Ein Gastbeitrag von Iris Zukowski
Elon Musk, der sich der Öffentlichkeit lange Zeit im Baphomet-Kostüm auf seinem Twitter-Profil zeigte und sich nun mit seinem Lieblingssymbol X präsentiert, hat bekannt gegeben, dass der erste Brainchip seines Unternehmens Neuralink im Menschen implantiert wurde. Obwohl Affen in den vorausgegangenen Tierversuchen verendet waren, zeigt sich Musk optimistisch: „Der erste Mensch hat gestern ein Implantat von @Neuralink erhalten und erholt sich gut. Erste Ergebnisse zeigen eine vielversprechende Erkennung von Neuronen-Spikes“.
Den Brainchip hat Musk „Telepathy“ getauft. Telepathie leitet sich aus dem altgriechischen „tele“ab, was „fern“ bedeutet und dem Wort „pathos“, die „Erfahrung“. Die Wortschöpfung wurde erstmals 1882 vom britischen Autor und Dichter F. W. H. Myers vor der Society for Psychical Research in London veröffentlicht. Die für das Phänomen bis dahin gebräuchliche Bezeichnung „thought transfer“ („Gedankenübertragung“) wurde von Myers’ Wortschöpfung „Telepathy“ abgelöst und prägt bis heute die Bezeichnung für die Fähigkeit mancher Menschen, Gedanken, Empfindungen oder Gefühle über die Ferne, von sich auf eine andere Person zu übertragen oder von einer anderen Person zu empfangen. Mit dem Produktnamen „Telepathy“ bringt Musk in nur einem Wort zum Ausdruck, was der Brainchip kann: Einerseits kann das Implantat die Gedanken des Probanden in Frequenzen umwandeln und aussenden, sodass technische Geräte erreicht und gesteuert werden können. Auch motorische Prozesse der Versuchsperson sollen durch Impulse, die der Chip an das Nervensystem übermittelt, ausgelöst werden können. Der implantierte Brainchip kann umgekehrt aber auch von äußeren Sendequellen Informationen in Form von Frequenzen empfangen, die im Gehirn Prozesse auslösen, die von der Person in Gedanken, Gefühle oder Verhalten umgesetzt werden könnten. Telepathie bedeutet nicht nur das Aussenden von Gedanken, sondern auch das Empfangen.
Das Ziel von Neuralink, das menschliche Gehirn durch BCIs (Brain-Computer-Interface) mit Computern zu verbinden, scheint erreicht. Das Implantat wird unsichtbar im Schädel integriert. Es passt sich nahtlos in das Körpergewebe ein und verfügt über eine Lithiumbatterie, die einfach ohne Kabel von außen aufgeladen werden kann. Es enthält 1024 Elektroden, in einer Größe von 23×8 Millimetern, was in etwa einer Euro-Münze entspricht. Musk bewirbt sein Produkt für folgende Einsatzmöglichkeiten: „Ermöglicht die Steuerung Ihres Telefons oder Computers und damit fast jeden Geräts, einfach durch Denken. Die ersten Nutzer werden diejenigen sein, die den Gebrauch ihrer Gliedmaßen verloren haben.“ Durch die drahtlose Gehirn-Computer-Schnittstelle sollen sich die Menschen in Zukunft in Cyborgs verwandeln, um die Bedrohung durch empfindungsfähige Maschinen, die von künstlicher Intelligenz angetrieben werden, abwehren zu können.“ Musk, der über ein Vermögen von 208,2 Milliarden Dollar verfügt, ist überzeugt, dass Neuralink das Potenzial hat, eine der wichtigsten Technologien unserer Zeit zu werden. Implantierte BICs sollen in der Zukunft so allgegenwärtig sein wie Smartphones, um die Art und Weise, wie wir leben, arbeiten und mit der Welt interagieren, gravierend zu verändern.
Die Befürworter argumentieren, dass Menschen mit Lähmungen oder anderen neurologischen Erkrankungen mit einem Brainchip geholfen werden kann, die Kontrolle über ihre Gliedmaßen und Bewegungen wiederzuerlangen. Kognitive Fähigkeiten könnten verbessert werden und wir könnten schneller lernen und mehr Informationen behalten. Dass KI-gesteuerte Mikrochips im Gehirn die menschlichen Hirnprozesse irritieren, beeinflussen und sogar steuern können, tritt in den Hintergrund. Hinzu kommt, dass die Implantation von Elektroden im Gehirn das Risiko von Infektionen und Schäden am Hirngewebe mit sich bringt.
Kritiker argumentieren, dass Neuralink diese Sicherheitsbedenken nicht angemessen berücksichtigt und keine langfristigen Sicherheitsdaten vorliegen. Der Chip könnte persönliche und sensible Informationen über die Gedanken, Emotionen und Erfahrungen von Personen sammeln und weiter verwerten. Die Technologie birgt ein immenses Missbrauchspotenzial hinsichtlich Überwachung, Diskriminierung und Manipulation, das sich aus dem Eingriff in das menschliche Bewusstsein und des freien Willens ergeben würde.
Elon Musk hat sich derweil als Weltverbesserer und Menschenfreund etabliert. Seit er mit seinem Twitter-Kauf der woken Blase eine Plattform enteignet hat und Konservative auf „X“ nun wieder ihre Meinung frei äußern können, hat er viele vernünftige und klar denkende Menschen hinter sich scharen können. Dass er die globale ideologische Spaltung anheizt, wird in der Begeisterung über seine „Social-Media-Schlacht“ rechts gegen links meist übersehen. Die gespaltene Bürgerschaft hinterfragt nicht die Absichten des „klügsten Mannes der Welt“, sondern ist damit beschäftigt, sich untereinander zu bekriegen.
