Penny – ein Discounter fühlt sich als Erzieher seiner Kunden Handelskette verlangt "echten Preis" für Lebensmittel – der künstlich festgesetzt wird

Bevormundung gehört zum neuen Deutschland wie der Blazer zu Angela Merkel. Vor einem Jahr wollten Politiker den Menschen vorschreiben, wie, wie lange und mit was sie sich zu waschen haben. Heute wollen sie ihnen diktieren, mit was sie heizen dürfen. Firmen von Apple bis hin zu Google lehren sie den richtigen Sprachgebrauch – und drängen ihnen das Gendern auf. Und das richtige Essen, wie etwa eine IKEA-Filiale in Bayern, die Pommes von der Speisekarte nahm. Baumärkte schreiben den Kunden vor, wie sie richtig zu feiern haben – indem sie Feuerwerk aus dem Angebot nehmen.

Aus der freiheitlich-demokratischen Bundesrepublik ist längst eine rotgrüne Bevormundungs- und Erziehungsrepublik geworden. Und täglich wird noch eins draufgesetzt. Die jüngste Erziehungs-Attacke – die leider noch weit über das Erziehen hinausgeht: Der Lebensmittelhändler Penny will uns ab dem heutigen Montag zum bewussteren Konsumieren erziehen. Und gleichzeitig die Weichen weg von der Marktwirtschaft stellen. Das ist kein Wunder – der Mutterkonzern Rewe hat sich schon lange der Erziehung der Kunden verschrieben und als einer der ersten Plastiktaschen abgeschafft. Wo kämen wir da hin, wenn der Kunde selbst entscheiden könnte, mit was er seinen Einkauf nach Hause trägt.

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Mein Lesetipp

Jetzt wird Penny für neun Lebensmittel eine Woche lang die angeblich „wahren Preise“ nennen. „Dabei werden auch verdeckte Kosten etwa für Umweltverschmutzung bei der Produktion berücksichtigt“, wie die „Welt“ schreibt. „Es ist ein gewaltiger Preisaufschlag: Wiener Würstchen kosten plötzlich 6,01 Euro statt 3,19 Euro. Der Preis für Mozzarella erhöht sich von 89 Cent auf 1,55 Euro und für Fruchtjoghurt muss 1,56 Euro statt 1,19 Euro bezahlt werden“.

Angeblich soll das der Betrag sein, „der bei Berücksichtigung aller durch die Produktion verursachten Umwelt- und Gesundheitsschäden eigentlich berechnet werden müsste.“ Das Problem dabei: Wer berechnet das? Im konkreten Fall sind es Wissenschaftler der Technischen Hochschule Nürnberg und der Universität Greifswald.

Woher wissen wir, ob die Wissenschaftler in diesen ideologischen Zeiten bei der Berechnung der „versteckten Umweltkosten“ wirklich wissenschaftlich vorgehen? Das Experiment „zeigt deutlich, dass sich Deutschland immer mehr von der freien Marktwirtschaft entfernt“, schrieb mir mein Leser Rainer H., der mich auf die Aktion aufmerksam machte: „In Zukunft werden die Preise also von regierungstreuen ‚Wissenschaftlern‘ festgelegt, das Gesetz von Angebot und Nachfrage gehört damit endgültig der Vergangenheit an. Sind sich die Lebensmittel-Discounter überhaupt bewusst darüber, dass sie mit ihrem Verhalten eine Entwicklung fördern, die auf das Ende der Demokratie und des freien Unternehmertums hinauslaufen wird? Auch da habe ich meine Zweifel. Das Gedächtnis der Deutschen ist kurz – zu kurz.“

Rainer H. hat Recht.

Schon unter Angela Merkel wurden die Weichen weg von echter Marktwirtschaft gestellt hin zu einer staatlich beeinflussten Wirtschaft, in der die großen Konzerne immer stärker dominieren – und im Gegenzug politischen Gehorsam und Unterjochung unter den Zeitgeist an den Tag legen. Unter der Ampel-Regierung verstärkt sich dieser Trend. Vor allem der Mittelstand erstickt unter all den Vorschriften und Abgaben. Aber nicht nur der: Der Internationale Währungsfonds hat Deutschland zum internationalen Konjunktur-Schlusslicht erklärt. Wir sind das einzige Land aus der G7, in dem die Wirtschaft schrumpft.

Dafür halten wir uns für Moral-Weltmeister

Preise für Lebensmittel um bis zu 94 Prozent teurer machen in einer Zeit, wo Millionen Menschen wegen der Inflation um ihre Existenz bangen, ist eine Ohrfeige für die Kunden. Auch wenn das Unternehmen die Mehreinnahmen für ein Projekt zum Klimaschutz und zum Erhalt familiengeführter Bauernhöfe im Alpenraum spenden will.

