Atomkraft? Ja, bitte! Professoren appellieren an die Bundesregierung: AKWs sollen weiterlaufen

Ein Gastbeitrag von Vera Lengsfeld

Inzwischen kann es jeder wissen, denn selbst die gebührenpflichtigen und staatsfinanzierten Medien berichten, dass Deutschland in wenigen Wochen auf eine Energiekrise zusteuert, wie es sie seit der Gründung der Bundesrepublik nicht gegeben hat. Es ist sogar von Stromabschaltungen und Heizrationierungen die Rede. Statt zu duschen, sollen wir den Waschlappen benutzen und uns mit 16° Raumtemperatur begnügen. Als Ursache der Misere wird der Despot Putin genannt, der unserem Land das Gas abgedreht hat.

Dies ist aber nur die halbe Wahrheit. Die ganze Wahrheit ist, dass wir das Scheitern der sogenannten „Energiewende“ erleben, die nur funktioniert hat, solange es billiges russisches Gas gab für die Gaskraftwerke, die den Ausfall der „Erneuerbaren“, die keine kontinuierliche Versorgung gewährleisten können, kompensieren mussten.

Nun ist Gas so teuer geworden, dass Gasversorger wie Uniper massiv mit Steuergeld unterstützt, wahrscheinlich sogar verstaatlicht werden müssen, um die Versorgung zu gewährleisten. Auch die Stadtwerke haben bereits massiven Stützungsbedarf angemeldet. Die Energiepreise schießen durch die Decke. Bei Bevölkerung und Wirtschaft geht die Furcht um, die nächste Rechnung nicht mehr bezahlen zu können.

In dieser Krise tut unsere Regierung nicht etwa alles, um regional verfügbare Energie zu nutzen, sondern blockiert diese Möglichkeit. Die letzten 3 Atomkraftwerke sollen abgeschaltet, bzw. ihnen das Strom produzieren verboten werden, damit sie als „Reserve“ im Notfall bereitstehen. Man kann aber ein AKW nicht beliebig hoch- und runterfahren, wie ein Gaskraftwerk.

In dieser Situation haben sich 20 aktive Professoren vom Fach mit ihrer „Stuttgarter Erklärung“ an die Regierung gewandt und mit guten Gründen den Weiterbetrieb der AKWs gefordert. Ihre Erklärung haben sie auch als Petition beim Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages eingereicht.

Es mussten Hürden überwunden werden, dass der Petitionsausschuss die Erklärung auf seiner Seite frei geschaltet hat, damit direkt auf der Seite des Bundestages Unterschriften gesammelt werden können. Seit 5 Tagen ist die Petition online und es sind bereits mehr als 13 000 Unterschriften gesammelt worden. Es werden aber innerhalb eines Monats 50 000 Unterschriften gebraucht, damit der Petitionsausschuss sich in öffentlicher Anhörung mit dem Thema befassen muss. Nur wenn es den nötigen politischen Druck gibt, bleiben die AKWs am Netz und können einen Beitrag leisten, die schlimmstmöglichen Auswirkungen der Energiekrise zu verhindern.

Hier finden Sie die Petition.

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Und ich bin der Ansicht, dass gerade Beiträge von streitbaren Autoren für die Diskussion und die Demokratie besonders wertvoll sind. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

Vera Lengsfeld, geboren 1952 in Thüringen, ist eine Politikerin und Publizistin. Sie war Bürgerrechtlerin und Mitglied der ersten frei gewählten Volkskammer der DDR. Von 1990 bis 2005 war sie Mitglied des Deutschen Bundestages, zunächst bis 1996 für Bündnis 90/Die Grünen, ab 1996 für die CDU. Seitdem betätigt sie sich als freischaffende Autorin. 2008 wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt. Sie betreibt einen Blog, den ich sehr empfehle. Der Beitrag erschien zuerst auf Vera Lengsfelds Blog.

Bild: Shutterstock
Text: Gast

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