Hier mein Video zu diesem Text.
Gestern habe ich hier über die positive Reaktion von Journalisten auf die Attacke von zwei Klima-Extremisten der Organisation „Letzte Generation“ berichtet. Sie haben am Sonntag ein Gemälde von Monet im Potsdamer Museum Barberini mit Kartoffelbrei bespritzt. Jetzt kommt heraus: Gegen Mirjam Herrmann, die gemeinsam mit einem Komplizen nach eigenem Bekunden die Tat begangen hat, wird bereits wegen Nötigung in 1296 Fällen ermittelt, und es wurde sogar schon Anklage erhoben. Laut Gesetz drohen ihr dafür bis zu vier Jahre Gefängnis. Dennoch, und obwohl die Wiederholungsgefahr in dem Fall auf der Hand liegt, befand und befindet sich die Frau weiter auf freiem Fuß.
Ihre Tat begründete die 25-jährige Pattex-Extremistin und Jura-Studentin, die sich als Rechtsexpertin der „Letzten Generation“, bezeichnet, auf Twitter mit ihrer „Angst, dass es in der Klimakatastrophe keinen Raum mehr gibt, für Kunst und Kultur“. Sie selbst verzichtet fürs Klima zumindest nicht aufs Fliegen (Aufenthalte in den USA, Tansania u. a.), wie die „Bild“ schreibt.
Bei ihren Begründungen ist die Herrmann „so flexibel wie bei ihren Attacken“, berichtet das Blatt: „Vor einem Jahr ging es gegen Autos. Im September 2021 seilte sie sich mit einem Chaoten-Kollegen von einer Autobahnbrücke bei München ab. Ergebnis des Eingriffs in den Straßenverkehr: fast zwei Stunden Sperrung, Dauerstau, Polizeieinsatz.“
Im Internet ist folgende Selbst-Beschreibung von Hermann zu finden: „Mirjam, bin 23 Jahre alt und studiere Jura in Passau und London. Sie beratet Geflüchtete im Asylrecht bei der Refugee Law Clinic Passau und bin Teil des Teams für politische Bildung im Verein „Chancen Gestalten Passau“. Sie reist gerne und lernt neue Kulturen und Menschen kennen und freut sich darüber, wenn neue Kulturen und Menschen direkt hier nach Deutschland kommen und unsere Gesellschaft ein wenig herausfordern.“
Obwohl das Monet-Bild in Potsdam durch Glas und Filz geschützt ist, entstand laut einer Museumssprecherin ein Schaden in fünfstelliger Höhe am vergoldeten Rahmen des Kunstwerks sowie am Raum. Zudem bleibt das Museum bis Ende der Woche geschlossen, da nun auch die übrigen Werke verglast werden.
Trotz der Ermittlungen und den 1296 Nötigungen, die ihr zur Last gelegt wurden, kam die 25-jährige Herrmann bereits früher schnell aus der U-Haft frei. Per Gerichtsbeschluss. Auch jetzt nach der neuen Tat in Potsdam ist sie bereits wieder auf freiem Fuß.
Interessant ist, wie Medien wie etwa „Focus“ die Nachricht manipulativ „framen“. So titelt das Blatt etwa: „Kartoffelbrei-Werferin drohen wegen anderer Aktion bis zu vier Jahre Haft“. Zuvor war der Titel noch deutlicher: „Kartoffelbrei-Werferin ist in 1296 Fällen angeklagt – welche Strafe ihr droht“. Offenbar ging das der Reaktion schon zu weit und man machte die Schlagzeile braver. Obwohl eine noch deutlicher angebracht gewesen wäre: Nämlich mit einem Hinweis darauf, dass sie trotz 1296 Fällen immer noch auf freiem Fuß ist. Das erfährt jetzt etwa bei Focus nur der aufmerksame Leser weiter unten im Text.
(Un-)heimliche Sympathie
Außer bei „Focus“ und bei „Bild“ findet man bei „Google News“ mit den Suchwörtern „Kartoffelbrei“ und „1296“ keinen einzigen weiteren Medien-Beitrag aus Deutschland (Stand: Dienstag Nachmittag). Ein Grund dafür ist wohl, dass in vielen Redaktionen Sympathie für die Extremisten herrscht. Nachlesen können sie entsprechende Aussagen von Kollegen, die faktisch Solidaritäts-Bekundungen sind, hier.
Es ist diese – nicht einmal klammheimliche, sondern teilweise offen gezeigte – Sympathie für die Täter, die den Nährboden schafft für diese Taten. Ja, sie regelrecht ermutigt. Und die es möglich macht, dass sie die Justiz mit Samthandschuhen anfasst. Obwohl sie in meinen Augen nichts anderes als Terror betreiben: im Sinne von „Terrorisieren“ der Menschen. Für mich erschließt sich nicht, warum etwa Querdenken-Gründer Michael Ballweg und der kritische Journalist Oliver Janich bis heute in Untersuchungshaft sitzen, warum Gebührenverweigerer schon mal sechs Monate hinter Gitter kommen, während Klima-Täter, denen die Behörden 1296 Nötigungen vorwerfen und die weiter machen, auf freiem Fuß sind.
Steuerzahler finanzieren indirekt Terror gegen sie
PS: Bereits nach Veröffentlichung dieses Artikels fand ich bei „Bild“ einen Bericht unter der Überschrift „Berlin: So lasch wird ein Klima-Kleber bestraft“. Einer der Straßen-Blockierer – ein Wiederholungstäter – wurde demnach in der Hauptstadt zu einer Geldstrafe von 600 Euro verurteilt. Er sagt offen, er gehe lieber ins Gefängnis, als aufzuhören. Er droht also unverblümt eine Wiederholung seiner Straftaten an. Und wird dennoch mit Samthandschuhen angefasst. Der 37-Jährige kommt aus einer Kleinstadt in Nordrhein-Westfalen, reist für seine Straftaten nach Berlin an. Er ist nach eigener Auskunft „dauerhaft erwerbsunfähig“ und lebt von Grundsicherung. Mit anderen Worten: Die Steuerzahler finanzieren ihn dafür, dass er sie dann terrorisiert und blockiert.
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