Wikipedia-Gründer flieht aus Interview mit Tilo Jung – nach 50 Sekunden Jimmy Wales nennt Jungs Frage „die dümmste der Welt“

Was Wikipedia-Gründer Jimmy Wales im Podcast „Jung & Naiv“ passiert ist, erleben andere seit Jahren: Tilo Jung stellt keine Fragen, um etwas zu verstehen – sondern um sich selbst zu inszenieren. Und diesmal ging es gründlich schief.

Wales hatte sich eingangs als „Gründer von Wikipedia“ vorgestellt. Jung grätschte dazwischen – mit jener typischen Mischung aus Überlegenheitsgefühl und Bauernschläue, gepaart mit dem leuchtenden Blick eines Menschen, der glaubt, gerade etwas entlarvt zu haben: „Der Gründer oder Co-Gründer?“ Was folgte, war ein verbissener Schlagabtausch über Etiketten. Wales sagte mehrfach, es sei ihm egal. Jung bohrte weiter. Schließlich stand Wales auf, lachte ungläubig – und ging. Nach 50 Sekunden. Kommentar zum Abschied: „Das ist die dümmste Frage der Welt.“

Dass Jung sich danach auch noch verteidigte – die Frage sei „journalistisch korrekt“ gewesen – macht die Sache nicht besser. Es zeigt nur, wie wenig er zur Selbstreflexion fähig ist. Und wie fremd ihm jeder Anflug von Zweifel scheint – von Fehlereinsicht ganz zu schweigen. Die Szene war kein Ausrutscher. Sie war ein Abbild.

Jung inszeniert sich gern als rebellischer Fragesteller. In Wahrheit agiert er wie ein radikalisierter Blockwart mit Kamera – links, laut und belehrend. In der Bundespressekonferenz fällt er regelmäßig durch selektive Empörung auf – etwa über den thailändischen König, der angeblich nichts in Garmisch zu suchen habe. Warum? Keine Ahnung. Aber Hauptsache aufregen. In Endlosschleife. Dass der Monarch niemandem etwas zuleide tut, Millionen in Deutschland lässt und Arbeitsplätze schafft? Geschenkt. Für einen rot-grünen Ideologen wie Jung ist das eher verdächtig als erfreulich. Wer Leistung erbringt und nicht ins Raster passt, wird verdächtigt statt gewürdigt.

Zu Corona-Zeiten war Jung kein Beobachter, sondern ein Einheizer. Wer kritisch fragte, wurde öffentlich an den Pranger gestellt – so auch ich. Weil ich nicht auf Regierungslinie war, forderte Jung indirekt mein berufliches Aus. Er schwieg nicht zu Repressionen – er befeuerte sie.

Zweimal verpetzte er mich: einmal, weil ich statt Maske einen Schal trug – was damals ausdrücklich erlaubt war (siehe hier), Ein anderes Mal, weil ich – allein auf weiter Flur – beim Einsprechen eines Videos keine anhatte.

Das Beste daran: Jung stand selbst einen kurzen Steinwurf entfernt, kaffeetrinkend – ohne Maske, versteht sich (siehe hier). Peinlicher geben sich Doppelmoral, Denunziantentum und Dummheit selten die Hand.

Und dann ist da noch seine ganz persönliche 2.000-Euro-Falle: Ich hatte elf Sekunden Material aus der Bundespressekonferenz in einem Video von mir mitverwendet – öffentlich zugängliches Material, wie es im Internet in Hülle in Fülle zu finden ist – nur in diesem Fall aus seiner Kamera. Statt Nachfrage kam – obwohl ich das Material auf seine Bitte hin sofort löschte – eine Abmahnung: 500 Euro Lizenzgebühr plus 1.501,19 Euro Anwaltskosten, basierend auf einem Streitwert von 30.000 Euro (siehe hier).

Kopp Vertreibung 2

Doch die Geschichte hatte eine Pointe: Mein Team fand heraus, dass Jung selbst Bildmaterial von mir verwendet hatte – ohne Lizenz, ohne Nachfrage. Und ich dafür theoretisch noch mehr von ihm hätte verlangen können als er von mir forderte. Mein Anwalt schrieb ihm – und siehe da: Tilo Jung war auf einmal ganz kleinlaut, zog seine Forderung zurück. Still, sang- und klanglos.

Diese Episode steht sinnbildlich für sein Verständnis von Journalismus: groß im Austeilen, klein im Einstecken. Öffentlich auf Haltung machen, hinter den Kulissen mit Rechthaberei und Doppelmoral agieren.

Die Szene mit Jimmy Wales ist deshalb keine Einzelblamage – sie ist ein Brennglas. Sie zeigt, wie jemand, der sich für Aufklärer hält, in Wahrheit bloß eines betreibt: Selbstverklärung. Wales hat das instinktiv erkannt. Und gehandelt. Man wünscht sich, mehr Menschen hätten diesen Instinkt.

