Weltwirtschaftsforum: Die Lust der Eliten „Unsere Girls gehen gern rauf nach Davos, weil es für sie dort einiges zu holen gibt“

Von Daniel Weinmann

Wer tagsüber über die drängenden Herausforderungen unserer Zeit sinniert, ist nach getaner Arbeit besonders entspannungsbedürftig. Dies scheint besonders für die illustre Schar aus Regierungschefs, Top-Managern und Wirtschaftsmagnaten zu gelten, die sich anlässlich des World Economic Forums gleichermaßen gewissenhaft wie edelmütig den Kopf über unser aller Wohlergehen zerbrechen.

So verwundert kaum, dass sich laut Recherchen von „The Times“ aus dem Jahr 2020 alljährlich auch mindestens 100 Prostituierte unter das Who-is-Who der Welt mischen. „Sexarbeiterinnen üben ihr Gewerbe in den Hotels der Delegierten und in den Bars entlang der Promenade der Stadt aus, während Sexismus und sexuelle Belästigung weit verbreitet sind“, schrieb die in London erscheinende Zeitung.

„Chefs buchen für sich und ihre Angestellten Escorts in die Hotelsuite“, verriet die Geschäftsführerin eines Escort-Dienstes der Schweizer Zeitung „20 Minuten“. Die 25 Jahre alte Amélie hat sich ebenfalls dem Boulevard-Blatt anvertraut. Ihr Service sei sehr begehrt, erzählt sie. Am Dienstag hatte sie ihr erstes Rendezvous mit einem Anwalt. Für die nächsten Tage seien bereits acht weitere Buchungen eingegangen, teilweise seien es mehrere pro Tag. Oft trifft sie die Männer direkt im Hotelzimmer.

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Die Gage ist der finanziellen Potenz der Klientel angepasst

„Manchmal gehen wir erst noch etwas essen und dann etwas trinken, bevor wir uns auf sein Zimmer begeben.“ Diskretion wird bei den Hotelbesuchen laut Amélie großgeschrieben: „Das bekommt das Personal meist gar nicht mit.“ Das Klischee, dass mächtige Männer besonders oft außergewöhnliche Sexualpraktiken fordern, stimmt nach ihren Erfahrungen nicht. „Manchmal erzählen sie mir auch von den Themen, mit denen sie sich am WEF befassen“, berichtet die junge Frau.

Escorts werden während des fünftägigen Gipfels, der an diesem Montag begann, in denselben Hotels untergebracht wie die hochrangigen Bosse und ihre Mitarbeiter. Der Geschäftsführer der Schweizer Firma Megaescort spricht laut „20 Minuten“ von einem florierenden Geschäft: „Unsere Girls gehen gern rauf nach Davos, weil es für sie dort einiges zu holen gibt.“

Eine der Escort-Ladies offenbart gegenüber „Bild“, dass sie immer Geschäftskleidung trägt, um unter den Führungskräften nicht aufzufallen – obwohl Prostitution in der Schweiz legal ist. „Es gibt strenge Kontrollen, in manche Hotels kommt man nicht rein.“ Ihre Gage ist der finanziellen Potenz ihrer Klientel angepasst. Für eine Stunde ruft sie umgerechnet 700 Euro auf. Wer die ganze Nacht mit ihr verbringen will, zahlt 2.300 Euro. Zuzüglich Anfahrtskosten.

Die Anfrage für die Dienstleistungen ist enorm

Eine der Protagonistinnen ist die deutsche Edel-Prostituierte und Autorin Salomé Balthus, die ihr erstes Mal als Studentin der Philosophie und Literaturwissenschaft auf der Toilette der Humboldt Universität erlebte. In Davos machte sie jüngst eine skurrile Erfahrung, die sie auf Twitter so beschreibt: „Date in der Schweiz während des #WWF bedeutet, nachts um 2 auf dem Hotelflur erst in Pistolenmündungen von Sicherheitsleuten zu schauen – und dann mit ihnen die Giveaway-Pralinen aus dem Restaurant zu teilen und über Reiche zu lästern.“

Derzeit ist die 39-Jährige laut „20 Minuten“ in der Nähe des mondänen Wintersportortes in einem Hotel untergebracht, wo sie bis zum Ende des diesjährigen Forums bleiben möchte. Mit gutem Grund: Die Nachfrage nach ihren Dienstleistungen sei enorm.

Das Motto von Balthus: „Ich nehme das Geld lieber von den Reichen statt von den Armen.“ Spitzenpolitiker zählen nicht zu ihren Kunden. „Die haben weder Zeit noch Lust, es fehlt die Besinnung auf das Körpergefühl. Man muss sich wohl für eine ‚Droge‘ entscheiden: Sex oder politische Macht. Letztere ist die stärkere, sie lässt keinen Raum für andere Interessen und frisst den Menschen völlig auf.“

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Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.

Bild: Marco Wolf/Shutterstock

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