Ernst oder Realsatire? Lauterbachs Phantasien werden immer absurder Schon wieder stellen Experten den Minister bloß

Von Daniel Weinmann

Es gleicht einem Ritterschlag für sämtliche alternativen Medien, dass nun sogar der „Focus“ per Faktencheck die wirren und gänzlich evidenzfreien Aussagen des Bundesgesundheitsministers widerlegt.

„Bei demjenigen, der geimpft ist, beginnen die Symptome oft, bevor die Viruslast sehr hoch ist. Das ist bei Ungeimpften ganz anders“, fabulierte Karl Lauterbach an diesem Mittwoch bei der Vorstellung des neuen Infektionsschutzgesetzes. Daher begrenze die Impfung die Pandemie, da Geimpfte aufgrund des frühen Auftauchens von Symptomen zu Hause blieben. Ungeimpfte hingegen würden ohne Symptome ihrem Alltag nachgehen.

Die in Dauerschleife als Königsweg aus der Pandemie glorifizierte Impfung erhält damit eine gänzlich neue Eigenschaft. Zu Beginn sollte sie die Infektion verhindern. Als sich dies als Illusion erwies, schrieb man ihr zu, die Überlastung der Intensivstationen abzuwenden. Nun besteht ihr Hauptnutzen also in der Verschiebung der zeitlichen Relation von Viruslast und Symptomatik. Fragt sich, was sich Lauterbach als nächstes zusammenreimt, um den Segen der Impfung zu preisen.

»Wie ist die Steigerung von fassungslos?«

Wer sein Kauderwelsch im Original hören und sehen möchte, kann dies hier abrufen. Der pseudo-logische Versuch des 59-Jährigen, die Impf-Kampagne zu befeuern, ging gründlich daneben: Der Gesundheitsminister der Herzen, der zuletzt von nationalen und internationalen Wissenschaftlern und Epidemiologen und Virologen hämisch belächelt wurde, als er eine zweifelhafte Analyse zur „Mega-Studie“ erhob (reitschuster.de berichtete), wurde einmal mehr von Experten bloßgestellt.

„Hier hat man bestenfalls wohl einiges durcheinandergebracht“, ätzte der Epidemiologe Klaus Stöhr. Man versuche, die Ungeimpften wieder zu disqualifizieren. Es sei „offensichtlich vollständig unverstanden bei Herrn Lauterbach und seinen Beratern“, dass ein Genesener noch einen besseren und längeren Schutz habe als ein Geimpfter. „Da kann man aus der Summe der Unsinnigkeiten, die diese Sätze beinhalten, fragen, wo das alles herkommt“, höhnte Stöhr, der 15 Jahre lang für die Weltgesundheitsorganisation WHO als Leiter des Globalen Influenza-Programms und SARS-Forschungskoordinator tätig war.

Dem Medizinstatistiker Gerd Antes fehlten gänzlich die Worte. „Wie ist die Steigerung von fassungslos?“, twitterte der Mathematiker, der bis Frühjahr 2021 der Ständigen Impfkommission angehörte. Bestenfalls eine krude Phantasie, um eine neuerliche Maskenpflicht heraufzubeschwören, ist diese Einlassung Lauterbachs: „Omikron BA.5 ist extrem ansteckend. Wenn man Maske trägt, sollte sie auch wirken. Daher die FFP2 Pflicht“, ließ er seine Fangemeinde wissen.

„Lieber Karl Lauterbach, für eine #FFP2 #Maskenpflicht gibt es keine wissenschaftliche Evidenz und es widerspricht den Empfehlungen der wissenschaftlichen Fachgesellschaften (DGKH und DGHM)“, erklärte der Hamburger Virologie-Professor Jonas Schmidt-Chanasit per Tweet.

»Schon jetzt haben wir 100 Coronatote pro Tag«

Dazu passt, dass Masken-Fetischist Lauterbach offensichtlich nicht einmal fähig ist, die als Schutz verbrämte Mund-Nasen-Bedeckung sachgemäß zu verwenden (Reitschuster.de berichtete). Erst kürzlich verstieß er vor laufenden Kameras genau gegen diejenigen Hygieneregeln, die sein eigenes Ministerium vorschreibt (s. Video hier).

Haarsträubend ist auch Lauterbachs dünkelhafter Einfall, Ausnahmen für „frisch Geimpfte“ in Aussicht zu stellen. „Der genannte 3-Monatszeitraum im IfSG-Entwurf vernachlässigt entweder die Daten zu den Impfzielen oder den Impfnebenwirkungen“, moniert Klaus Stöhr. Impfziel könne es nicht sein, Infektionen generell zu verhindern, sondern die schweren Verläufe bei den Vulnerablen zu minimieren.

In die Kategorie ‚reine Panikmache‘ fällt diese Behauptung Lauterbachs: „Schon jetzt haben wir 100 Coronatote pro Tag, zu viele. Solidarität muss sein“, twitterte Deutschlands Chef-Apokalyptiker am Mittwoch. Ob die Betroffenen an oder mit dem Virus verstarben, spielt für den SPD-Politiker offensichtlich keine Rolle.

Die neuerliche Expertenschelte wird ihm höchstwahrscheinlich gleichgültig sein. Im Gegenteil: Der nächste peinliche Patzer von Teflon-Lauterbach wird nicht lange auf sich warten lassen.

Masken-Fink Lauterbach: Vor laufender Kamera Verstoß gegen eigene Hygiene-Regeln – mein neues Video:

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Daniel Weinmann arbeitete viele Jahre als Redakteur bei einem der bekanntesten deutschen Medien. Er schreibt hier unter Pseudonym.

Bild: Shutterstock
Text: dw

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