Intensivpfleger zerlegt Spahns Corona-Politik – vor laufender Kamera neben dem Minister "Intensivstationen waren vor der Pandemie schon deutlich überlastet"

Sehen Sie hier mein Video zu dem Beitrag mit allen beschriebenen Szenen

Es war ein Schuss, der massiv nach hinten los ging. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und der Präsident des Robert-Koch-Insituts Lothar Wieler haben heute einen Intensivpfleger mit auf die Bundespressekonferenz gebracht: Ricardo Lange, der neben seiner Arbeit an der Klinikfront auch regelmäßig im Berliner Tagesspiegel von seiner Arbeit berichtet. Der Mann mit dem imposanten Oberkörper eines Bodybuilders sollte dort von der dramatischen Situation auf den Intensivstationen wegen Corona berichten und so die Richtigkeit von Spahns Politik untermauern. In seinem Eingangs-Statement, das er zu Beginn der Veranstaltung vortrug, sagte er im Wesentlichen das, was auch die Politik betont. Doch schon da war er nicht ganz so stramm auf Linie, wie sich das Spahn vielleicht erwünscht hatte. „Die Pflege arbeitet seit vielen Jahren schon am Limit, aber leider hat es bislang in diesem Umfang niemand interessiert“, sagte Lange. Und: „Bis heute habe ich noch kein schlüssiges und funktionierendes Konzept vorgelegt bekommen, was in Zukunft zum einen solche Szenarien verhindert, aber auch uns Pflegekräfte in unserer Arbeit unterstützt und ein normales Familienleben wieder möglich macht.“

Als dann Fragen aus dem Saal kamen, nahm der Intensivpfleger gar kein Blatt mehr vor den Mund. Offenbar ist er eine ehrliche Haut. Und was er da, wenige Meter neben dem Minister sitzend, zu sagen hatte, kann man nicht anders auffassen denn als schallende Ohrfeige für Spahn. Folgende Frage wurde ihm gestellt: „Man könnte die Infektions- und Patientenzahlen herunterbekommen, man macht das aber nicht, man baut darauf, dass Sie und Ihre Kollegen täglich am absoluten Limit arbeiten und das Ding zusammenhalten. Was halten Sie eigentlich von der Strategie von Herrn Spahn und der Bundesregierung, die Kontrolle der Pandemie an der Auslastung der Intensivstationen auszurichten?“

Lange machte aus seinem Herzen keine Mördergrube – auch wenn er zunächst noch vorsichtig blieb: Er finde „diese Strategie ein bisschen problematisch“, so der Intensivpfleger. Es ist ja nicht nur für den Patienten nicht optimal, weil er eben nicht die optimale Behandlung erhält, die er eigentlich auf der Intensivstation erhalten sollte, aber auch für das Personal, was da steht, weil die werden sozusagen ins kalte Wasser geschmissen und sehen sich mit der Verantwortung konfrontiert.“ Als Spahn dann die Politik der Bundesregierung verteidigte, platzte Lange offenbar der Kragen – und er sagte genau das, was ein weitgehendes Tabu ist: „Die Intensivstationen sind ja schon voll. Also man muss ja wissen, dass eine Intensivstation schon voll war, bevor es Corona gab.“ Und dann fügte er etwas später noch hinzu: „Und die Intensivstationen waren vor der Pandemie schon deutlich überlastet, aufgrund von Personalmangel.“ Weiter führte Lange aus: „Es gibt auch Intensivstationen, die können nicht mal alle Betten befahren, weil eben das Personal nicht da ist. Das ist ja nicht eine Debatte, die wir erst jetzt führen, also wir führen sie erst jetzt, wir hätten sie aber schon vor drei, vier, fünf Jahren führen sollen. Und hätte man früher gehandelt, und hätte man den Personalmangel früher ernst genommen, dann hätten wir heute eine deutlich entspannte Situation, weil wir eben viel mehr Betten hätten belegen, aber auch betreuen können.“

Genau das ist aber der springende Punkt der ganzen Corona-Politik: Wenn bereits vor Corona die Intensivstationen voll waren, wenn es schon vorher Personalmangel gab, dann haben wir es mit Politikversagen zu tun. Und ein Land in den Lockdown zu zwingen, weil man es seit Jahren nicht schafft, Intensivstationen normal mit Personal zu bestücken, ist hochgradig problematisch.