Wäre es denkbar, dass der clevere Geschäftsmann mit strategischer Weitsicht vorgeht und die Twitter-Übernahme vorrangig eine Investition in seine Akzeptanz und weniger in die „freie Rede“ war, als man gemeinhin glaubt? Wer die technologische Modifikation des Menschen anstrebt und klug wie Musk ist, weiß, dass man sich ein positives Image erschaffen muss, das keinen Zweifel an den „guten Absichten“ aufkommen lässt, wenn man Menschen einen KI-Chip ins Gehirn pflanzt.
Befürworter argumentieren, dass es gefährlich sei, sich nicht weiterzuentwickeln – ein Leitsatz aus dem Business-Coaching von Jeff Bezos. Mit dem Wort „Weiterentwicklung“ assoziieren wir automatisch die Entwicklung hin zu etwas Besserem. Doch in diesem Kontext stellt sich die Frage, ob nicht die eigentliche Gefahr in der Entwicklung dieser Technologie liegt. Die künstliche Intelligenz ist so weit entwickelt, dass sie die Prozesse des Gehirns in Sprache übersetzen und zunehmend Gedanken lesen kann.
Ist der von Musk vorangetriebene Übergang in den Transhumanismus tatsächlich ein Fortschritt für uns oder der Niedergang unserer Spezies – die Auslöschung des Homo sapiens, der im Geiste frei ist? Brain-Computer-Interfaces werden die von der Natur vorgesehene Evolution des menschlichen Geistes zu einem höheren Bewusstsein unterbinden.
Ist es lediglich eine Marketingstrategie – und wir alle wissen, dass Werbung nicht den Anspruch hat, die Wahrheit zu vermitteln –, wenn Musk die gesellschaftliche Akzeptanz für den Brainchip mit dem Argument erreicht, dass behinderte Menschen mit ihren Gedanken Geräte steuern könnten? Als Beispiel führt er Stephen Hawkings an. Doch wie viele Menschen betrifft eine solche Kondition? Ist es glaubwürdig, dass in eine derart forschungs- und kostenaufwendige Technologie investiert wird, die unsere geistigen Prozesse kontrollieren und steuern kann, damit behinderte Menschen den Kaffeeautomaten oder den Fernseher via Gedanken einschalten können? Welche Möglichkeiten des Einsatzes werden bei Neuralink darüber hinaus erforscht, über die man nicht berichtet?
Wenn das Ansehen einer Person auf einem derart hohem Akzeptanz-Level angelangt ist, wird die Glaubwürdigkeit und der Wahrheitsgehalt von Aussagen kaum noch überprüft.
Was Musk sagt, wird von den Konservativen gefeiert, die seine Warnrufe überaus ernst nehmen und viel zu selten tiefgründig hinterfragen. Will er wirklich die Menschheit vor der Machtübernahme durch KI beschützen und „unseren Fortschritt“ vorantreiben? Die „Machtübernahme des Menschen durch KI“ wird erst möglich, wenn eine Schnittstelle zwischen Gehirn und Computer geschaffen ist. Durch implantierte BICs wird nicht der Mensch die Macht über die Technologie behalten, sondern kann die KI-Technologie die Macht über den Menschen übernehmen.
Wie so oft in den letzten Jahren erscheint es so, als würde die Wahrheit umgekehrt und unser Denken systematisch verblendet werden. In der von Ideologen neu kreierten Welt können Männer Frauen sein, bringen Kriege Frieden und totalitäre Strukturen sind demokratisch. Das Prinzip der Umkehrung hat eine lange dunkle Tradition auf der Erde ebenso wie der Einsatz von Symbolen und Zeichen.
Klaus Schwabs dystopische Vision, dass die Menschen in der Zukunft nichts mehr besitzen, aber glücklich sein werden, könnte mit dem Brainchip realisiert werden. Den verarmten Bürgern der Zukunft könnte eine Illusion der Realität direkt ins Gehirn gespeist werden, während sie – von einer klimafreundlichen Nährstofflösung versorgt – ihr Dasein in kleinen Kabinen mit einem beschränkten Bewegungsradius fristen. In der perfekten KI-generierten Schein-Realität, die das Gehirn empfängt, wäre man dennoch glücklich.
Keanu Reeves, der die Hauptrolle in „The Matrix“ spielt, sagte auf Reddit: „The truth is, the Matrix was a documentary“ („Die Wahrheit ist, dass „Matrix“ ein Dokumentarfilm war“) – der Weg für eine solch dystopische Zukunft wurde nun von Elon Musks Versuchen am Menschen eröffnet. Wir dürfen gespannt sein, ob nur Affen unter dem Einfluss des Brainchips verenden oder auch Menschen.
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Iris Zukowski – Diplom-Psychologin, Hypnotherapeutin und Sachbuchautorin: „Jugendgewalt und Medien-Effekt“, Ruhland Verlag 2023, „Was uns heute unterhält, kann uns morgen töten.“ Ruhland Verlag 2017. Sie war einige Jahre Dozentin für Neuromarketing und ist seit 2018 SOS-Initiatorin zur Aufklärung über die weitreichenden Effekte von frei verfügbarer Pornografie.