Corona-Wahnsinn: 10 Minuten zu früh zur Arbeit – 340 Euro Strafe Null Toleranz bei Ausgangssperre

Weil sie zehn Minuten zu früh auf dem Weg zur Arbeit war, muss eine Altenpflegerin aus Baden-Württemberg jetzt ein Bußgeld in Höhe von 340 Euro bezahlen. In dem Bundesland gilt eine Ausgangssperre von 20 bis 5 Uhr. Das Innenministerium unter seinem Chef Thomas Strobl (CDU) ist bei der Umsetzung besonders pingelig. „Als eine Krankenschwester an einem Tag im Dezember um 4.50 Uhr ihre Wohnung verließ, um zur Arbeit zu gehen, geriet sie in eine Kontrolle“, berichtet das Portal BW24 unter Berufung auf die Stuttgarter Nachrichten.

Ganz offensichtlich ist die Polizei im „Ländle“ nicht sonderlich ausgelastet: Sie prüfte nämlich, ob die Altenpflegerin den Weg zur Arbeit nicht auch zehn Minuten später hätte starten können. Sie möge keine Hektik, sagte die Frau den Stuttgarter Nachrichten: „Sie brauche morgens ihre Zeit, um im Büro Kaffee zu trinken und sich vor der Übergabe in die Patientenakten einzulesen.“ Die Beamten zeigte dafür allerdings nicht nur kein Verständnis: Sie riefen prompt beim Arbeitgeber der Frau an. Der zeigte sich offenbar recht pingelig und teilte mit, dass seine Arbeitnehmerin auch erst um Punkt 5 Uhr den Weg hätte antreten können, ohne zu spät zu kommen, wie es in dem Bericht heißt: Da sie keinen Passierschein oder triftigen Grund hatte, das Haus zu verlassen, kam die Frau um ein Bußgeld nicht mehr herum. Mehr noch: „Ihr Arbeitgeber habe sie gebeten, kein ‘Tam-Tam‘ zu machen, berichtete sie den Stuttgarter Nachrichten. Die Frau ist um ihren Arbeitgeber nicht zu beneiden.

Jahrelang schien es so, als gelten in Deutschland keine Regeln mehr. Die Polizei hielt sich beim Durchsetzen von Vorschriften oft auffallend zurück, gerade wenn es politisch heikle Bereiche betraf. Polizisten klagten, dass ihnen in vielem die Hände gebunden waren von der politischen Führung. „Law und Order“ war bei großen Teilen von Politik und Medien so beliebt wie Fußpilz. Und jetzt das. Die 180-Grad-Wende. Die Berliner Polizei, die Drogenhandel im Görlitzer Park seit Jahren toleriert, macht plötzlich Jagd auf spielende Kinder. Die Art und Weise, wie in Deutschland aktuell wieder eine längst überwunden geglaubte Spießigkeit und Pingeligkeit, ja geradezu eine Lust auf das kleinliche Durchsetzen von absurden Regeln ausgebrochen ist, macht Angst. Polizisten kontrollieren die Dauer des Apfelessens und Kaffeetrinkens von Passanten. Liest man die Nachrichten, hat man zuweilen den Eindruck, man lese Denunziations-Protokolle – das Melden von Corona-Verstoßen von anderen Menschen bei der Polizei scheint ein neuer Volkssport zu sein. Bzw. ein wiedererwachter alter. So mancher Ungeist der Vergangenheit war offenbar nicht tot, wie es schien. Einiges hat nur überwintert. Und ist wieder quicklebendig.

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Bild: geogif/Shutterstock
Text: br

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