Es waren Nachrichten, die kaum jemanden kaltließen: Eine 16-jährige Schülerin wurde am Richard-Wossidlo-Gymnasium in Ribnitz-Damgarten mitten im Unterricht von drei Polizisten abgeführt wegen eines Internet-Posts (siehe hier).
Die Geschichte verbreitete sich wie ein Lauffeuer über die alternativen Medien. Und sie hatte so eine Schlagkraft, dass auch die großen Medien nicht umhinkamen, sie aufzugreifen. Und sie starteten nun eine unglaubliche Propaganda-Aktion, mit der sie – in meinen Augen auf illegale Weise – versuchen, die Geschichte schönzureden – auf Kosten der betroffenen Schülerin. Die Propaganda-Maschine läuft derart auf Hochtouren, dass man daraus Schlüsse ziehen kann, wie nervös die Verantwortlichen im polit-medialen Komplex sind.
Zuerst hatte der gebührenfinanzierte „Norddeutsche Rundfunk“ eine kolossale Täter-Opfer-Umkehr betrieben und den Direktor der Schule als Opfer hingestellt. Also den Beamten, der seine Schutzbefohlene bei der Polizei denunzierte (siehe meinen Bericht hier).
Jetzt versuchen „Welt“, „Focus“, „Frankfurter Allgemeine“ und viele andere, das Mädchen als Rechtsextreme darzustellen. Und berufen sich dabei auf Angaben der Polizei. Dass diese damit in meinen Augen massiv die Persönlichkeitsrechte einer besonders schutzbedürftigen Jugendlichen verletzt und diese an den Pranger stellt, scheint kaum jemanden zu interessieren. Auch nicht, wie sehr sich die Polizei dabei selbst widerspricht: Denn bisher hatte sie ja nähere Angaben unter Hinweis auf eben diese Persönlichkeitsrechte und die besondere Schutzwürdigkeit einer Minderjährigen verweigert.
Aber was ist schon das Gesetz, wenn es um Propaganda und Machterhalt geht! Man kann sich vorstellen, was da zwischen Polizei und SPD-geführtem Innenministerium in Schwerin alles kommuniziert wurde.
Aber hier zunächst einmal, um beide Seiten zu beleuchten, die Darstellung in den Mainstream-Medien. Hier am Beispiel der einst konservativen „Welt“, die sich gerne den Anstrich des kritischen Journalismus gibt, aber bei wirklich wichtigen Fragen allzu schnell Männchen macht:
Stattdessen zeigten nach WELT-Informationen insgesamt acht Screenshots, die der Hinweis-Mail angehängt waren, beispielsweise einen Post mit dem Schriftzug „nix yallah yallah“ vor einer vermummten Person, die mutmaßlich die Schülerin ist. Ihr Oberteil habe die Buchstaben „HH“ aufgestickt gehabt, unter ihrem Nutzernamen habe die Zahl 1161 gestanden, die von Rechten im Internet als Code für „Anti-Antifaschismus“ verwendet wird. Dies teilte die Polizeiinspektion Stralsund auf Anfrage mit.
In weiteren Posts hieß es demnach, „in Deutschland wird deutsch gesprochen“ oder „heimat freiheit tradition, multikulti endstation“ (sic!). Zu sehen gewesen seien neben Deutschlandfahnen auch Runenzeichen und altdeutsche Schrift mit Lorbeerkranz. Die Polizei teilte WELT mit: „Der Anlass, zu dem die Polizei gerufen wurde, war kein in sozialen Medien veröffentlichtes ‚Schlumpf-Video‘. Diese Ausführungen in den Medien beruhen offenbar auf Hinweisen aus dem elterlichen Umfeld der Jugendlichen.“
Dreimal dürfen Sie raten, wer wohl die sensiblen Daten durchgestochen hat.
Uns @welt liegen die Screenshots von #TikTok-Postings einer Schülerin vor, die ein Schulleiter in Mecklenburg-Vorpommern anonym erhielt und zum Anlass nahm, die Polizei zu informieren. Unser Text: https://t.co/3sjyZaqPuZ
— Tim Röhn (@Tim_Roehn) March 20, 2024
Das besonders Perfide ist, wie hier versucht wird, mit einer Manipulation wie aus dem Propaganda-Lehrbuch das Narrativ zu drehen. Denn selbst wenn die Angaben von „Welt“ & Co. stimmen sollten, ändern sie nichts an der Ungeheuerlichkeit des Vorgehens von Direktor und Polizei.
Aber es kommt noch schlimmer. Die „Welt“ musste zurückrudern, nachdem im Internet Fotos von Politikern wie Ministerpräsidentin Manuela Schwesig auftauchten, die ebenfalls die Buchstaben „HH“ auf ihrer Kleidung hatte. Ganz kleinlaut schrieb die „Welt“ nun im Kleingedruckten: „Auf den Fotos, die die Aufregung ausgelöst hatten und die der Polizei vorlagen, ist die Schülerin mit einer Jacke mit dem Logo „HH“ bekleidet. Dass es sich dem Anschein nach um ein Kleidungsstück der Modemarke „Helly Hansen“ handelt, hatte die Polizei nicht mitgeteilt.“
„Helly Hansen“ ist eine renommierte Marke für Outdoor-Kleidung ohne bekannte Verbindungen zum Rechtsextremismus!
Wir sind also Zeugen eines unglaublichen Rufmords – bei dem Staat und Medien eine 16-Jährige auf übelste Weise verleumden und versuchen, ihren Ruf zu zerstören – um ihren eigenen zu retten.
