Ein Gastbeitrag von Peter Hahne
Ja, das ist eine Geschichte, die zu Herzen geht. Ohne Zweifel. Auch ein Corona-Maßnahmen-Opfer. Die Tierheime sind übervoll. Immer mehr Hunde werden ausgesetzt. Im Lockdown was Schönes zum Kuscheln haben. Und jetzt kann man das Futter nicht mehr bezahlen.
Doch stimmt die Überschrift, die ich beim Hotel-Frühstück in der Bild am Sonntag (Ausgabe 4/23) lese? Wie gedankenlos müssen die Kollegen sein, wie ahnungslos. Haben sie die letzten drei Jahre geschlafen? Waren sie auf einem anderen Stern? Sind das wirklich „die traurigsten Augen der Welt“?
Am Vorabend hatte ich im selben Hotel nämlich eine ganz andere Geschichte gehört, die mir noch in den Knochen saß. Kaum ein Mensch schreibt über diese Schicksale, die sich zehntausenfach unter uns abgespielt haben. Die „ausgesetzten“ und eingesperrten Menschen. Die traumatisierten Zweibeiner. Da gibts keine „traurigen Augen“, nur ein elendes Schweigen der publizistischen Mittäter.
Die Seniorchefin erzählt mir vom Tod ihres Mannes. Schwer von Krebs gezeichnet, kam er in die Klinik. Besuche waren „wegen Corona“ strikt verboten. Söder, Spahn und Co leisteten ganze Arbeit. Dasselbe auch die Kurz-Regierung in Österreich. Total-Isolierung der Hilflosesten und Trostbedürftigsten. Panik vor einem imaginären Massensterben. Darüber blieben Menschlichkeit, Zivilisation und die selbstverständlichsten Werte des Abendlandes auf der Strecke.
Hier im Hotel, von dieser Frau, höre und sehe ich, was wirklich die traurigsten Augen der Welt sind. Von Verbrechern im Politiker- und Pastoren-Gewand gnadenlos verursacht.
Oben am Fenster seines Krankenzimmers der sterbende Mann. Mit müder Bewegung winkt der vom Tode Gezeichnete seiner Familie zu, die unten aufgereiht steht. Das größte Verbrechen gegen die Menschlichkeit! Überall fließen Tränen. Am tiefsten getroffen von dieser absurden Tragödie einer der Enkel. Der Dreizehnjährige kann gar nicht fassen, was sich da abspielt.
Aber war er nicht ohnehin mitschuldig, weil er den kranken Opa vor diesem irren „ersten Lockdown“ ja immer ganz normal zu Hause besucht hatte? Er musste dann von den Söders, Kurzens und Lauterbachs hören, auch vom Herrn Pfarrer und seinen gnadenlosen Gesinnungsgenossen: Wenn Ihr Opa und Oma – und dann auch noch ohne Masken und ungeimpft – besucht, müssen die sterben. Und jetzt stirbt der Großvater … Das Trauma sitzt heute noch. Obwohl seit Jahren bereits krebskrank. Aber wie soll ein Junge das begreifen.
Nach der BamS-Lektüre treffe ich die Tochter zufällig mit ihrem Hund(!) beim Schneespaziergang. Ein Jahr hatten wir uns nicht gesehen. Sie bebt vor Wut und Verzweiflung, als ich ihr von dem Bericht mit den „traurigen Augen“ und dem Gespräch mit ihrem Neffen erzähle. Wie er mir erschüttert vom unmenschlichen, eiskalten und gnadenlosen Besuchsverbot berichtet hatte. Ja, sagt sie, sie hätten alles angeboten: „Notfalls sogar einen Astronautenanzug“, nur um dem Vater nahe zu sein und ihm die Hand zu halten.
Ich denke an meinen Vater, der immer wieder von Stalingrad, der sibirischen Kriegsgefangenschaft und der späten Heimkehr erzählte. Als oberstes Prinzip, ja als selbstverständlichstes Zeichen der Kameradschaft galt: auch unter eigener Lebensgefahr niemanden einsam und ungetröstet sterben zu lassen. Doch diese wohlstandsverwahrloste „Team Vorsicht“-Parallelgesellschaft panischer Politiker weiß von so etwas nichts.
Nach diesem Wochenende mit den traurigen Hundeaugen und dem eiskalten Verbrechen an einer immer noch tief erschütterten Familie frage ich mich: Wann werden die Täter endlich vor Gericht gestellt? Wo bleiben die Untersuchungsausschüsse, wo bleibt die Abrechnung? Pfarrer und Politiker, Ärzte und Pseudo-Wissenschaftler, die wider aller Warnungen von Experten, auch hier bei reitschuster.de, unmenschlich handelten, gehören zur Rechenschaft gezogen.
