Von Kai Rebmann
Zwischen Füssen und Flensburg sprießen die Antidiskriminierungsstellen derzeit wie die Pilze aus dem feuchten Waldboden. Absolute Notwendigkeit ob des „strukturellen Rassismus“, der in Deutschland angeblich hinter jeder Eiche lauert, sagen die rotgrünen Befürworter dieser Ämter. Reine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme auf Kosten des Steuerzahlers für linientreue Beamte, argwöhnen die Kritiker. Ein Praxisbeispiel aus Heilbronn zeigt nun, welches der beiden Lager wohl näher an der Wahrheit liegt und hilft bei der allgemeinen Einordnung.
Ein Bäcker aus dem Unterland bekam dieser Tage Post von „seiner“ Antidiskriminierungsstelle. In dem Schreiben wurde dem Betrieb die „Verwendung rassistischer Stereotype im Rahmen von Fasching“ vorgeworfen. Der Handwerksmeister soll seine Berliner mit „diskriminierenden Dekorationen“ wie Chinesen, Indianern, Cowboys und Schwarzen angeboten haben. Als Beweismaterial dienten der Behörde in Heilbronn offenbar Fotos einer Kundin, die die „rassistischen“ Siedegebäcke bei der Antidiskriminierungsstelle gemeldet hatte.
Als Abmahnung verkleidete Belehrung
Eine offenbar übermotivierte oder vielleicht auch nur unterbeschäftigte Referentin nahm sich dieser Anzeige dankbar an. Der Bäcker wurde per Abmahnung darauf hingewiesen, „dass sich Darstellungen dieser Art stereotypen Bildern bedienen.“ Es handele sich dabei um die „Reproduktion kolonialistischer Vorstellungen“ sowie einer „Geschichte von Unterdrückung und kultureller Aneignungen.“ Weiter heißt es in der amtlichen Belehrung: „Menschen verkleiden sich als andere, um die europäische Fantasie einer nicht-europäischen Menschen-Gruppe zu leben.“
Leben demnach Japaner, die in Lederhosen auf das Oktoberfest gehen, die asiatische Fantasie einer nicht-asiatischen Menschen-Gruppe? Die Antidiskriminierungsstelle ließ diese Frage unbeantwortet und äußerte stattdessen den Wunsch, Fasching in Heilbronn für alle „zu einem unterhaltsamen und diskriminierungsfreien Erlebnis zu machen“ und bat den Bäcker um eine „diskriminierungssensible“ Gestaltung seiner Auslage.
Rassismus in der Kuchentheke – Heilbronn offenbar kein Einzelfall
Bäckermeister Peter Herrmann zeigt sich gegenüber dem „Focus“ fassungslos: „Das ist lächerlich, wenn so etwas Schule macht, brauchen wir keinen Fasching mehr.“ Und tatsächlich könnte auf die Antidiskriminierungsstellen in Deutschland in den nächsten Tagen und Wochen richtig viel Arbeit zukommen. Denn: Das „rassistische“ Dekomaterial ist derzeit offenbar bundesweit vergriffen. So jedenfalls lässt sich der von Herrmann angekündigte Widerstand gegen die Abmahnung interpretieren: „Zurzeit sind diese Dekorationen nicht lieferbar, wenn sich das ändert, kommen die Figuren wieder auf die Berliner.“
Gegen den Vorwurf des Rassismus verwahrt sich der Bäcker ausdrücklich und fragt: „Haben wir denn derzeit in Deutschland keine anderen Sorgen als so einen Quatsch?“ Auch viele seiner Kunden, die von den Vorwürfen erfahren haben, würden nur mit dem Kopf schütteln, ärgert sich Herrmann. Darüber hinaus habe sich auch schon eine Mitarbeiterin des Landratsamts bei ihm gemeldet, „um die Angelegenheit mit der Antidiskriminierungsstelle“ aufzuklären.
Und die „Kronzeugin“? Die zieht es allem Anschein nach vor, unter dem Deckmantel der anonymen Denunziation zu agieren. Der angeschwärzte Bäckermeister bedauert dies ausdrücklich: „Es wäre doch fair gewesen, wenn sie sich zuerst einmal bei mir gemeldet hätte, dann hätten wir darüber reden können. Aber so etwas geht gar nicht, das wirkt ja wie eine Faschingspolizei.“
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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog. Bild: ShutterstockMehr von Kai Rebmann auf reitschuster.de