Correctiv schießt sich bei Faktencheck ins eigene Bein Vom Steuerzahler mitfinanzierte Wahrheit-Wärter blamieren sich

Von Mario Martin

Wer kritisch berichtet, der hat heute schnell die Faktenchecker am Hals. In den letzten Jahren schossen die selbsternannten Wahrheitshüter wie Pilze weltweit aus der Erde; oft mit undurchsichtigen Finanzierungsmodellen.

Die bekanntesten “Faktenchecker” in Deutschland sind der “Faktenfuchs” des Bayerischen Rundfunks, der “Faktenfinder” der Tagesschau, das Hetzportal “Volksverpetzer” und das selbsternannte Recherche-Netzwerk “Correctiv”.

Correctiv widerlegt Zitat auf Basis falscher Quelle

Um Correctiv soll es hier gehen. Dort wurde am 17. November ein Faktencheck zu einem angeblich falschen Zitat des DIVI-Präsidenten Gernot Marx veröffentlicht.

Das Zitat lautet: „Aktuell registrieren wir einen starken Anstieg wie im vorigen Jahr. Der große Unterschied ist allerdings, dass wir heute 4.000 Intensivpflegebetten weniger zur Verfügung haben als 2020.“ (Gernot Marx, Präsident DIVI)

Inhalt des Zitats ist also der starke Bettenabbau der Krankenhäuser. Correctiv schreibt: “Es wird jedoch wesentlicher Kontext weggelassen und der Mythos befeuert, in Deutschland seien während der Pandemie Intensivbetten abgebaut worden.”

Der Bettenabbau also nur als Mythos? Unabhängig vom in Frage stehenden Zitat, lässt sich dieser Sachverhalt für jeden auf der Website des DIVI nachvollziehen. Ein reichlich plumper Versuch, die Tatsachen zu verdrehen.

Im Bezug auf das Zitat behauptet Correctiv: “Es fehlt Kontext: Aus Gernot Marx’ kompletter Aussage geht nicht hervor, dass Betten abgebaut worden seien.”

Correctiv gibt an, das Zitat recherchiert zu haben. Die genannte angebliche Quelle sei aus einem Interview des MDR vom 26.10.2021, das im Ärzteblatt vom 26.10.2021 zitiert worden wäre.

Das Zitat ist jedoch korrekt und vollständig, so wie es oben wiedergegeben wurde, in der Aachener Zeitung vom 4. November 2021 abgedruckt. Ein Dank geht an dieser Stelle an die aufmerksame Leserin, die auf den Vorfall hinwies.

Quelle: Aachener Zeitung, 4. November 2021

Schlampige Recherche?

Der Eindruck, den „Correctiv“ vermittelt, das Zitat sei „aus dem Kontext gerissen“ oder irreführend wiedergegeben, ist absurd. 

Das “Recherche-Netzwerk” hat also offensichtlich Schwierigkeiten bei der Ausübung der eigenen Kernkompetenz – der korrekten Recherche. Was läge näher, als sich direkt an den Beteiligten zu wenden, um die Echtheit bestätigen zu lassen? Bei Correctiv bemüht man sich stattdessen der Online-Recherche, führt diese aber nicht gründlich durch und landet dann bei einer falschen Quelle.

Fehler in der Recherche passieren, keine Frage. Besonders, wenn keine Redaktion hinter dem Autor steht, die alles nochmal minutiös durchprüft.

Unangenehm wird es dann, wenn eine derartig schlampige Recherche bei einem relativ einfach zu validierendem Sachverhalt passiert.

Allerdings kann man bei einem “Recherche-Netzwerk”, das sich die Fehlersuche und Wahrhaftigkeit so groß auf die Fahne geschrieben hat, vielleicht doch andere Maßstäbe anlegen. Immerhin brüstet man sich damit, den Kampf gegen Fake-News im Internet zu führen. „Ob Steuerbetrug, illegale Parteienfinanzierung oder gezielte Fake News – wir wollen sichtbar machen, wo Macht missbraucht wird“, heißt es auf der Webseite.

Um die „Macht“ bzw. die „Mächtigen“ kümmert sich Correctiv, das von diesen auch indirekt durch Steuergelder subventioniert wird, allerdings kaum. Stattdessen nimmt es diejenigen unter Dauerbeschuss, die diesen Mächtigen, die Correctiv mitfinanzieren, kritisieren.

Correctiv schwimmt im Geld

Die finanziellen Mittel, um eine sorgfältige Recherche durchführen zu können, wären jedenfalls vorhanden.

Insgesamt nahm Correctiv allein im Jahr 2021 Zuwendungen von über 2,4 Millionen Euro ein. Davon angeblich etwa 885.000 EUR von privaten Unterstützern. Die dank der Gemeinnützigkeit wiederum ihre Spenden von der Steuern abziehen können – womit der Steuerzahler hier mitbezahlen muss. Die übrigen Gelder kamen von unterschiedlichen Stiftungen, Firmen und politischen Einrichtungen.

George Soros Open Societies Foundation (70.240,54 €), die Omidyar Network Foundation von eBay Gründer Pierre Omidyar (414.078,67 €), die Schöpflin Stiftung (250.000,00 €), aber auch Google (150.000,00 €) und die Staatskanzlei des Landes NRW: (218.886,00 €) zählen unter anderem dieses Jahr zu den Unterstützern verschiedener Correctiv-Projekte.

Der uneigennützige Dienst an der Gemeinschaft lohnt sich. Im Correctiv-Logo heißt es: “Recherchen für die Gesellschaft”. Wer könnte daran bei so hochgeachteten Geldgebern zweifeln?

Allerdings wäre es dort sicher gern gesehen, wenn die falsch aufgestellten Tatsachenbehauptungen etwas weniger leicht zu entkräften wären, da sonst das Image der so gern betonten Faktentreue doch arg bröckelt.

Wobei es mit diesem Image bei einer Organisation, die sich dem Kampf gegen den Machtmissbrauch verschrieben hat, sich aber gleichzeitig in erheblichem Maße von den „Mächtigen“ finanzieren lässt, noch nie gut aussah.

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Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

Mario Martin ist Ökonom und arbeitet als Software-Projektmanager in Berlin.

Bild: Picpedia.Org
Text: Gast

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