Doch das Gegenteil ist der Fall. Ein Söder kann sich dreist hinstellen und behaupten, er hätte durch seine „Maßnahmen“ (unter diesem elenden Euphemismus „Team Vorsicht“) 130.000 Menschenleben gerettet. Absurder geht es nicht! Einfach nur absurd!
Niemand ist bereit, auch nur die geringste Verantwortung für das Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu übernehmen. Dass durch diese irrsinnigen Maßnahmen tausende und abertausende Kranker ungetröstet und isoliert sterben mussten. Dass Senioren in Isolationshaft gehalten wurden wie Tierheim-Hunde. Dazu die bis heute traumatisierten Angehörigen.
Im Gegenteil: Sie rechtfertigen sich bis heute, sie hätten „in der Situation das genau Richtige getan“. Nein, nein, und nochmals nein! Es gab genug warnende Stimmen! Doch das waren ja Nazis, Leugner, Aussätzige. Absurd, dass ein ohnehin sterbender Mensch in einem Einzelzimmer keinen Abschieds- und Trost-Besuch empfangen darf.
Wir sind auf den Hund gekommen mit unserer Moral, mit diesen bigotten und korrupten Politikern und einer Kirche, die sich um kindische Klebe-Terroristen kümmert, aber nicht um die Hilflosesten und Ohnmächtigsten, die uns anvertraut sind: Kinder, Alte und Sterbende.
Und wie zur Bestätigung erreicht mich, während ich diesen Artikel schreibe (Zufall ist ein Pseudonym Gottes) dieser offene Brief des als „TV-Pfarrer“ einst bekannten Jürgen Fliege. Er ist nicht unbedingt meine „Wellenlänge“, aber wo er recht hat, da hat er recht. Danke für diesen aufrüttelnden, zu Herzen gehenden Weckruf an eine Kirche, die so sehr von Gott verlassen ist, dass sie die Menschen verlässt in Zeiten, wo sie am dringendsten gebraucht wird. Und sich dann auch noch selbstgefällig und Schuld verleugnend brüstet. Eiskalter gehts nicht – hier finden Sie den Brief.
Viele, die meinen Artikel jetzt lesen, teilen das gleiche Schicksal wie jene Hoteliers-Familie. Wie hieß es doch so gefühllos und aus der Luft gegriffen von jenen Panikmachern aus Kirche, Medien, Medizin und Staat?: „Am Ende der Pandemie wird jeder einen kennen, der an Corona gestorben ist.“ Komisch, ich kenne keinen. Obwohl ich tausende von Menschen kenne oder Verbindungen habe.
Aber ich kenne Unzählige mit gebrochenen Herzen, psychischen Leiden, mit unfassbaren Impfschäden oder der Verzweiflung über ihre Kinder, die durch „die Maßnahmen“ körperlich und seelisch ruiniert sind.
Für diese Leute werde ich bis zum allerletzten Atemzug kämpfen. Deren „traurigste Augen der Welt“ sollen wieder leuchten, weil ihnen Gerechtigkeit widerfahren ist.
Für meine Arbeit müssen Sie keine Zwangsgebühren zahlen, und auch nicht mit Ihren Steuergeldern aufkommen, etwa über Regierungs-Reklameanzeigen. Hinter meiner Seite steht auch kein spendabler Milliardär. Mein einziger „Arbeitgeber“ sind Sie, meine lieben Leserinnen und Leser. Dadurch bin ich nur Ihnen verpflichtet! Und bin Ihnen außerordentlich dankbar für Ihre Unterstützung! Nur sie macht meine Arbeit möglich!Aktuell ist (wieder) eine Unterstützung via Kreditkarte, Apple Pay etc. möglich – trotz der Paypal-Sperre: über diesen Link. Alternativ via Banküberweisung, IBAN: DE30 6805 1207 0000 3701 71. Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut.
Sehen Sie hier mein Interview mit Hahne:
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Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.
Peter Hahne, geb. 1952, war Vorgänger von Petra Gerster als Moderator der ZDF-Hauptnachrichtensendung „heute“. Sein neuestes Buch „Das Maß ist voll! — in Krisenzeiten hilft keine Volksverdummung“ erreichte auf Anhieb Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste (Quadriga/Lübbe-Verlag).
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