Bei Penny sei man sich bewusst, dass es sich um einen gewagten Schritt handle, wolle aber „trotzdem ein Zeichen setzten“, schreibt die „Welt“ und zitiert den Penny-Manager Stefan Görgens, der offenbar für den noch unausgeschriebenen Preis des am schönsten Männchen-machenden Managers antritt: „Wir sehen, dass viele unserer Kundinnen und Kunden unter den unverändert hohen Lebensmittelpreisen leiden. Dennoch müssen wir uns der unbequemen Botschaft stellen, dass die Preise unserer Lebensmittel, die entlang der Lieferkette anfallen, die Umweltfolgekosten nicht widerspiegeln.“ Mit der einwöchigen Aktion in allen 2150 Filialen wolle das Unternehmen Problembewusstsein bei den Kunden schaffen.

Seit wann sind Lebensmittelhändler dazu da, „Problembewusstsein“ zu schaffen?

Ich dachte bisher, die Aufgabe von Discountern ist es, die Menschen mit billigen Lebensmitteln zu versorgen.

Wer sich belehren lassen will, braucht nur in den Medien den Reden von Grünen-Politikern folgen.

„Wir lügen uns in die Tasche, wenn wir so tun, als hätte die heutige Lebensmittelproduktion keine versteckten Umweltfolgekosten“, sagt laut „Welt“ Amelie Michalke, die an der Universität Greifswald die ökologischen und sozialen Effekte der landwirtschaftlichen Produktion untersucht. Diese Kosten spiegelten sich zwar nicht im Ladenpreis wider, doch fielen sie der Allgemeinheit und künftigen Generationen zur Last.

Das mag sein..

Aber wohin es führt, wenn statt des Marktes irgendwelche Wissenschaftler die Preise für Produkte bestimmen, kann man heute noch auf Kuba bestaunen. Und auch in der DDR und der Sowjetunion war es eindrucksvoll zu bewundern.

An die DDR und die Sowjetunion erinnert auch die Scheinheiligkeit der ganzen Aktion. „Penny wird aller Voraussicht nach nicht viel von diesen Produkten verkaufen“, meint der Marketing-Experte Martin Fassnacht von der Wirtschaftshochschule WHU in Düsseldorf laut „Welt“: Aber darum gehe es dem Unternehmen auch gar nicht. Es wolle Bewusstsein für Nachhaltigkeit schaffen.

Ich glaube eher, dass hier vorauseilende Manager vorauseilenden Gehorsam vor dem rot-grünen Zeitgeist leisten und sich davon Pluspunkte in Sachen Karriere und Fortkommen erhoffen.

Denn nur so ist ein Paradoxon zu erklären:

Wenn es den Managern wirklich um die Sache ginge, dürften sie die Aktion nicht auf neun Produkte beschränken.

Ich würde mich freuen, wenn mündige Verbraucher den Spieß umdrehen – und Penny erziehen, statt sich von Penny erziehen zu lassen – durch einen Wechsel zur Konkurrenz.

Das gleiche gilt auch für Medien wie die „Welt“. Die war einmal ein konservatives Blatt. Jetzt berichtet sie über Aktionen wie die von „Penny“, ohne Kritiker zu Wort kommen zu lassen. „Welt“-Gründer Axel Springer, ein strammer Vorkämpfer gegen sozialistische Ideen und für eine freie Marktwirtschaft, rotiert wohl im Grabe. Wo er sich angesichts dessen, was aus seinem Verlag geworden ist, wohl ohnehin in Dauer-Rotation befinden dürfte.

PS: Im Titelbild, das aus einem SWR-Beitrag zu der Penny-Aktion stammt, ist eine Hackfleischpackung mit der neuen Preis-Beschilderung zu sehen – mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum aus 2021. Ob sich hier der SWR vertan hat oder Penny, ist mir nicht bekannt. Oder gehört zu den „verdeckten Kosten“ etwa eine zweijährige Lagerzeit? ;-))

Leserkommentar des Tages: „Penny könnte die Würstchen von 3,19 auf 2,98 senken, wenn sie den woken Teil des Managements feuern würden. Da hätte alle was davon, die Würstchen, die Kunden, und die Woken auch, die würden dann aufwachen.“

Missgeschick mit Folgen! 

Nicht nur journalistisch ist man nicht vor Fehlern gefeit – auch im Alltag. Und da leider noch keine wasserdichten Computer erfunden sind, hat ein aufs Notebook gekipptes Wasserglas schwerwiegende Folgen. Aktuell laufe ich deswegen technisch quasi auf „Reserve“. Beim Artikel-Tippen ist das halbwegs okay, aber nicht beim Video-Schnitt. Deshalb muss ich leider um etwas Geduld bitten – und möchte mich ganz herzlich bei allen bedanken, die mir mit ihrer Unterstützung meine Arbeit (und Arbeitsgeräte) erst ermöglichen!
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Bild: Screenshot Video SWR

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