Ein Gastbeitrag von Thilo Schneider
Kennen Sie Gail Bradbrook? Nein? Das macht nichts, Sie haben nichts verpasst. Um ein Solarlicht in die Finsternis zu bringen: Gail Bradbrook ist die englische „Chefin“ von „Extinction Rebellion“ in England. So eine Art englische Luisa Neubauer, nur hart an die 50, aber von gleichem Geiste. „Extinction Rebellion“ sind so etwas wie die britischen Klimakleber in der Taliban-Version. Wo deutsche Klimakleber brav eine Autobahn blockieren, legen die Mitglieder der aus Bradbrooks Kapitalgesellschaft „Compassionate Revolution Ltd“ entstandenen „Klimarebellen“ Brücken, Häfen, Autobahnen und, wenn es sein muss, auch Westminster Abbey lahm. Oder haben die Idee, mit ferngesteuerten Drohnen den Londoner Flughafen Heathrow lahmzulegen und nur einer cleveren Polizei gelang es, diese lustige Aktion bereits im Keim zu ersticken. Sie buchteten die Initiatoren kurzerhand vorher ein.
Gail Bradbrook ist sehr an der Rettung des Weltklimas interessiert. Sofern es andere betrifft. Wie jede gute Revolutionärin will Dr. Bradbrook natürlich nicht das Schicksal der zu Rettenden und der Angeklagten teilen, denn sie trennt, wie die meisten Weltrettersterncheninnen, sehr streng zwischen Beruf und Privatleben. Wie der exxpress unter Berufung auf die englische „Sun“ berichtet, wurde die Privat-bin-ich-ja-ganz-anders-Weltenretterin erwischt, wie sie in Plastik verpackte Importfrüchte, die immerhin schlappe 28.000 Kilometer auf der Schale hatten, in ihren angenehmen Diesel-SUV einlud.
Auf die Idee, Obst im Hofladen um die Ecke zu kaufen und diese mit dem Lastenfahrrad nach Hause zu radeln, ist Frau Dr. Bradbrook nicht gekommen. Jedenfalls nicht von alleine. Twitter-User haben hier nachgeholfen und ihr diesen alternativen, ökologisch einwandfreien und charmanten Weg vorgeschlagen. Da haben sie allerdings die Rechnung ohne die Doktorin gemacht. Die tat nämlich daraufhin das, was alle Weltenretterinnen tun: Sie beschimpfte Kritiker und Presse als „rechts“ und beschwerte sich bitterlich, dass die das nur machen, um Maßnahmen zum Klimaschutz und für die Aufrichtung eines obskuren „Umweltnotstands“ zu verhindern. Von Selbstkritik oder Einsicht, wie so oft, keine Spur. Da kann Frau Doktorin ja nichts dafür und der DieselXXL ist nun einmal da und es wäre schade, er würde ungenutzt in der Garage vergammeln. Wie das 28.000 Kilometer weit gereiste Obst.
Allerdings hat Frau Dr. Bradbrook in einem Interview auch eine plausible Erklärung für ihr Handeln geliefert: Sie braucht nämlich den Diesel, um die Kinder zum Fußball- und zum Rugbyspielen zu bringen. Und da, liebe Leser, mal ganz ehrlich und Hand auf´s Herz: Wer von uns kennt das nicht? Allerdings wollen die allermeisten Leser dieser Zeilen auch nicht anderen die Antriebsart ihres Autos vorschreiben. Das trennt dann doch wieder etwas.
Außerdem, da war Frau Dr. Bradbrook ganz offen, kann sie sich kein Elektrofahrzeug leisten. Deswegen macht sie ja den ganzen Zinnober mit „Extinction Rebellion“ – damit sich eben keiner mehr ein Elektrofahrzeug leisten kann. Das rettet dann das Klima. Außer für die, die Kinder haben, die wiederum Fußball und Rugby spielen. Aber ein paar Ausnahmen darf es ja für Revolutionsführer und -Innen ruhig geben. Sie befindet sich damit in guter Tradition von Lenin, Fidel Castro und Erich Honecker.
Gut, das mit der 11.000 Meilen weiten Flugreise nach Costa Rica, um im 3.000,- € teuren Luxusresort „New Life Iboga“ standesgemäß zu residieren, das war aus gesundheitlichen Gründen notwendig. Sagt Frau Dr. Bradbrook. Die Behandlung, die sie dort – und nur dort – genießen konnte, sei in England illegal. Das kann sogar stimmen, denn tatsächlich senkt Ibogain den Blutdruck, die Verdauung und den Appetit. Dafür macht Ibogain hübsche Bilder, denn es ist eine Droge. Dass die Doktorin dabei fröhliche 2,6 Tonnen CO2 ins Klima geblasen hat – ich bitte Sie: Es geht schließlich um die Gesundheit. Und von allen hübschen Fernreisezielen war das die am nächsten gelegene Destination. Kurz zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Brite erzeugt im Vierteljahr das, was Frau Doktorin mit einem einzigen Flug verballert hat.
Vom Interviewer darauf angesprochen, der sie tatsächlich – in Deutschland undenkbar – eine Heuchlerin genannt hat, erklärt Dr. Bradbrook, dass ihr Gesprächspartner „ein langweiliger Interviewer“ sei und das Interview „langweilig“ sei.
Man sieht sie förmlich vor sich sitzen, die Weltenretterin, die sich die Finger in die Ohren steckt und auf Nachfragen mit „Blablabla, ich kann gar nichts hören“ antwortet. Dr. Bradbrook hat recht: Es ist tatsächlich langweilig. Immer die gleichen Phrasen zu hören. Dass die Kritiker allesamt irgendwie „rechts“ sind und „Klimaleugner“ außerdem und wahrscheinlich auch alle irgendwie des Teufels sind. Denn merke: Es gibt im Guten nichts Schlechtes und wer so viel fürs Klima wie Dr. Gail Bradbury und ihre rugbyspielenden Kinder tut, der darf auch ruhig mal 2,6 Tonnen plus X verballern. Das Klima kann ruhig auch mal was zu seiner Rettung beitragen, statt faul in der Gegend herumzuliegen. Ich schicke Euch Postkarten aus dem Urlaub. Immerhin trenne ich meinen Müll.
Ausschreibung zur Fahndung durch die Polizei, Kontenkündigungen, Ausschluss aus der Bundespressekonferenz: Jeder, der kritisch berichtet, muss mit Psychoterror rechnen. Ich mache trotzdem weiter. Ich glaube, ich bin Ihnen das schuldig. Entscheidend fürs Weitermachen ist Ihre Unterstützung! Sie ist auch sehr, sehr motivierend – sie zeigt einem, dass man nicht allein ist und gibt einem Kraft! Ganz, ganz herzlichen Dank im Voraus!
Aktuell sind (wieder) Zuwendungen via Kreditkarte, Apple Pay etc. möglich – trotz der Paypal-Sperre: über diesen Link. Alternativ via Banküberweisung, IBAN: DE30 6805 1207 0000 3701 71. Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut.
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Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.
Thilo Schneider, Jahrgang 1966, freier Autor und Kabarettist im Nebenberuf, LKR-Mitglied seit 2021, FDP-Flüchtling und Gewinner diverser Poetry-Slams, lebt, liebt und leidet in der Nähe von Aschaffenburg. Weitere Artikel von Thilo Schneider finden Sie hier unter www.politticker.de. In der Achgut-Edition ist folgendes Buch erschienen: The Dark Side of the Mittelschicht, Achgut-Edition, 224 Seiten, 22 Euro.
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