Die Entblößung ging noch weiter. Auf die Nachfrage, ob er einen Pflegebonus bekommen habe, antwortete Lange: „Pflegebonus? Nö! Der Pflegebonus wurde von Herrn Spahn oder generell von der Regierung ja als Anerkennung für die Pflege letztes Jahr versprochen und angekündigt auch. Das war ja groß in den Medien. Und mit dem Sinken der Fallzahlen zum Sommer hin, ist auch die Debatte abgeflacht, was den Pflegebonus angeht. Aus 1.500 € wurden dann 1.000 €….Und wie schon erwähnt, ich als Leasingkraft, also in keiner Klinik angestellt, sondern bei einem Zeitarbeitsunternehmen, bin sowieso völlig raus aus dieser Bonus-Debatte, weil die Anforderung ist ja, dass eine Klinik eine bestimmte Anzahl an Corona-Patienten über einen gewissen Zeitraum betreut haben muss. Das ist natürlich eine Sache, die die Pflege ziemlich spaltet, weil ja natürlich… mir persönlich wäre lieber, dass sich die Arbeitsbedingungen ändern. Klar, 1.500 € kann wahrscheinlich jeder gebrauchen, aber dieser Bonus hat eher dazu geführt, dass die Pflege sich spaltet, weil darum diskutiert wird. Man fühlt sich natürlich nicht wertgeschätzt. Nicht weil man den Bonus nicht bekommen hat. Aber wenn man beklatscht wird und bejubelt wird und einige Sachen versprochen werden. Wenn man dann nicht mehr gebraucht wird, wie letztes Jahr im Sommer alles wieder weg ist und man dann ganz erstaunt im Herbst gesagt hat: “Oh, Mensch, wir brauchen ja Pflegekräfte. Die zweite Welle kommt.” Naja, dann gut, hat das den Sinn nicht erfüllt.

Eine schlechtere Bilanz Spahns Politik betreffend ist eigentlich kaum zu ziehen.

Auf die Frage, was er von Herrn Wieler halte, der eine „Kontroll-Covid-Strategie“ fordert, sagte Lange: „Kontroll-Covid. Runter mit den Zahlen. Ja, die Frage ist, wie macht man’s? Also Fakt ist, dass wir ja nicht für immer in einem Lockdown verharren können. Ich bin jetzt kein Experte. Da kann Herr Wieler wahrscheinlich mehr zu sagen, aber mein logisches Verständnis ist halt, dass man, wie gesagt, das Virus wird man wahrscheinlich nicht ausrotten können, denk ich jetzt mal, ist ja wahrscheinlich wie mit dem Grippevirus auch“.

Sodann attackierte Lange noch einmal die Politik der Bundesregierung: „Und, es wird immer, es gibt ja immer mehr Menschen, die eben verschiedene Maßnahmen, ich sag jetzt mal auch manchmal zu recht kritisieren. Also mich stört zum Beispiel an den Maßnahmen, dass sie so wirr sind. Also ich müsste jetzt zum Beispiel, ich komme aus Brandenburg, kurz vor der Grenze zu Berlin. Ich müsste quasi googlen, was ich zurzeit darf oder nicht. Weil einfach gesagt, es ändert sich ständig und umso verrückter die Maßnahmen werden, also verrückt in Anführungsstrichen einfach, weil man eben nicht mehr so richtig durchsieht. Umso mehr sind da die Menschen natürlich auch verunsichert und umso weniger halten sie sich dran. Manchmal nicht einmal bewusst. Weil sie eben manchmal gar nicht wissen, was ist aktuell. “

Auch die Impfpolitik der Regierung kritisierte Lange stark: „Ich verstehe einfach nicht, warum man von Privilegien schon spricht, wenn noch nicht einmal die ganze Bevölkerung ein Impfangebot erhalten hat. Ich finde, das verunsichert zusätzlich. Es gibt welche, die skeptisch sind. Jeder sollte seine Entscheidung treffen, nicht durch Druck, oder weil man irgend welche Privilegien möchte. “

Spannend ist auch, wie die für die Regierung peinliche Situation in vielen Medien verschwiegen wird. So umschiffen sie etwa Focus Online und T-Online in ihren Livetickern diskret bzw. erwähnen sie nur beiläufig, so dass sie im Kontext untergehen und die Brisanz dem Leser kaum bewusst wird. Hier ein paar Auszüge aus den Schlagzeilen zu der Bundespressekonferenz heute, die zeigen, wie die Akzente gesetzt werden:

Lesen Sie unten den Dialog im Wortlaut (besten Dank an Mario Martin fürs Transkribieren). Sehen Sie unten auch mein Video zur heutigen Bundespressekonferenz mit Spahn und Wieler. Ich persönlich war heute nicht auf der Bundespressekonferenz mit Spahn, da erst kurzfristig bekannt wurde, dass sie nicht wie üblich am Freitag stattfindet, sondern auf Donnerstag vorgezogen wurde. Morgen werde ich aber wieder auf der Regierungssprecher-Bundespressekonferenz sein.

