Paypal gibt indirekt politischen Grund für Konten-Sperrung zu Ein Zahlungsdienstleister als Ketzerverfolger

In der Nacht auf Freitag erfuhr ich, dass Paypal meine Konten gesperrt hat. Ohne jede Vorwarnung, mit nebulösen Begründungen – die Sie in voller Länge unten nachlesen können. Daraufhin schickte ich dem Finanzdienstleister, der auch schon Konten sperrte von Wikileaks-Gründer Assange und von Truckern in Kanada, die gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung demonstrierten, in einer offiziellen Beschwerde folgende Fragen:

Ich bitte Sie, zu begründen, worin genau die „Art meines Unternehmens“ und die „damit für Paypal verbundenen Risiken“ bestehen.
Mein einziges „Produkt“ bzw. „Dienstleistung“ ist kritischer Journalismus. Worin genau soll der konkret gegen die PayPal-Nutzungsrichtlinie verstoßen?

(In voller Länge können Sie mein Schreiben unten nachlesen).

Die Antwort von Paypal kam geradezu postwendend (während auf meine Presseanfrage an die Presseagentur von Paypal noch keine Reaktion erfolgte). Die Antwort ist genauso umwerfend wie die Sperrung selbst:

RE: Formelle Beschwerde
02.07.22 um 09:29
Guten Tag, Boris Reitschuster!
Wir bleiben aber bei unserer Entscheidung, dass wir die Geschäftsbeziehungen nicht erneut mit Ihnen aufnehmen möchten. Der Grund: Wenn ein PayPal-Konto sehr risikoreich genutzt wird, behalten wir laut Nutzungsbedingungen das Recht vor, dieses Konto zu schließen.
Mit freundlichen Grüßen
Dora XXXXXXX
PayPal-Kundenservice
Copyright © 1999-2022 PayPal. Alle Rechte vorbehalten.

Das ist kein Auszug. Das ist die gesamte Antwort.

Das war´s.

Warum nennt Paypal keinen Grund? Ich habe gefragt, worin das Risiko besteht oder eine mögliche Verletzung der Nutzungsbedingungen. Und bekomme eine Nicht-Antwort.

Dass sich Paypal das Recht vorbehält, Konten bei sehr risikoreicher Nutzung zu schließen, war mir bereits vorher bekannt.

Was hat es mit mir zu tun? Ich nutze meine beiden Konten seit Jahren, es gab nie ein Risiko für Paypal (außer vielleicht eines Über-Profits für allzu hohe Gebühren). Die „Einzahler“ sind Menschen aus der Mitte der Gesellschaft, die Beträge sind überschaubar. Keine Rückforderungen von „Kunden“ – also Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, keine ungelösten Konflikte. Nichts. An der Nutzung hat sich in den Jahren auch nichts geändert.

Da mir Paypal, wie aus der Antwort hervorgeht, keine Verletzung der Nutzungsbedingungen vorwirft, sondern nur ein „Risiko“, das der Konzern nicht benennen will, bleibt eigentlich nur eine Erklärung: Es geht um ein politisches Risiko.

Genau das gibt der Konzern mit seinem Schreiben indirekt zu – denn er nennt ja keinerlei nachvollziehbaren anderen Grund und es kommt einem auch kein anderer in den Sinn.

Der Zynismus, der hinter dem gesamten Umgang des Konzerns mit seinen Kunden steht, und auch aus dieser Antwort prangt (und auch aus Antworten an Leser, siehe PS unten), erinnert mich an den Zynismus, den ich aus Moskau kenne. Und wie er in der DDR Alltag war. Ein Unternehmen, das laut Eigenwerbung „Finanzdienstleistungen demokratisieren“ will, unterdrückt den Pluralismus und bekämpft die Meinungsfreiheit.

Und ist dann noch zu feige, um auch nur eine halbwegs tragbare Begründung anzugeben.

Kafka und Orwell in einem Unternehmen.

Das ganz offensichtlich auf ausgesprochenen oder unausgesprochenen Druck der Politik reagiert.

