Neue Indizien für Laborunfall in Wuhan? „Dringender Bedarf der internationalen Regulierung der Gain-of-Function-Foschung“

Von Kai Rebmann

Die viel zitierten Corona-Protokolle haben in den vergangenen Wochen bereits für einigen Gesprächsstoff gesorgt. Auch reitschuster.de hat mehrfach über die Enthüllungen aus der Arbeit der verschiedenen Gremien berichtet. Der Hamburger Physik-Professor Roland Wiesendanger weist in diesem Zusammenhang auf einen bisher wenig beachteten Aspekt hin, der die von ihm schon seit langem vertretene These eines Laborunfalls in Wuhan als Ausgangspunkt für die Corona-Pandemie stützt.

Bemerkenswert sei, so Wiesendanger, dass das zuständige Verwaltungsgericht eine Entschwärzung der Protokolle des Expertenrats an allen Stellen abgelehnt habe, in denen es um China gehe. Die Richter argumentierten dabei unter anderem, dass eine Offenlegung der „Wertung des chinesischen Handelns in der Pandemie“ oder der „Bewertung von Informationen aus dem chinesischen Bereich über den Ursprung von Covid-19“ zu außenpolitischen Verwerfungen zwischen Deutschland und China führen könnten.

Menschliches Versagen oder Naturkatastrophe?

Für Wiesendanger gibt es dafür nur eine plausible Erklärung, wie er in einem aktuellen Artikel für „Cicero“ schreibt: „Tatsache ist, dass im Falle eines natürlichen, zoonotischen Ursprungs von Covid-19 niemand einen Vorwurf gegenüber China erheben könnte, da es sich in diesem Fall um eine Naturkatastrophe handeln würde und nicht um menschliches Versagen oder gar Absicht. Im Umkehrschluss heißt dies, dass auch das Bundeskanzleramt von einem Laborursprung des Sars-CoV-2-Virus ausgeht und die – wie im Falle anderer Länder – auch gleich zu Beginn der Pandemie als wahrscheinlichste Ursache ansah.“

Nun will der Professor aber nicht in erster Linie in der Vergangenheit herumwühlen, sondern fordert, dass aus den Fehlern der Corona-Jahre für die Zukunft gelernt werden müsse: „Aus wissenschaftlichen, medizinischen und ethischen Gründen ist eine Aufarbeitung der Corona-Pandemie unerlässlich.“ Dies müsse gleichermaßen für eine kritische Überprüfung der getroffenen politischen Entscheidungen gelten.

Dabei gibt es aus Sicht der Verantwortlichen natürlich sehr naheliegende Gründe, eben diese von Wiesendanger und vielen anderen geforderte Aufklärung zumindest zu be- oder am besten sogar ganz zu verhindern. Sie wäre ein (zu) spätes Eingeständnis des eigenen Versagens und die Ergebnisse könnten Wasser auf die „falschen“ Mühlen schütten.

Vertuschungsversuche auch in den USA

Doch all dies sind für den Physiker nur Nebenaspekte. Im Kern geht es ihm um die Ergründung des Ursprungs von Sars-CoV-2. Um weiterhin von einer Naturkatastrophe auszugehen, muss man nicht nur generell an Zufälle glauben, sondern auch daran, dass es in diesem Fall ganz besonders viele davon gab. Neben den bereits bekannten Fakten hat Wiesendanger jetzt neue Erkenntnisse vorgelegt, die die Laborthese weiter untermauern und die generellen Warnungen vor der nicht erst seit Corona hochumstrittenen Gain-of-Function-Forschung immer berechtigter erscheinen lassen.

Nachdem sich Wiesendanger in diesem Zusammenhang schon einen über mehrere Runden ausgetragenen Rechtsstreit mit Christian Drosten geliefert hat, beleuchtet der Professor jetzt einmal mehr die Rolle der aus seiner Sicht wichtigsten Akteure aus den USA. Tiefgreifende Verwicklungen in die Gain-of-Function-Forschung und sich daraus ergebende Interessenskonflikte hinsichtlich der entsprechenden Aufklärungsarbeit sieht der Hamburger demnach insbesondere bei Peter Daszak, Anthony Fauci und David Morens.

