Lehrer sollen Migranten aufklären, wie man vom Staat lebt Leserbrief von der Bildungsfront

Von Kai Rebmann

Der Lehrermangel hat Deutschland fest im Griff. Die Folgen sind Unterrichtsausfall, die Streichung ganzer Schulfächer aus dem Stundenplan und eine messbar nachlassende Bildungsleistung deutscher Schüler. Und als seien die Lehrer, die es hierzulande noch gibt, nicht schon genug ausgelastet, soll deren Arbeitsplatzbeschreibung offenbar um einen weiteren Punkt erweitert werden:

„Es scheint mittlerweile selbstverständlich, dass die ohnehin schon überforderten Lehrkräfte, die jeden Tag an der Bildungsfront die katastrophalen Folgen der gescheiterten Migrationspolitik ausbaden müssen, sich auch noch für das wirtschaftliche Wohlergehen der migrantischen Eltern von Grundschülern verantwortlich fühlen sollen.“

Das schrieb uns ein Leser, der eigenen Angaben zufolge schon seit mehreren Jahrzehnten als Lehrer tätig ist, aktuell an einer Grundschule im Südwesten. Dort gebe es sogenannte „Willkommensklassen“, in denen die Kinder von Flüchtlingen, aber auch solche aus wenig integrierten und/oder gebildeten Familien, die schon länger in Deutschland leben, auf die Grundschule vorbereitet werden.

Zu den Kernelementen gehören dabei die Vermittlung der deutschen Sprache sowie das Zurechtkommen im Alltag. Also hat sich der pflichtbewusste Lehrer auf die Suche nach Arbeitsmaterialien gemacht und ist beim Bergedorfer Verlag auch fündig geworden, und zwar in Form von „Bildvorlagen für multikulturelle Elterngespräche“, die der Leser wie folgt kommentiert: „So etwas ist mir bisher noch nicht untergekommen.“

Bürgergeld statt eigener Arbeit

Unter den öffentlich zugänglichen Musterseiten befindet sich ein Arbeitsblatt, auf dem unter anderem ein ALG-II-Bescheid abgedruckt ist – inklusive eines Beispiels, wie viel Sozialhilfe einer in diesem Fall vierköpfigen Familie zustehen kann. Nun heißt das Arbeitslosengeld II seit knapp zwei Jahren zwar Bürgergeld, an der grundsätzlichen und zugleich sehr fatalen Aussage solche Materialien ändert das freilich gar nichts.

Der Lehrer kommentiert seinen Fund so: „Auf Seite 13 ist doch tatsächlich ein ALG-II-Bescheid zu finden und man kann dort den Eltern der Grundschüler auf Rumänisch, Russisch, Türkisch und Arabisch erklären, wie dieser zu lesen ist.“

Quelle: privat

Dass man die Familien von ausländischen Kindern im Rahmen von „multikulturellen Elterngesprächen“ zum Beispiel auch auf die Möglichkeit der Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in Deutschland hinweisen könnte – etwa, indem man an eben dieser Stelle ein Musterschreiben für eine Bewerbung abdruckt – auf diese Idee scheint bei diesem Bildungsverlag niemand zu kommen.

Ebenso ganz selbstverständlich scheint für die Autoren der Bildvorlagen die muslimische Fastenzeit zu Deutschland zu gehören, anscheinend ganz im Gegensatz zu Ostern oder Weihnachten. Für die Darstellung dieser Feste des Christentums war im Arbeitsfeld „Religion“ (Seite 35) offenbar kein Platz, jedenfalls nicht, soweit es aus den öffentlichen einsehbaren Beispielblättern ersichtlich ist.

Es spricht sicher seine ganz eigene Sprache, wenn an der Bildungsfront immer öfter und immer lauter Alarm geschlagen wird, dass Multikulti in deutschen Schulen – und nicht nur dort – endgültig gescheitert ist, diese Rufe an den entscheidenden Stellen aber schlicht ignoriert werden.

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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.

Bild: Shutterstock

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