Die ist allein schon deswegen verantwortlich, weil sie zielgerichtet ein Klima geschaffen hat, in dem so eine Terrorisierung von Andersdenkenden nicht nur möglich, sondern gewünscht ist. Was in autoritären Staaten die Geheimdienste erledigen, machen im „besten Deutschland aller Zeiten“ staatlich unterstützte „Nicht-Regierungsorganisationen“, von „Faktenfindern“ bis zu Stiftungen, die schon mal von Ex-Stasi-Spitzeln geleitet werden, bis hin zu willfährigen Unternehmen und Banken.

So wie es die DDR-Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley vorhersagte: Die alten Methoden aus der DDR werden wiederkehren – nur in neuem Gewand. „Man wird die Störer auch nicht unbedingt verhaften. Es gibt feinere Möglichkeiten, jemanden unschädlich zu machen. Aber die geheimen Verbote, das Beobachten, der Argwohn, die Angst, das Isolieren und Ausgrenzen, das Brandmarken und Mundtotmachen derer, die sich nicht anpassen – das wird wiederkommen, glaubt mir. Man wird Einrichtungen schaffen, die viel effektiver arbeiten, viel feiner als die Stasi. Auch das ständige Lügen wird wiederkommen, die Desinformation.“

Outsourcing von autoritären Maßnahmen

Wer diesen Nebel und die Lügen gefährdet, wird zersetzt – und gerät wie ich ins Visier von Banken, Polizei,  „Nicht-Regierungsorganisationen“ und aufgestachelten Hetzern (Details hier).

Doch in bin mir sicher: Die Mehrheit in Deutschland tickt anders. Und immer mehr Menschen – wenn auch leider aktuell noch viel zu wenige – verstehen, was hier gespielt wird. Wie die etablierten Parteien nicht mehr für die Bürger arbeiten, sondern die Bürger umerziehen wollen, eine neue Gesellschaft und letztlich auch einen neuen Menschen schaffen. Das ging in der Geschichte immer schief. Und wir erleben gerade, wie es – wie so oft notdürftig verkleidet in einem neuen, rotgrünlila Gewand – wieder schiefgeht. Und unser Land in den Abgrund führt.

Wir sind viele. Und wir stehen zueinander. Mehr als je bin ich jetzt für Ihre Unterstützung dankbar. Meine Seiten-Paten (und alle, die bereit sind, es zu werden), bitte ich höflichst, anstelle ihrer Paypal-Patenschaft einen Dauerauftrag einzurichten (IBAN: DE70 6003 0100 0012 5710 24).

PS: Wenn Sie Paypal schreiben wollen – auch, damit dieses Beispiel nicht Schule macht und als nächstes andere kritische Seiten dran sind – können Sie das am besten via e-Mail tun: [email protected]. Ich werde eine formelle Beschwerde bei der zuständigen Bankenaufsicht Luxemburgs einreichen.

PS: Ein Leser schrieb an Paypal:
„Ich bin dezidiert der Auffassung, daß Zahlungsdienstleister politisch neutral zu sein haben. Die Geschäfte ihrer Kunden gehen sie nichts an. Derartige Aktionen und „Nutzungsrichtlinien“ sind unakzeptabel.
Ich werde daher, solange Sie an diesen Richtlinien festhalten, von einer Inanspruchnahme Ihrer Dienstleistungen absehen.“

Die Antwort des Konzerns:

Guten Tag, Dr. XXXXX!
Vielen Dank für Ihre Anfrage an PayPal.
Wir bedauern sehr, dass Sie mit unserem Service nicht zufrieden sind. Außerdem sind wir immer daran interessiert, unseren Service zu verbessern – auch Dank Ihrer Mithilfe. Wir werden  versuchen, mit Ihnen gemeinsam einen Weg zu finden.Falls Sie noch andere Fragen haben, helfen wir Ihnen jederzeit gerne weiter.
Viele Grüße
Irina XXXXXX
PayPal-Kundenservice

Mein Leser dazu:

Auf den „gemeinsamen Weg“ bin ich wirklich neugierig…

Mein Eindruck:
Das ist eine weitere zynische Verhöhnung der Kunden durch Paypal!

