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Vor die Frage gestellt, ob man es bei Merkwürdigkeiten bei den Kollegen aus dem öffentlich-rechtlichen System mit Unfähigkeit oder böser Absicht zu tun hat, ist meine Erfahrung aus langjährigem, oft sehr nahen Kontakt mit den Kollegen: Oft ist es einfach nur Arglosigkeit. Daran musste ich denken, als mir aufmerksame Leser einen Artikel des Deutschlandfunks über die Einführung von „Intelligenten Strommessgeräten“ mit folgendem Einstieg sandten: „Mittels sogenannter Smart-Meter können etwa E-Autos zuhause erst dann geladen oder Waschmaschinen erst dann angeschaltet werden, wenn genügend Strom da ist. Weil dann auch der Strompreis zumeist niedriger sein dürfte, könnten Verbraucher dadurch auch Geld sparen, heißt es.“
Abgesehen davon, dass ich die Einführung bzw. Wiederherstellung von „Intelligentem Journalismus“ für viel wichtiger halten würde als die von „Intelligenten Strommessgeräten“: Ich denke, der Satz aus dem Gebührensender klingt nicht nur für mich, sondern auch für viele von Ihnen so, als würde da künftig der Zähler bestimmen, wann man als Kunde das Auto laden und die Waschmaschine anschalten kann. Kritischer, aber allzu eilige Kollegen griffen die Meldung dann auch entsprechend auf und warnten schon vor der Diktatur der Strommessgeräte.
Ganz offen gestanden: Ich schließe nicht aus, dass es mit diesen Geräten eines Tages auch so weit kommt. Dazu mehr weiter unten. Noch ist das aber zumindest nicht geplant (oder wird wenigstens nicht zugegeben). Dennoch bleiben die „Intelligenten Strommessgeräte“, über die der Bundestag jetzt beraten hat, die er schneller voranbringen will und die ab 2032 verpflichtend werden sollen, auch schon ihrem heutigen Umfang beängstigend: Mit ihnen kann der Netzbetreiber nämlich genau sehen, wann Sie wie viel Strom verbrauchen. Schon das ist ein Albtraum für Datenschützer. Gar nicht zu denken dagegen, wenn die Daten in falsche Hände geraden. Einbrecher etwa würden sich bedanken.
Aktuell noch Trockenschwimmen
Eine weitere Crux der Neuerung bringt selbst die Tagesschau auf den Punkt – wenn auch nur zwischen den Zeilen: „Die Geräte sollen den Verbrauchern Ersparnisse bringen. Dafür fehlen bislang aber die passenden Tarife.“ Wunderbar! Wir führen teure High-Tech ein, bezahlen darf, umgelegt auf die Strompreise – der Verbraucher, aber die passenden Tarife fehlen noch.
In der Theorie klingt zwar laut Tagesschau alles wunderbar: „Für den Benutzer wird in Echtzeit sichtbar, wann wo wie viel Strom verbraucht wird, was wiederum beim Sparen helfen soll.“ Wer könnte da nicht dafür sein? Aktuell ist das Ablesen zwar noch kniffelig – aber kommt Zeit, kommt vielleicht auch in Deutschland eine Lösung. Vielleicht sogar schneller, als der Berliner Flughafen fertiggestellt wurde.
Tatsächlich könnte dann aber auch die oben beschriebene Version, dass der Stromzähler bestimmt, wann man was einschalten kann, indirekt Wahrheit werden. Wenn tatsächlich wie angekündigt die flexiblen Tarife kommen: Weil in Zeiten von Wind- und Sonnenenergie der Strom unregelmäßig fließt, und die Preise dank Energiewende immer heftiger zu steigen drohen, müssen sich zumindest weniger Betuchte vielleicht bald notgedrungen nach ständig nach den möglicherweise im Tagesverlauf ständig wechselnden Kilowattstunden richten.
Soziales Kreditsystem
Der Phantasie für weitere Überwachungs- und Anreiz-Systeme sind keine Grenzen gesetzt – wenn man nach China schaut. Wie wäre es damit, dass zur besten Tageszeit nur noch der waschen darf, der umweltfreundlich auf den Urlaubsflug verzichtet hat – oder auf den Einkauf von Fleisch?
Das hätte ich jetzt besser nicht schreiben sollen – am Ende bringe ich unsere rotgrünen Weltretter und Volkserzieher noch auf dumme Ideen.
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