YouTube player

PS: Focus Online zog nach meinem Bericht nach mit einem Video mit dem Titel „Während Spahn neben ihm sitzt, zerpflückt Intensivkrankenpfleger den Pflegebonus“. So sehr ich mich freue, hier Trends zu setzen – Lange zerpflückte eben nicht nur den Pflegebonus, das war noch der geringere Teil seiner Kritik – der zerpflücke Grundbausteine der Politik der Bundesregierung. Das wird in dem Video nur auf 40 Sekunden angesprochen.

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

Wortprotokoll Intensivpfleger Lange

FRAGE: Man könnte die Infektions- und Patientenzahlen herunterbekommen, man macht das aber nicht, man baut darauf, dass Sie und Ihre Kollegen täglich am absoluten Limit arbeiten und das Ding zusammenhalten. Was halten Sie eigentlich von der Strategie von Herrn Spahn und der Bundesregierung, die Kontrolle der Pandemie an der Auslastung der Intensivstationen auszurichten?“

LANGE: Also Sie wollen jetzt wissen, dass man immer danach bemisst, wie die Intensivstationen ausgelastet sind? Ja, hab ich ja schon gesagt, es ist äußerst kritisch, weil, wenn eine Intensivstation ausgelastet ist, sprich die Betten belegt sind, und es kommen ja immer mehr, wir reden ja immer nur von Corona, aber es gibt ja wirklich Schlaganfälle, Herzinfarkte, Unfälle, Suizidversuche. Also wir haben ja auf der Intensivstation ein breites Spektrum von Krankheiten und diese Auslastungsstrategie, die ja wahrscheinlich auch gar nicht anders möglich ist – kann es als Betriebsblinder ja gar nicht beurteilen – aber ich erlebe es halt täglich, dass diese Patienten nicht aufgenommen werden können und das Problem ist, dass die Patienten dann in anderen Abteilungen, wie vorhin schon erwähnt, verlegt werden. Das heißt, also da wird zum Beispiel ein Aufwachraum eines OPs, wo normalerweise Operierte wach werden und dann verlegt werden, umfunktioniert zu einer provisorischen Intensivstation. Und provisorisch deshalb, weil eben die Arbeitsbedingungen vor Ort ja nicht optimal sind. Es sind, man muss sich vereinfacht vorstellen, verschiedene Halterungen für verschiedene medizinische Geräte usw. eben nicht vorhanden. Und provisorisch deshalb, weil der Arzt, der dort ist kein Intensivmediziner ist, sondern meist ein Anästhesist, der weiß klar, der weiß, wie intubiert wird, der weiß, wie eine Narkose läuft, aber der hat keine Erfahrung mit intensivpflichtigen Patienten. Also ein intensivpflichtiger Patient ist immer ein sehr instabiler Patient. Da laufen zum Beispiel Medikamente, die lebensnotwendig sind, um den Blutdruck oben zu halten und wenn zum Beispiel, nur mal ganz einfach gesagt, dieses Medikament ausläuft für eine kurze Zeit, dann verstirbt der Patient, weil der Blutdruck nicht aufrechterhalten werden kann. Und zusätzlich arbeitet an diesem Bett der Intensivpflegekraft. Eine Pflegekraft, die eben nicht dazu ausgebildet und geschult ist, um diesen Patienten zu betreuen. Und deswegen finde ich diese Strategie so ein bisschen problematisch, weil, es ist ja nicht nur für den Patienten, ja, nicht optimal, weil er eben nicht die optimale Behandlung erhält, die er eigentlich auf der Intensivstation erhalten sollte, aber auch für das Personal, was da steht, weil die werden sozusagen ins kalte Wasser geschmissen und sehen sich mit der Verantwortung konfrontiert, diesen Patienten betreuen zu müssen. Und kommt es zu einer Notfallsituation, sind die da drauf überhaupt mental nicht vorbereitet, aber auch fachlich nicht. Also, ja, ich hätte mir gewünscht, dass wir mehr Kapazitäten, also mehr Personal haben, weil Betten haben genug. Man kann in jedes Bett einen Intensivpatienten legen und ein Beatmungsgerät herholen, aber das Problem ist wirklich die, ja, Personal. Also es ist ja nicht nur die Pflege, es ist auch, es sind auch Ärzte, die fehlen. Sie haben manchmal auch in der, sagen wir mal, in der 30-Betten Intensivstation einen Facharzt. Jetzt überlegen Sie, jetzt kommt ein Patient, egal ob Covid oder eine andere Erkrankung, und der muss notfallintubiert werden. Der Facharzt ist gerade bei der Intubation, jetzt haben Sie einen Notfall in einem anderen Zimmer. Und oftmals sind es die Pflegekräfte, die da zuerst handeln, weil der Facharzt nicht vor Ort ist. Und zum Beispiel der Assistenzarzt oder der unerfahrene Intensivmediziner, der eben noch nicht so lange da ist, eben mit dieser Notfallsituation eben auch nicht immer so, ja, perfekt umgehen kann.

