ebenso unter den Tisch fiel: Habeck tut ja so, als wolle er nur das Beste für seine Mitbürger und es gehe ihm kein bisschen um sich selbst. Wenn das so ist – warum leistet sich dann sein Ministerium einen Hof-Fotografen. Zur Erinnerung: Sein Ministerium hat einen Fotografen engagiert, dessen Vertrag über vier Jahre einen Gesamtwert von 350.000 Euro ohne Mehrwertsteuer umfasst. Die Aufgabe: Habeck ins rechte Licht zu rücken – eine Inszenierung, die vor allem wegen der Steuerfinanzierung in krassem Gegensatz zu seinem Bekenntnis steht, es gehe ihm einzig um das Allgemeinwohl. Seine Polit-Freundin Annalena Baerbock lässt sich selbst die Haare auf Kosten des Steuerzahlers herrichten: Allein im Jahr 2022 hat die klimabewegte Vielfliegerin insgesamt 136.552,50 Euro für die Dienste einer Stylistin ausgegeben.
Aber auch wenn diese beiden Aspekte fehlen – unter anderem, weil ich eben nicht vom Teleprompter ablese und frei rede – denke ich, dass sich das Dechiffrier-Video lohnt – die Prise Galgenhumor macht die schwere Kost aus dem Hause Habeck in meinen Augen verdaulich. Wenn Sie also wissen wollen, was hinter dieser Inszenierung steckt und wie Habecks Auftritt tatsächlich zu deuten ist – im Video nehme ich Sie mit hinter die Kulissen und zeige Ihnen, warum dieser „Küchentisch“-Moment mehr Schein als Sein ist. Schauen Sie rein und urteilen Sie selbst!
„Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd“
sagt ein altes chinesisches Sprichwort. Bei uns ist es wohl eher ein guter Anwalt – und der kostet Geld. Augsburgs CSU-Oberbürgermeisterin Eva Weber hat mich gerade angezeigt, weil ich es gewagt habe, ihre Amtsführung zu kritisieren. Es geht um mehr als nur diesen Fall. Es geht um das Recht, Kritik an den Mächtigen zu üben, ohne kriminalisiert zu werden. Helfen Sie mir, dieses wichtige Recht zu verteidigen! Jeder Beitrag – ob groß oder klein – macht einen Unterschied. Zusammen können wir dafür sorgen, dass unabhängiger Journalismus stark bleibt und nicht verstummt. Unterstützen Sie meine Arbeit:
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