Von Kai Rebmann
Eine aktuelle Studie aus den USA lässt viele Epidemiologen und selbsternannte „Corona-Experten“ einmal mehr splitternackt dastehen. Was in der Welt der Viren und des menschlichen Immunsystems seit jeher als feststehende Tatsache galt, sollte durch das Wuhan-Virus quasi über Nacht auf den Kopf gestellt worden sein. Selbst einfachste Mechanismen – etwa die erworbene Kreuzimmunität oder die T-Zellen als eine Art Schutzpolizei – schienen mit einem Mal außer Kraft gesetzt zu sein.
Zu den prominentesten Kritikern des im März 2020 plötzlich aufkommenden Corona-Alarmismus gehörte Prof. Dr. Sucharit Bhakdi. Im Juni 2020 veröffentlichte der bis dahin allgemein sehr renommierte Infektionsepidemiologe zusammen mit seiner Frau, der Biochemikerin Karina Reiß, das viel beachtete Buch „Corona Fehlalarm?“. Doch mit der Reputation des Professors war es danach schnell vorbei, die medial-politische Hetzjagd auf Bhakdi dauert bis heute an.
In dem Buch erklärt das Ehepaar in auch für Laien sehr verständlicher Form die Funktionsweise des menschlichen Immunsystems und legt unter anderem dar, welche Rolle dabei insbesondere die Kreuzimmunität oder eben die T-Zellen spielen. Bhakdi und Reiß kamen schließlich zu der Überzeugung, dass es sich bei SARS-CoV-2 mehr oder weniger um ein Virus wie jedes andere handele und unser Immunsystem lernen werde, damit umzugehen – wenn man es denn lässt!
Das Narrativ der ‚asymptomatischen Erkrankung‘
Aber was haben die Forscher in den USA nun herausgefunden? Im Wesentlichen genau das, was Bhakdi und einige wenige seiner Kollegen von Anfang an gesagt haben; nämlich dass der Mensch über ein funktionierendes Immunsystem verfügt.
In der Arbeit wurde die Rolle unterschiedlicher Varianten der sogenannten humanen Leukozytenartigen Antigene (HLA) beleuchtet. So fanden die Autoren etwa heraus, dass das Vorhandensein (oder Fehlen) der Variante HLA-B*46:01 im Falle einer Infektion mit SARS-CoV-2 praktisch keinen Einfluss auf die Schwere des Krankheitsverlaufs hat. Ganz anders sieht es dagegen bei der Variante HLA-B*B15:01 aus, die offenbar in der Lage ist, eine Erkrankung des Trägers aktiv zu verhindern.
Die Forscher beschreiben ihren Ansatz so: „Wir untersuchten den Zusammenhang von fünf HLA-Loci mit dem Krankheitsverlauf und identifizierten einen starken Zusammenhang zwischen HLA-B*15:01 und einer asymptomatischen Infektion, der in zwei unabhängigen Kohorten beobachtet wurde.“
Und weiter: „Es liegt nahe, dass dieser genetische Zusammenhang auf eine bereits bestehende T-Zellen-Immunität zurückzuführen ist, und zeigt, dass T-Zellen aus präpandemischen Proben von Personen, die HLA-B*15:01 (in sich) trugen, auf das immundominante, von SARS-CoV-2 abgesonderte Peptid NQKLIANQF reagierten.“
Mit anderen Worten: Die früher (vor der Pandemie) erworbene Kreuzimmunität führte unter bestimmten Konstellationen, insbesondere beim Vorhandensein von HLA-B*15:01, zu „asymptomatischen Infektionen“, sprich konnte eine Erkrankung verhindern. So etwas wie „asymptomatische Verläufe“ oder gar „asymptomatische Erkrankungen“, über die nicht nur hierzulande gerne fabuliert wurde, gibt es demnach nicht. Entweder ist jemand krank – und leidet mehr oder weniger stark unter den entsprechenden Symptomen – oder er ist gesund.
Mindestens 20 Prozent der Infektionen bleiben asymptomatisch
Die Autoren verweisen in ihrer Arbeit zudem auf Studien, die gezeigt hätten, „dass mindestens 20 Prozent der Personen, die mit dem schweren akuten respiratorischen Syndrom Coronavirus 2 (SARS-CoV-2) infiziert sind, asymptomatisch bleiben“. Damit wird ein weiterer eklatanter Schwachpunkt der Corona-Politik ad absurdum geführt, der von nicht wenigen Experten kritisiert worden ist, den Protagonisten aber immer wieder als Stimmungsmacher diente.
Ganz gleich ob es das Stäbchen für zu Hause, die Abstriche in den Testzentren oder der ultimative PCR-Test war. Alle diese Tests sollen zwar in der Lage gewesen sein – so zumindest die Behauptung – Infektionen nachzuweisen, aber eben definitiv nicht, ob jemand auch tatsächlich krank ist. Das führte dazu, dass viele vermeintlich „Kranke“ von ihrer Infektion erst durch einen positiven Test erfuhren – und infolgedessen bis zu 14 Tage zu Hause bleiben mussten.
Die Ergebnisse der vorliegenden Studie basieren auf einem stabilen Datenfundament. Als Hauptgruppe diente den Forschern eine Gruppe von 29.947 Probanden, die innerhalb eines Zeitraums von neun Monaten Knochenmark gespendet hatten. Dieses wurde unter anderem auf das Vorhandensein von HLA-Genen untersucht. Alle Probanden führten wöchentlich einen Corona-Test durch und trugen die Ergebnisse sowie gegebenenfalls auftretende Symptome in eine App ein.
Während des Studienzeitraums dokumentierten insgesamt 1.428 ungeimpfte Probanden einen positiven Corona-Test. 20 Prozent der Infizierten gaben an, keine Symptome ausgebildet zu haben. Die Frage, ob jemand geimpft ist oder nicht, scheint für die Schwere des Verlaufs also keine nennenswerte Rolle zu spielen. Stattdessen weisen die Autoren daraufhin, dass sie die oben zitierten Ergebnisse durch Untersuchungen in zwei weiteren unabhängigen Gruppen verifizieren konnten.
Viel wichtiger ist in diesem Zusammenhang offenbar das besagte HLA-Gen. Demnach wurden umso seltener Symptome gemeldet, je häufiger die Probanden die Variante HLA-B*15:01 in sich trugen, wobei es auch hierbei bedeutende Unterschiede gibt. Menschen, die das Glück hatten, schon bei der Gen-Lotterie des Lebens gleich zweimal mit HLA-B*15:01 beschenkt worden zu sein – einmal mütter- und einmal väterlicherseits – haben statistisch gesehen eine achtmal höhere Chance als Menschen mit einem anderen Gen-Mix, dass eine SARS-CoV-2-Infektion asymptomatisch bleibt, also nicht zu einer Erkrankung führt.
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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.
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