Der Kollege Henning Rosenbusch kommentierte den „Fehler“ auf „X“ bitter: „Na sowas. Und doch hat die WELT der Polizei in ihrem ersten Artikel jedes Wort abgekauft, Zitat: ‚In dem Hinweis, den der Schulleiter erhalten hatte, ging es nie um Schlümpfe. Sondern um tief rechte Symbolik.‘ Kein „soll“, kein „angeblich“, kein „nach Angaben der Polizei“. Nun schreibt die WELT: ‚Doch all das scheint an der Sache vorbeizugehen, wie WELT schon am Montag berichtet hatte‘. Nein, die WELT berichtet an der Sache vorbei: Die Sache ist die, dass dieses Mädchen noch immer nichts strafrechtlich Relevantes getan hat UND dass keine akute Gefahr von ihr ausging. Somit bleibt es eine faschistoide Erbärmlichkeit, das Mädchen aus dem Unterricht zu holen und sie beim Gang ins Direktorat den Mitschülern vorzuführen. Wenn die Polizei es für nötig hält, mit Minderjährigen zu sprechen, dann soll sie sich an die Eltern wenden.“
Und weiter führt Rosenbusch mit brillanter Ironie vor Augen, wie absurd die gesamte Sache ist: „Für etwas mehr Rechtssicherheit fordere ich offizielle, regelmäßig aktualisierte Listen, welche Kleidung, welche Schriftarten, welche Zahlenfolgen und welche Worte oder Wortkombinationen ich nicht mehr verwenden sollte, damit ich mich nicht verdächtig mache. Ach ja und bitte auch mit allen Personen samt Bild, mit denen ich mich nicht in einem Raum befinden oder reden darf, ohne meine berufliche Zukunft zu riskieren. Also sowas wie Sellner und Co. Vielleicht könnte sich hier ja Tim Roehn ,aufmerken‘ mit den „Regierungskreisen“ zusammentun, um alles und jeden aufzulisten, was als „tief rechts“ gilt.
Schließlich finden die Genannten ja nichts dabei, die Minderjährige dafür in der Schule vorzuführen oder in Zeitungsartikeln öffentlich anzuprangern. Ich frage auch für alle Minderjährigen in Deutschland, die keine Lust auf Polizeibesuch in der Schule haben, weil sie, wie ich, den Überblick verlieren.“
Auch die „Junge Freiheit“ (JF), die den Skandal aufgedeckt hat, bestreitet vehement die Darstellung des Mainstreams. Chefredakteur Dieter Stein schreibt auf „X“: „Die JF hat die neusten Erkenntnisse zum Fall #Loretta zusammengetragen. Wir zeigen, wie Welt und faznet teilweise unsauber berichten. Uns liegen im Gegensatz zu anderen Medien Screenshots aus der Denunziationsmail vor, auf die sich die Polizei stützt.“
Besonders dramatisch: Die Medienberichte lesen sich so, als habe das Mädchen und ihre Mutter gelogen. Dazu schreibt die JF in dem besagten Artikel: „Wie nun bekannt wird, bekam Loretta die ihr zugeschriebenen Nachrichten beim Gespräch mit der Polizei gar nicht zu sehen. ‚Die betreffenden Screenshots wurden nicht gezeigt und nicht im Einzelnen besprochen‘, sagte der Pressesprecher der zuständigen Polizeidirektion Stralsund, Marcel Opitz, auf Anfrage der JUNGEN FREIHEIT. Er schloß dabei auch aus, daß es bei dem Gespräch mit den drei Beamten um ein Schlumpfvideo ging. ‚Schlümpfe spielten keine Rolle in dem Gespräch.‘“
In dem Beitrag zerlegt das Blatt die Vorwürfe und Assoziationen der großen Medien Stück für Stück. Am Ende stehen sie nackt da mit ihrer Rufmordkampagne. Das Fazit: „Auf welchen dünnen Beinen die Hinweismail an den Schulleiter steht, zeigt sich in der häufigen Verwendung von Begriffen wie ‚mutmaßlich‘ oder ‚augenscheinlich‘ durch die Polizei, die allerdings von Beginn an klar gemacht hatte, daß strafrechtlich nichts gegen Loretta vorgebracht werden kann.“
Gab es von Seiten der #Polizei denn eigentlich auch mal einen Schulbesuch und eine #Gefährderansprache vor Ort bei den Jungs die es für eine gute Idee hielten die Scharia in der Schule einführen zu wollen?
Weiß das jemand mehr?#Schlumpfgatehttps://t.co/SnwXsMTupT
— Impfi Jones – Jäger der verlorenen Evidenz (@Sprachlos12) March 14, 2024
Was bleibt, ist nur zum Fremdschämen.
Und die traurige Erkenntnis, dass die Propaganda-Kampagne wohl ihr Ziel erreicht. Für die Millionen Bundesbürger, die sich nur in den Staatsmedien informieren, wird hängen bleiben, es habe sich alles um eine erfundene rechte Kampagne gehandelt. Und selbst von meinen Lesern kamen einige nach den Berichten im Mainstream ins Zweifeln – was ja per se völlig richtig und gut ist. Ich hoffe, dass ich mit diesem Beitrag zumindest etwas Licht ins Dunkel bringen konnte.
Mein aufrichtiges Mitgefühl gilt dem Mädchen und seinen Eltern. Ein deutschlandweiter Spießrutenlauf quer durch die Medien mit üblen Verleumdungen – das wünscht man niemandem.
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