SPAHN: Ich möchte nur ganz kurz, Herr Jung, weil das halt nicht wahr ist. Es ist nicht Strategie der Bundesregierung, dass die Intensivstationen voll werden sollen. Im Gegenteil…das ist ja das, was kritisiert wird an unserer Strategie, dass wir schon bei Inzidenzen einsetzen. Hab hier letzte Woche schon gesagt, Intensiv folgt der Inzidenz, in aller Erfahrung in dieser Phase der Pandemie jedenfalls noch. Und deswegen wollen wir die Inzidenzen runterbringen, bevor Intensivstationen an ihre Belastungsgrenzen kommen. Und deswegen sitze ich hier schon seit vielen Wochen und weise auf die Situation hin und habe bei der Debatte im Bundestag an diejenigen, die einmal mehr gesagt haben: “Intensivstationen sind ja noch gar nicht am Limit, warum wollt ihr denn, dass inzidenzabhängig jetzt schon wieder Maßnahmen ergriffen werden,” sehr klar gesagt, dass ich es für falsch hielte, zu warten, bis die Intensivstationen voll sind und die Grenze auszutesten. Deswegen lege ich schon Wert darauf, wenn Sie sagen, es wäre die Strategie der Bundesregierung, das ist sie ausdrücklich nicht. Im Gegenteil.

LANGE: Aber die Intensivstationen sind ja schon voll. Also man muss ja wissen, dass eine Intensivstationen schon voll war, bevor es Corona gab. Also es gibt immer Unfälle, wie schon erwähnt, Tausende Alkoholkranke, die, ja, im Endstadium sind usw. Die Intensivstation hat normalerweise außerhalb von Corona-Zeiten vielleicht zwei, drei freie Betten. Ich kann ihnen sagen, auf den Intensivstationen wo ich arbeite sind entweder komplett voll. Dann sind es so kleine Stationen, die haben keine zehn Betten. Dann werden, wie gesagt, andere Bereiche in den Kliniken umfunktioniert. Und auf großen Intensivstationen mit über 30 Betten, sind mindestens 50% Covid-Erkrankte. Das heißt also 15-20 Betten sind also mit Covid-Erkrankten belegt. Und diese Patienten, die vorher lagen, sind ja umverteilt worden. Also ist die Intensivstation ja schon voll. Und ja, ich kann mich noch erinnern, schon eine weile her, der Herr Streeck hat ja mal einen Belastungstest für die Intensivstationen gefordert. Also ich wusste nicht, ob ich lachen oder heulen soll, solche Menschen, ja, die können mir von Viren erzählen, aber die sollen doch mal zu uns ins Krankenhaus kommen und dann können wir die Debatte von vollen oder leeren Intensivbetten gerne nochmal führen. Also die Intensivstationen sind voll und, wie gesagt, da gibt es keinen Interpretationsspielraum, weil es eben nicht nur Covid gibt. Das kommt on-top oben drauf. Und die Intensivstationen waren vor der Pandemie schon deutlich überlastet, aufgrund von Personalmangel. Es gibt auch Intensivstationen, die können nichtmal alle Betten befahren, weil eben das Personal nicht da ist. Das ist ja  nicht eine Debatte, die wir erst jetzt führen, also wir führen sie erst jetzt, wir hätten sie aber schon vor drei, vier, fünf Jahren führen sollen. Und hätte man früher gehandelt, und hätte man den Personalmangel früher ernst genommen, dann hätten wir heute eine deutlich entspannte Situation, weil wir eben viel mehr Betten hätten belegen, aber auch betreuen können.

