Von Mario Martin
Mit den beiden letzten Wochenberichten (7. April und 31. März) veröffentlichte das Robert Koch-Institut (RKI) ungewöhnliche Angaben zur Effektivität der Corona-Impfungen bei Kindern.
Die Impfeffektivität gibt an, wie wirksam die Impfung gegen SARS-CoV-2 ist. Sie wird auf Basis der Farrington Methode vom RKI berechnet.
Auf Seite 27 des RKI-Berichts heißt es: “Über Häufigkeit und Verteilung der Impfdurchbrüche kann man wiederum auf die tatsächliche Wirksamkeit der Impfungen („Impfeffektivität“) in einer Bevölkerung Rückschlüsse ziehen.”
In einer auf Seite 30 des aktuellen Wochenberichts abgebildeten Grafik ist die Impfeffektivität für Kinder verschiedener Altersgruppen sichtbar. Für die 5- bis 11-Jährigen verläuft der Graph in den letzten beiden Wochen auf der x-Achse. Die Effektivität wird hier also mit 0 angezeigt.
https://twitter.com/der_subjektive/status/1513067947782291457
Dies würde bedeuten, die Impfung hat keine Auswirkung auf die Ansteckung. Nun ist bei der Berechnung eine negative Impfeffektivität aber durchaus möglich, wie es Studien in anderen Ländern nahelegen, was hieße, dass die Impfung die Ansteckung begünstigt. Da die Fallzahlen gerade in Ländern mit hohen Impfquoten oft massiv sind, scheint dieser Schluss nicht sonderlich weit hergeholt.
Negative Impfeffektivität wird nicht ausgewiesen
Im vom RKI mitgelieferten Excel-Sheet zur Impfeffektivität, das die geschätzte Impfeffektivität des Wochenberichts beinhaltet, finden wir den wichtigen Hinweis, warum die Grafik überhaupt keine negativen Werte beinhalten kann. Dort steht: „Bei niedriger Effektivität kann es insbesondere bei niedrigen Fallzahlen zur Berechnung von negativen Werten kommen, diese werden mit 0 ausgewiesen.“
Werte unter null sind so also per Definition nicht möglich.
Weiter heißt es in der Excel-Tabelle : “Schwankende wöchentliche Werte sprechen für eine mögliche Anfälligkeit der Effektivitätsberechnungen für Verzerrungen, die vermutlich den niedrigen wöchentlichen Fallzahlen geschuldet ist.”
Was das RKI damit sagen will: Die Anzahl der gemeldeten Fälle ist schlichtweg zu gering, um daraus eine aussagekräftige Statistik entstehen zu lassen. Dies führe zu starken Schwankungen in der Werten, so dass es eben auch zu negativen Werten käme, die dann aber als neutral ausgewiesen werden.
Flächendeckende Intransparenz
Es fehlt aber die Erklärung, warum das RKI die tatsächlichen Werte nicht ausweist. Und warum gibt das RKI nicht einfach die Grundgesamtheit der durchgeführten Tests und Impfdurchbrüche in der Exceltabelle an, so dass eine Bewertung dieser Zahlen möglich wird?
Im Umkehrschluss heißt die Erklärung, dass es ohnehin kaum Fälle bei Kindern gibt, da sonst die Fallzahlen höher wären und die Statistik aussagekräftig würde. Nur damit fehlt es dann eben auch an einer Begründung für die Impfung.
Von einem transparenten Meldewesen hat man sich in Deutschland schon lang verabschiedet. Die offensichtlichen Manipulationen im öffentlichen Meldewesen bei Impfschäden, Krankenhausbetten, Corona-Tests, Inzidenzen u.a. wären Stoff für nicht nur einen Untersuchungsausschuss.
Man wird das Gefühl nicht los, es wird von offizieller Stelle alles unternommen, um die tatsächlichen Auswirkungen des eigenen Handelns immer weiter zu verschleiern. So reiht sich eine Manipulation an die nächste.
Die Regierung setzte nun einen Sachverständigenausschuss ein, der die Auswirkungen der Corona-Maßnahmen bewerten soll. Als Sachverständige dienen zufälligerweise genau jene Personen, die die Regierung während der letzten zwei Jahre beraten haben.
Die Verantwortlichen sollen also über das eigene Handeln urteilen. Bezeichnenderweise haben nun mehrere Mitglieder des Sachverständigenausschusses Zweifel geäußert, wonach eine präzise Bewertung politischer Entscheidungen nicht möglich sei, wie die “Welt am Sonntag” berichtet.
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.
Mario Martin ist Ökonom und arbeitet als Software-Projektmanager in Berlin.
Bild: ShutterstockText: mm