Hier mein Video zur Youtube-Sperre:

YouTube player
Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!


Bild: Shutterstock
Text: br

mehr zum Thema auf reitschuster.de

Original-Nachrichten von Facebook (mehr gab es nicht in der Sache):

Betreff: Wir benötigen einige Informationen zu Ihrem PayPal-Konto (Ref.-Nr. 3200257329)
Datum: 30. Juni 2022 um 21:27:32 MESZ
An: Boris Reitschuster <[email protected]>
Hallo Boris Reitschuster!
PayPal
 

Wir benötigen noch einige Informationen von Ihnen

Dear Boris Reitschuster,

We have recently reviewed your PayPal account activity, and determined that you are in violation of PayPal’s Acceptable Use Policy regarding your use of the PayPal products.

As a result, your account has been permanently limited, with no further ability to send or receive funds. Please remove all references to PayPal from your website/s and/or auction/s. This includes not only removing PayPal as a payment option, but also the PayPal logo and PayPal shopping cart.

The PayPal User Agreement states that PayPal reserves the right to limit an account for any violation of the PayPal User Agreement, including the Acceptable Use Policy. You can view the complete PayPal Acceptable Use Policy by clicking the „Legal“ link at the bottom of any PayPal page and clicking „PayPal Acceptable Use Policy“. You can also find some more information on the PayPal Acceptable Use Policy on our Help Center.

The complete User Agreement can be found at the following URL: https://www.paypal.com/us/webapps/mpp/ua/useragreement-full

If you have a remaining balance, you may withdraw the funds to your bank account. Information on how to withdraw funds from your PayPal Account can be found at our Help Center.

We appreciate your cooperation.

Sincerely,

PayPal

————————————————–

Copyright © 1999-2022 PayPal. All rights reserved.

Responses to this email address are not monitored

Antwort im Kunden-Chat auf meine Frage nach dem Grund für die Sperrung:

Ich schrieb dann den Kundenservice an. Im Chat kam folgende Antwort:

„Ich habe dein Konto geprüft. Aufgrund der Art deines Unternehmens und des damit für PayPal verbundenen Risikos können wir dir unsere Services derzeit leider nicht weiter anbieten. Weitere Informationen findest du in den PayPal-

 

Mein Schreiben an Paypal in der Sache (vorher gab es keine Schreiben meinerseits, da die Sperrung keinen mir bekannten Vorlauf hatte:

Am 01.07.2022 um 13:30 schrieb Boris Reitschuster <[email protected]>:

Sehr geehrte Damen und Herren,

Meine Paypal-Konten wurde gesperrt. Ich bekam folgenden Hinweis: „Ich habe dein Konto geprüft. Aufgrund der Art deines Unternehmens und des damit für PayPal verbundenen Risikos können wir dir unsere Services derzeit leider nicht weiter anbieten.“
Weiter heißt es: „Einige Ihrer Produkte oder Dienstleistungen verstoßen gegen die PayPal-Nutzungsrichtlinie. Aus diesem Grund können Sie keine weiteren Geschäfte mit PayPal tätigen.“
Ich bitte Sie, zu begründen, worin genau die „Art meines Unternehmens“ und die „damit für Paypal verbundenen Risiken“ bestehen.
Mein einziges „Produkt“ bze. „Dienstleistung“ ist kritischer Journalismus. Worin genau soll der konkret gegen die PayPal-Nutzungsrichtlinie verstoßen?
 
Ich lege hiermit eine formelle Beschwerde ein, weil Sie in meinen Augen durch die willkürliche Sperrung des Kontos die Auflagen des Luxemburgischen Bankengesetzes verletzen.
 
Wenn Sie keine Abhilfe leisten, werde ich bei der Luxemburgischen Bankenaufsicht Beschwerde einlegen.
 
Sie erreichen mich unter der Telefonnummer 0XXXX/XXXXXXXXXX. 
Besten Dank im Voraus und freundliche Grüße
Boris Reitschuster

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert