„Es ist einfach keine adäquate Versorgung mehr möglich“ Insider-Bericht: Ein Arzt spricht Klartext und schlägt Alarm

In der Corona-Zeit habe ich viele kritische Ärzte kennen und schätzen gelernt. Fast alle berichten Ungeheuerliches aus ihrem medizinischen Alltag. Einer der Mediziner (m/w), ein Onkologe, erzählt mir regelmäßig Haarsträubendes. Ich habe ihn nun gebeten, seine Erzählungen öffentlich zu machen – und mir ein Interview zu geben. Hier der erste Teil – über den Zustand unseres Gesundheitswesens. Im Teil 2, der in wenigen Tagen erscheinen wird, berichtet er über die Folgen der so genannten „Impfung“.

Frage: Sie klagen, dass die Medizin in Deutschland den Bach heruntergeht. Warum?
Antwort: Es fehlt an allen Ecken und Enden an Personal, sowohl an Ärzten als auch an Pflegepersonal, aber genauso an Reinigungspersonal. Alles, was personalintensiv ist. Am krassesten ist es im Bereich des qualifizierten Pflegepersonals, da sind die Folgen des Mangels grauenvoll.

Frage: Inwiefern?
Antwort: Es ist einfach keine adäquate Versorgung mehr möglich. Wie will man qualifizierte Arbeit machen ohne Personal? Wenn ein Patient in der Notaufnahme zwischen sechs und neun Stunden warten muss, bis ihn jemand ansieht, muss man sich auch fragen: Ist das nur der Personalmangel oder ist so etwas gewollt? Zudem muss man sich fragen: Wie soll das gut gehen, wenn immer mehr Menschen in das System einwandern und es teilweise schamlos ausnutzen, gleichzeitig aber Personal und Infrastruktur nicht an die höhere Zahl von Patienten angepasst werden? Das ist eine der Hauptmiseren.

Frage: Wie kommt es zu dem Personalmangel?
Antwort: Das Pflegepersonal ist unterbezahlt und es gibt kaum Aufstiegsmöglichkeiten. Selbst wenn man die Leitung einer Station übernimmt als Pfleger, hat man kaum mehr Gehalt. Aber viel mehr Verantwortung. Das ist eine toxische Mischung. Die guten Pflegekräfte laufen weg und gehen in andere Berufe. Sie werden ersetzt durch Personal, das oft kein Wort Deutsch spricht und nicht ausreichend qualifiziert ist. Das ist der Anfang vom Ende. Es kommt noch hinzu, dass sich viele oft krankschreiben lassen. Was zu Lasten derer geht, die oft auch noch angeschlagen zur Arbeit kommen. Und die dadurch noch mehr überlastet werden. Auch das ist ein Teufelskreislauf. Es geht so weit, dass schon einmal Abteilungen geschlossen werden aufgrund von Personalmangel.

Frage: Sie meinten, der Mangel sei möglicherweise gewollt. Warum glauben Sie das?
Antwort: Mein Verdacht ist, dass es darum geht, die kleinen Häuser abzuschaffen und nur noch große Zentren zu haben, nur noch Staatsmedizin, dann braucht man auch weniger Personal. Das geht dann Richtung DDR. Das aktuelle System mit der Abrechnung nach Diagnosen, das Lauterbach zu Beginn des Jahrtausends mit eingeführt hat, war von Anfang an zum Scheitern verurteilt, weil es nicht finanzierbar ist, weil Ressourcen verschwendet werden: Es werden lauter Operationen gemacht, die Geld bringen. Auch bei relativ gesunden Leuten. Darum haben wir so viele Operationen wie keiner in der Welt. Das große Problem ist, wenn in diesem System jemand wirklich krank wird.

Frage: Wie ist das zu verstehen?
Antwort: Etwa, wenn jemand operiert wird und dann eine Komplikation erleidet. Der fällt völlig durch das Raster, den will niemand aufnehmen, weil da das Krankenhaus ein Negativgeschäft macht. Das ist ein perfides System.

Frage: Wo kommt so jemand dann hin?
Antwort: Er wird schon behandelt, aber eher widerwillig, zumindest verwaltungstechnisch.

Frage: Sie haben als Beispiel die Beatmungen genannt…
Antwort: Ja, die werden sehr gut vergütet. Bei chronischen Lungenerkrankungen kann man die lukrativen Diagnosen mit aufnehmen in die Abrechnung und da wird unglaublich verdient. Bei einer invasiven Beatmung etwa wird pro Tag im Intensivbett eine fünfstellige Summe abgerechnet. Ich kenne viele Fälle, in denen eine invasive Beatmung unnötigerweise in die Länge gezogen wird. Das Perfide an den Fallpauschalen ist, dass es nur Geld gibt, wenn man Eingriffe macht.

Frage: Zum Beispiel?
Antwort: Wenn Sie mit Rückenbeschwerden zum Arzt kommen, gibt es nur gutes Geld, wenn ein Eingriff erfolgt. Wenn er versucht, sie mit konservativen Maßnahmen zu heilen, ist das finanziell völlig uninteressant für den Arzt. Das macht mehr Kosten als Gewinn. Es gibt Kollegen, die deswegen etwa privat Knorpelspritzen oder Elektrotherapien empfehlen, mit denen sie Geld verdienen. Der ehrliche Arzt wird bestraft. Im Krankenaus ist der Druck des Systems so hoch, dass es ganz schwer ist für jeden Arzt, sich dagegen zu stemmen.

Frage: Was müsste geändert werden?
Antwort: Die Fallpauschalen müssten abgeschafft werden in ihrer heutigen Form. Ich bin Arzt und kein Wirtschaftler, aber ich bin überzeugt – es ginge sehr viel besser. Meine persönliche Meinung ist: Eine Staatsmedizin nach dem Vorbild Schwedens würde viele der genannten Probleme lösen. Ob das in unserem Staat in seinem jetzigen Zustand noch umsetzbar ist, wage ich zu bezweifeln.

Frage: Wie sehen Sie die Zukunft für Deutschlands Krankenhäuser im aktuellen System?
Antwort: Es wird zusammenbrechen. In dem Sinne, dass es das heutige Versorgungssystem, das sich breit über das Land erstreckt, nicht mehr geben wird. Es wird eine Konzentration auf Zentren mit Spezialisierung geben. Das wird lange Wartezeiten und Anfahrtswege bedeuten. Das System, wie wir es kannten, dass alles jederzeit verfügbar ist in jeder Kreisstadt, wird nicht aufrecht zu erhalten sein.

Frage: Wie wird sich der Ärztemangel auswirken?
Antwort: Das hängt davon ab, welchen Weg man geht. In diesem System kehren viele dem Beruf den Rücken oder gehen ins Ausland. Für den jüngeren Arzt machen die heutigen Tätigkeiten ohne gezielte Weiterbildung oft keinen Sinn. Man ist der Arbeitssklave für Routinearbeiten als junger Arzt auf der Station. Umgekehrt gibt es jetzt schon viele Ärzte aus dem Ausland, deren Qualifikation in meinen Augen häufig nicht einmal die Mindeststandards erfüllt. Ich habe mir von Freunden erzählen lassen, wie die Medizin in der Sowjetunion war. Vieles aus diesen Erzählungen erinnert mich an das, was ich erlebe. Aber natürlich sind das alles nur meine sehr subjektiven Einschätzungen aufgrund meiner sehr persönlichen Erfahrungen und langjährigen Tätigkeit in diesem Bereich.

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