Von Kai Rebmann
Vom 7. bis 11. Juni findet in Nürnberg der diesjährige Kirchentag der EKD statt. Nicht mit von der Partie sein wird dann die „Aktion Lebensrecht für Alle“ (ALfA). Das Bündnis gehörte in der Vergangenheit stets zu den Stammgästen beim sogenannten „Markt der Möglichkeiten“, einer im Rahmen des Kirchentags stattfindenden Messe. Diese Konstellation machte durchaus Sinn, denn der Schutz des ungeborenen Lebens sollte gerade den Kirchen ein besonderes Anliegen sein, zumindest solange sie für sich in Anspruch nehmen will, als Sprachrohr der Christen zu fungieren.
Doch damit ist jetzt Schluss und das gleich im doppelten Sinne. Das Lebensrechtsbündnis wurde von der EKD (Evangelischen Kirche Deutschlands) vom Kirchentag ausgeschlossen und immer weniger Christen fühlen sich angemessen von ihrer Kirche vertreten – sondern eher verraten und verkauft. Im vergangenen Jahr kehrten rund 380.000 Protestanten „ihrer“ Kirche aktiv den Rücken. Unter zusätzlicher Berücksichtigung von Todesfällen (365.000) und Eintritten (170.000), bei denen es sich in aller Regel um Kindestaufen handelt, steht unter dem Strich ein Minus von rund 575.000 Mitgliedern.
Transformation in ein kunterbuntes Tollhaus
Während sich bei der Katholischen Kirche der weit überwiegende Teil der Austritte in den vergangenen Jahren mit den Missbrauchsskandalen bzw. dem Umgang damit erklären lässt, scheint es bei der EKD den einen Grund nicht zu geben. Doch dieser Eindruck täuscht. Der Exodus der Protestanten in Deutschland ist sehr eng mit einem Namen verbunden – Annette Kurschus.
Die Theologin bekleidet das Amt der EKD-Ratsvorsitzenden erst seit November 2021. Innerhalb von nicht einmal eineinhalb Jahren hat es die gebürtige Hessin geschafft, die Kirche in ein kunterbuntes Tollhaus der Woken zu verwandeln. Unter der Jahreslosung „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen“ wurden 2G-Gottesdienste veranstaltet, dann biederte sich die EKD als Junior-Partner bei der „Letzten Generation“ an und jetzt stellt man den Lebensrechtsaktivisten von ALfA den Stuhl vor die Tür.
All dies und noch einiges mehr geschah unter der Federführung von Annette Kurschus. Der Applaus aus der grünlinken Ecke dürfte der Theologin sicher sein, konservative Christen reagieren dafür weniger begeistert. Aber was sagt die EKD-Chefin selbst zu dem Exodus ihrer Schäfchen? Sie finde diese Entwicklung zwar „bedrückend“, liefert sogleich aber auch eine aus ihrer Sicht wohl plausible Erklärung dafür: Die Kirchensteuer soll schuld sein.
Wirtschaftliche Zwänge sind es also, die die Protestanten aus der Kirche treiben. Wer’s glaubt, wird selig – oder auch nicht. Jedenfalls lügen sich Kurschus und die EKD damit in die eigene Tasche, vom „Ursache-Wirkung-Prinzip“ scheint man dort offenbar noch nie etwas gehört zu haben.
Ausschluss von ALfA erfolgt ohne Angabe von Gründen
Als wäre die Rekordzahl der Kirchenaustritte als Zeugnis für die Arbeit der EKD und ihrer Vorsitzenden nicht schon vernichtend genug, ist der jüngste Skandal um den Rauswurf von ALfA dabei noch gar nicht berücksichtigt. Das Bündnis ging mit dieser Information erst vor wenigen Tagen an die Öffentlichkeit.
ALfA-Chefin Cornelia Kaminski bezeichnet es als „höchst verwunderlich“, dass ausgerechnet die ehrenamtlichen Organisationen vom Kirchentag ausgeschlossen werden, die sich dem Schutz des menschlichen Lebens in allen Phasen seiner Existenz verschrieben haben. Auch auf mehrfache schriftliche Nachfrage sei „kein einziges Mitglied des Präsidiums bereit“ gewesen, eine Begründung für diesen Ausschluss anzugeben. Auf dem „Markt der Möglichkeiten“ sei es in der Vergangenheit nie zu einer Verwarnung gekommen, etwa wegen der Verwendung von unangemessenem Material.
Für die Verantwortlichen bei ALfA ist es nicht nachvollziehbar, weshalb „Funktionäre der evangelischen Kirche, die ja stets betont, dass Dialogbereitschaft und Toleranz Fundamente ihres öffentlichen Handelns sind, nicht bereit sind, dies auch im Umgang mit ausgerechnet den Gruppen zu zeigen, die sich in besonderer Weise um die Schwächsten in unserer Gesellschaft bemühen.“
Die Lebensrechtsaktivisten sind auf dem diesjährigen Kirchentag also unerwünscht. Dafür wartet die EKD in Nürnberg mit einem anderen Themenbereich auf, der ohnehin viel besser zum selbstgegebenen woken Profil passt: LGBTQIA+. Die EKD im Jahr 2023 – von allen guten Geistern verlassen!
Ausschreibung zur Fahndung durch die Polizei, Kontenkündigungen, Ausschluss aus der Bundespressekonferenz: Wer in Deutschland kritisch berichtet, sieht sich Psychoterror ausgesetzt. Und braucht für den Spott der rot-grünen Kultur-Krieger nicht zu sorgen. Ich mache trotzdem weiter. Auch, weil ich glaube, dass ich Ihnen das schuldig bin. Entscheidend fürs Weitermachen ist Ihre Unterstützung! Sie ist auch moralisch sehr, sehr wichtig für mich – sie zeigt mir, ich bin nicht allein und gibt mir die Kraft, trotz der ganzen Schikanen weiterzumachen! Ganz, ganz herzlichen Dank im Voraus für Ihre Unterstützung, und sei es nur eine symbolische!
Aktuell sind (wieder) Zuwendungen via Kreditkarte, Apple Pay etc. möglich – trotz der Paypal-Sperre: über diesen Link. Alternativ via Banküberweisung, IBAN: DE30 6805 1207 0000 3701 71. Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut.
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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog. Bild: Nick Beer/ShutterstockMehr von Kai Rebmann auf reitschuster.de