Viele Auftritte von Politikern sind heutzutage so bizarr, dass man kaum unterscheiden kann, ob es sich um Ernst oder Satire handelt. Neue Maßstäbe setzt dabei der New Yorker Bürgermeister Bill de Blasio. Bei einer virtuellen Pressekonferenz verzehrte der streitbare Demokrat vor laufender Kamera Burger und Fritten – alles im Dienste der Impf-Werbung. Schmatzend versuchte das Stadtoberhaupt dabei, den „kleinen Pieks“, wie RKI-Chef Wieler die Impfung nennt, schmackhaft zu machen – im Stile eines Ramsch-Aktion-Verkäufers auf dem Wochenmarkt:
„Pommes gratis, wenn man sich impfen lässt? Ich wurde geimpft. Soll das heißen, ich kann diese leckeren Pommes bekommen? Moment, es gibt auch ein Burger-Element eben obendrauf?“
Kaum hat er das gesagt, greift de Blasio nach einem Burger und fordert seine Stadtbewohner auf, bei der Impfentscheidung an den schmackhaften Biss in die Delikatesse zu denken.
„Ich möchte, dass Sie den Burger anschauen und nachdenken – noch einmal, einige Leute lieben Hamburger, andere nicht, und wir wollen alle Lebensweisen respektieren – aber wenn Sie der Burger anspricht, denken Sie einfach daran, wenn Sie an die Impfungen denken.“
Auch der politischen Korrektheit ist mit dem „Respektieren anderer Lebensweisen“ Tribut gezollt. Wie es sich gehört für einen US-Demokraten.
„Mmh, Impfungen“ – Mit diesen Worten kaut der Bürgermeister seinen Burger und zeigt sich begeistert wie ein kleines Kind an Weihnachten bei der Bescherung: „Ich bekomme gerade ein sehr gutes Gefühl beim Thema Impfen.“
Bis jetzt wurden im Großraum New York City etwa sieben Millionen Impfdosen verabreicht. Rund 3,1 Millionen Stadtbewohner (ca. 37 Prozent bzw. 46 Prozent der Volljährigen) sind demnach bereits vollständig geimpft.
Burger- und Impffreund de Blasio kommentierte das wie folgt: „Eine Menge Leute sind bereit, geimpft zu werden; sie brauchen nur einen kleinen zusätzlichen Anreiz, und das tun wir jetzt.“
Medienberichten zufolge nimmt das Tempo der Impfungen in den USA ab, weil offenbar viele Menschen Vorbehalte gegen diesen Schritt haben. Ein Fünftel der US-Amerikaner will sich Umfragen zufolge nicht impfen lassen.
Ebenso wie de Blasio lassen sich auch andere US-Politiker einiges einfallen im Kampf gegen Impfmuffel. Der Gouverneur von Ohio, Mike DeWine, lobte eine Lotterie aus – eine Million US-Dollar winken den Gewinnern. Ziehung einmal in der Woche. Bedingung für die Teilnahme: Wohnsitz in Ohio, Volljährigkeit – und natürlich Impfung. Jungen Bürgern winkt ein Stipendium als Gewinn.
In den USA gehen damit viele Politiker einen anderen Weg als den, der offenbar in Deutschland vorherrscht.
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Bild: Screenshot/Youtube
Text: br