Ich selbst nenne Alice Weidel oft schlicht „Vorsitzende der AfD“. Nicht, weil ich Tino Chrupalla unterschlagen will – sondern weil ich meine Leser nicht wie unmündige Schulkinder behandle. Sie wissen, dass es zwei Vorsitzende gibt. Und es gibt keinen Grund, jeden Satz mit einem belehrenden „Co-“ zu garnieren. Man kann das anders sehen – ich habe sogar Verständnis dafür. Vielleicht ist auch meine Herangehensweise falsch – im Gegensatz zu Jung halte ich mich nicht für unfehlbar. Aber was ich nicht nachvollziehen kann, ist, wie ein erwachsener Journalist sich an einer solch nebensächlichen Formalie festbeißen kann wie ein Pinscher, der sich in eine Lederhose verbissen hat und nicht mehr loslässt – obwohl’s weder nützt noch jemandem wehtut.

Genau das hat Tilo Jung mit Jimmy Wales getan. Er hat nicht gefragt, um etwas zu verstehen. Er hat gefragt, um zu kontrollieren. Nicht aus Neugier – sondern aus dem Impuls, Abweichung zu sanktionieren. Das ist kein Journalismus. Das ist eine pädagogische Maßnahme.

Und genau hier beginnt das Psychogramm. Ich bringe es hier nicht, weil die Person Jung selbst eine näheren Betrachtung wert wäre. Sondern weil der stellvertretend steht für einen Journalisten-Typus, der heute allgegenwärtig scheint. Der Studienabbrecher wirkt wie jemand, der panische Angst davor hat, nicht alles (politisch) korrekt zu machen – und daraus den Zwang ableitet, andere zu korrigieren. Einer, der sich seine Relevanz dadurch beweist, dass er belehrt. Nicht, weil es nötig wäre – sondern weil es ihn erhebt. Der Subtext lautet immer: Ich weiß es besser.

Was dabei oft übersehen wird: Solche Typen halten sich nicht nur für moralisch im Recht – sie halten sich auch für außergewöhnlich klug. Doch genau darin liegt die Tragik. Es ist keine Arroganz aus Stärke, sondern aus intellektueller Enge. Nicht Dummheit – aber Unfähigkeit, den eigenen Blickwinkel zu hinterfragen. Bildung ja, aber nur oberflächlich, ohne Tiefe. Eher fürs Kreuzworträtsel oder die Kamera als für tiefgreifende Analysen. Extrem meinungsstark, aber ohne geistige Beweglichkeit. Und genau das ist eine der zentralen Voraussetzungen für ideologische Borniertheit: Wer sich nie fragt, ob er irren könnte, landet früher oder später im Absoluten.

Diese Mischung aus intellektueller Beschränktheit und moralischer Aufrüstung ist es, die viele jüngere Journalisten heute so gefährlich macht. Sie halten Debatte für einen Angriff. Zweifel für Schwäche. Und Andersdenkende für Bedrohungen. Was fehlt, ist die Demut des Denkens.

Sie leben nicht in Ambivalenz – sondern in Absolutheit. Jung ist das Musterbeispiel: An Kleinigkeiten nimmt er Anstoß, um seine moralische Überlegenheit, von der er ganz offensichtlich überzeugt ist, zu demonstrieren. Jede begriffliche Abweichung wird sofort als ideologische Verfehlung behandelt – als Ketzerei. Das ist keine Schwäche – das ist sein System.

Das passt dazu, dass er zu Corona-Zeiten immer noch härtere Maßnahmen forderte. Nicht weil neue Fakten es erforderten, sondern weil sein Weltbild keine Grautöne kennt. Ich ertappte mich damals bei einem Gedanken, den man in Deutschland kaum noch aussprechen darf – der sich aber geradezu aufdrängte: In der DDR hätte der wohl gefordert, die Mauer noch höher zu bauen.

Nicht aus Bösartigkeit. Sondern aus Überzeugung. Weil er glaubt, es besser zu wissen. Für alle. Und dass Widerstand nur ein Irrtum der anderen sei.

Es ist genau dieser Typus Mensch, der heute wieder gefährlich wird: Fanatiker mit freundlichem Gesicht. Pädagogen mit Strafdrang. Besserwisser mit „gesellschaftlichem Auftrag“. „Ideologisch Standfeste“, die Freiheit für ein Sicherheitsrisiko halten – und Kontrolle für Bürgerpflicht. Für sie ist Abweichung kein Ausdruck von Vielfalt, sondern ein Störfall im ideologischen Betrieb. Jung ist der personifizierte „Klassenstandpunkt 2.0“ – ein Vorkämpfer der sozialistischen Wachsamkeit, getrieben von emsiger Linientreue. Nicht aus Überzeugung, sondern aus Selbstvergewisserung. Und weil es gut ankommt.