FRAGE: Was halten Sie denn von der Strategie von Herrn Wieler, der eine Kontroll-Kovid-Strategie fordert? Das vertritt Herr Spahn ja nicht. Und: Haben Sie eigentlich als Zeitarbeiter einen Pflegebonus bekommen? Haben Sie Herrn Spahn schon gedankt? Herr Lange?

LANGE: Kontroll-Covid. Runter mit den Zahlen. Ja, die Frage ist, wie macht mans? Also Fakt ist, dass wir ja nicht für immer in einem Lockdown verharren können. Ich bin jetzt kein Experte. Da kann Herr Wieler wahrscheinlich mehr zu sagen, aber mein logisches Verständnis ist halt, dass man, wie gesagt, das Virus wird man wahrscheinlich nicht ausrotten können, denk ich jetzt mal, ist ja wahrscheinlich wie mit dem Grippevirus auch. Man kann dagegen impfen. Man wird einen schwächeren Verlauf haben, aber den Virus trotzdem in sich haben. Das sind ja nur die Symptome, die abgemildert werden. Und, es wird immer, es gibt ja immer mehr Menschen, die eben verschiedene Maßnahmen, ich sag jetzt mal auch manchmal zu recht kritisieren, und um so. Also mich stört zum Beispiel an den Maßnahmen, dass sie so wirr sind. Also ich müsste jetzt zum Beispiel, ich komme aus Brandenburg, kurz vor der Grenze zu Berlin. Ich müsste quasi googlen, was ich zurzeit darf oder nicht. Weil einfach gesagt, es ändert sich ständig und umso verrückter die Maßnahmen werden, also verrückt in Anführungsstrichen einfach, weil man eben nichtmehr so richtig durchsieht. Umso mehr sind da die Menschen natürlich auch verunsichert und umso weniger halten sie sich dran. Manchmal nicht einmal bewusst. Weil sie eben manchmal gar nicht wissen, was ist aktuell. Die Frage ist, wie kann man denn die Zahlen so runter drücken. Also die Frage kann ich gar nicht beantworten.

FRAGE: Pflegebonus? Haben Sie einen Pflegebonus bekommen?

LANGE: Pflegebonus? Nö! Der Pflegebonus wurde von Herrn Spahn oder generell von der Regierung ja als Anerkennung für die Pflege letztes Jahr versprochen und angekündigt auch. Das war ja groß in den Medien. Und mit dem Sinken der Fallzahlen zum Sommer hin, ist auch die Debatte abgeflacht, was den Pflegebonus angeht. Aus 1.500 € wurden dann 1.000 €. Aus Pflege wurde dann Altenpflege und Ambulante-Pflege, was auch super wichtig ist. Die haben das Geld auch verdient. Mittlerweile haben einige auf den Intensivstationen diesen Bonus bekommen. Überwiegend landeseigene Häuser. Also Kliniken, die dem Land unterstehen. Aber es gibt ja in allen Häusern, auch in den privaten Häusern genug Personal, was genauso hart gearbeitet hat und da ist der Pflegebonus, der erste noch nichtmal angekommen, obwohl schon der zweite im Raum steht. Und wie schon erwähnt, ich als Leasingkraft, also in keiner Klinik angestellt, sondern bei einem Zeitarbeitsunternehmen, bin sowieso völlig raus aus dieser Bonus-Debatte, weil die Anforderung ist ja, dass eine Klinik eine bestemmte Anzahl an Corona-Patienten über einen gewissen Zeitraum betreut haben muss. Das ist natürlich eine Sache, die die Pflege ziemlich spaltet, weil ja natürlich… mir persönlich wäre lieber, dass sich die Arbeitsbedingungen ändern. Klar, 1.500 € kann wahrscheinlich jeder gebrauchen, aber dieser Bonus hat eher dazu geführt, dass die Pflege sich spaltet, weil darum diskutiert wird. Man fühlt sich natürlich nicht wertgeschätzt. Nicht weil man den Bonus nicht bekommen hat. Aber wenn man beklatscht wird und bejubelt wird und einige Sachen versprochen werden. Wenn man dann nicht mehr gebraucht wird, wie letztes Jahr im Sommer alles wieder weg ist und man dann ganz erstaunt im Herbst gesagt hat: “Oh, Mensch, wir brauchen ja Pflegekräfte. Die zweite Welle kommt.” Naja, dann gut, hat das den Sinn nicht erfüllt.

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Bild: Screenshot/Youtube/Phoenix
Text: red

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