Erstgenannter habe kurz vor Ausbruch der Pandemie gemeinsam mit Wissenschaftlern Wuhan-Instituts für Virologie (WIV) einen Forschungsantrag konzipiert, in dem detailliert die künstliche eines neuen „sars-artigen Coronavirustyps“ vorgeschlagen worden sei, dessen Eigenschaften mit dem später tatsächlich auftretenden Sars-CoV-2-Virus „in frappierender Weise“ übereinstimmten. Die Forschung hätte demnach in Wuhan in einem Labor der Sicherheitsstufe BSL-2 stattfinden sollen anstatt in einem höheren Standards unterliegenden BSL-3-Labor in den USA.

Der entsprechende Antrag mit dem Kurztitel „DEFUSE“ sei von der zuständigen US-Forschungsförderungsorganisation DARPA zwar abgelehnt worden. Dennoch habe Daszak kurz darauf neue Fördergelder aus den Töpfen einer Unterabteilung des National Institute of Health (NIH) erhalten, um die grundsätzliche Gain-of-Function-Forschung in Wuhan weiter betreiben zu können.

Leiter dieser Unterabteilung war kein Geringerer als Anthony Fauci, ein „einflussreicher Befürworter der Gain-of-Function-Forschung“, wie Wiesendanger hervorhebt. Dennoch hatte Fauci stets beteuert, dass weder das NIH noch dessen Unterabteilungen diese Art der Forschung in China gefördert hätten, und behauptete dies sogar unter Eid vor einem US-Untersuchungsausschuss.

Eine glatte Lüge, wie sich vor wenigen Wochen herausstellte. Mitte Mai musste ein ranghoher NIH-Mitarbeiter einräumen, dass es eine solche Unterstützung doch gegeben hat. Wiesendanger merkt dazu an: „Tatsächlich beinhalteten einige wissenschaftliche Publikationen zur Gain-of-Function-Forschung in Wuhan Danksagungen gegenüber dem NIH für die finanzielle Förderung.“

Verdacht der Vetternwirtschaft und Korruption

Äußerst dubios erscheint auch die Rolle von David Morens. Dem damals leitenden Berater von Anthony Fauci konnte im Rahmen einer Anhörung im US-Kongress nachgewiesen werden, dass er brisante E-Mails gelöscht hat, um deren Herausgabe nach dem Informationsfreiheitsgesetz zu verunmöglichen, zumindest aber erheblich zu erschweren. Weitere behördliche Mails ließ Morens aus demselben Grund über einen privaten Gmail-Account laufen.

Der Fauci-Berater versuchte noch nicht einmal, sein Motiv zu verheimlichen und gab an, dass er bereits seit über 20 Jahren eng mit Peter Daszak befreundet sei. Roland Wiesendanger zitiert hierzu aus einer der E-Mails, die es trotz dieser Vertuschungsversuche ans Licht der Öffentlichkeit geschafft haben, in diesem Fall einem Schreiben vom 25. Oktober 2021:

„Peter, nach Tonys [Fauci] zahlreichen jüngsten Kommentaren an mich und nachdem, worüber Francis [Collins, damalige NIH-Chef] in den letzten fünf Tagen lautstark gesprochen hat, versuchen sie, dich zu schützen, was auch ihren eigenen Ruf schützt.“

Bereits im Frühjahr 2020 gehörten Collins und Fauci zu den maßgeblichen Akteuren im Zusammenhang mit einer Veröffentlichung im renommierten „Nature Medicine“, mit dem das offenkundige Ziel verfolgt wurde, die zu diesem Zeitpunkt aufkeimende Debatte über einen möglichen Laborunfall von vorneherein als Verschwörungstheorie abzukanzeln.

Gegenüber reitschuster.de formuliert Roland Wiesendanger deshalb folgende klare Forderung: „Es besteht ein dringender Bedarf der internationalen Regulierung der Gain-of-Function-Forschung mit potenziellen Pandemieerregern, insbesondere im Hinblick auf das Wohl künftiger Generationen.“

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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.

Bild: Shutterstock

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