Ein Tweet von ihm bringt diese Geisteshaltung auf den Punkt – klarer als jede Analyse:

„Als Journalisten haben wir gelernt, Leugnern des menschengemachten Klimawandels medial zu ignorieren, sie lächerlich zu machen und ihnen keine (gleichberechtigte) Plattform zu bieten. Das müssen wir nun auch bei den Feinstaubbelastungsleugnern schaffen!“

Besser kann man das Prinzip nicht zusammenfassen: Wer nicht passt, wird zum Leugner erklärt. Und Leugner sind keine Gesprächspartner – sondern Feinde. Willkommen in der neuen alten Welt der Gesinnungssäuberung. Der Tweet entlarvt zudem eine bemerkenswerte Auffassung von Journalismus. Dieses Zitat von ihm erklärt auch, warum er sagt, was ich mache, sei kein Journalismus. Aus seiner Perspektive wohl wahr.

Diese „Haltung“ wird umso bedenklicher, wenn man sich anschaut, was Jung als „rechts“ bezeichnet. Stalin? Mao? DDR? Alles Rechte, sagt er. So zumindest seine vielbeachtete Aussage auf X/Twitter. Wer in einem der brutalsten linken Regime der Weltgeschichte „Rechte“ wittert, hat sich geistig längst aus der Realität verabschiedet. Und offenbart mehr über sich selbst als über die Geschichte. Auch wenn er sich nachträglich korrigierte – wohl eher aus Sorge um das eigene Image als aus Einsicht.

Nie werde ich vergessen, wie er einmal – als keine Kameras dabei waren – mich aufforderte, dieses Zitat nicht mehr zu verwenden, da er es „einkassiert“ habe. Ich sagte ihm, das Zitat sei nicht ungeschehen zu machen – es gehöre zu seiner Geschichte, es sei wichtig, um ihn zu verstehen, und das könne er weder auslöschen noch mir den Mund verbieten. Aber ich versprach ihm, fairerweise künftig immer zu erwähnen, dass er es korrigiert habe – was ich auch hier tue.

Es war der einzige Wortwechsel, den es je zwischen ihm und mir gab. Wenn es nicht um Selbstdarstellung ging, legte er Wert auf Distanz. Mehr noch: Vor Kameras behandelte er mich demonstrativ wie Dreck – einmal scheuchte er sogar einen Kameramann zusammen. Es dürfe nicht so aussehen, als würde er „mit dem da“ reden.

Ich finde: Niemand hat so einen Umgang verdient. Und er sagt viel über Jung aus. Denn es ist das uralte Muster, das so oft ins Verderben führte: Menschen mit anderen Meinungen zu Aussätzigen zu erklären – zu Figuren, die nicht mehr berührt, nicht mehr angesprochen, nicht mehr gesehen werden dürfen. Und genau dieses Muster wiederholt sich hier – im Gewand moderner Gesinnung.

Und im Ton einer massiven, unverhohlenen Selbstverliebtheit. Bei Jung habe ich ständig das Gefühl, er sei von seinem eigenen Geist begeistert und halte sich für Gottes Geschenk an die weibliche Hälfte der Menschheit. Der schiefe Blick, das selbstgefällige Grinsen, der Tonfall, als sei jede Frage eine Bewerbung für den Grimme-Preis – es ist die Pose eines Mannes, der in jeder Geste sein Spiegelbild sucht. Der sich für unabhängig hält, aber längst Teil des Apparats geworden ist – inklusive Fördergeldern, Sendernähe und Applaus aus der immer gleichen Ecke.

Die Szene mit Jimmy Wales war kein Unfall. Sie war ein Blick durchs Schlüsselloch. Und was man dort sah, war nicht Neugier, nicht Aufklärung – sondern Kontrollsucht, Selbstgefälligkeit und die tiefe Verachtung für alles, was nicht ins eigene Raster passt.

Mehr muss man über diesen Typus nicht wissen.

Aber man sollte ihn ernst nehmen.
Weil er heute allgegenwärtig ist.

P.S.: Auch mir wurde zu meiner Zeit in der Bundespressekonferenz vorgeworfen, meine Fragen seien zu lang gewesen. Das stimmt – und es hatte einen Grund: Während der Corona-Jahre waren kritische Stimmen in den großen Medien und insbesondere im Fernsehen kaum hörbar. Meine Fragen waren oft die einzige Möglichkeit, eine andere Position überhaupt öffentlich zu machen. Deshalb habe ich sie ausgereizt – bewusst und gezielt. Manche fanden das unjournalistisch. Ich nenne es: Notwehr mit Mikrofon.

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