Von Kai Rebmann
In Ostfriesland sorgt aktuell ein kritischer Flyer zur sogenannten Corona-Impfung für helle Aufregung. Ein österreichischer TV-Sender weist auf dem Papier auf die Gefahren des „Piks“ hin, einige Anwohner seien deshalb „besorgt“, behauptet der NDR in der Aufmachung eines entsprechenden Berichts. Aber: konkrete Beispiele solcher angeblich besorgten Bürger finden sich in dem betreffenden Artikel nicht, entsprechende Zitate fehlen ebenso.
Vielmehr handelt es sich um einen offenen Aufruf, aktiv gegen „falsche“ Meinungen vorzugehen. So schreibt der Staatsfunk etwa: „Wer Flyer, Flugblätter oder Broschüren mit mutmaßlichen Falschinformationen im Briefkasten hat, sollte sich an die Polizei wenden. Vor allem wenn man dadurch verunsichert sei – das rät eine Sprecherin der Polizeiinspektion Emden/Leer.“ Nur so könne herausgefunden werden, ob es sich um eine Straftat handele oder nicht – und gegebenenfalls der Staatsschutz eingeschaltet werden.
Das ist starker Tobak! Wenn auf Flyern vor vermeintlichen oder auch tatsächlichen Gefahren der Corona-Impfung gewarnt wird, soll künftig also mit Kanonen auf Spatzen geschossen werden. Empfohlen vom Staatsfunk, finanziert durch Zwangsgebühren! Auch die Behörden in Niedersachsen zeigten sich dem NDR-Bericht zufolge alarmiert. Das Landesgesundheitsamt (NLGA) spricht von „eindeutigen Falschinformationen“, die durch den Flyer in Umlauf gebracht worden seien. Das Innenministerium beklagt, dass „immer wieder eine Vielzahl von Falschinformationen zum Thema Impfen und der Corona-Pandemie verbreitet“ würden, die man nicht immer alle „richtigstellen“ könne.
Thesen zu P(l)andemie und Turbo-Krebs
Doch worum geht es überhaupt? In dem Flyer ist unter anderem davon die Rede, dass es sich um eine Plandemie handele, also um eine von Regierungen geplante globale Gesundheitskrise. Zudem sollen die Impfungen sogenannten „Turbo-Krebs“ verursachen können. Zugegeben, das sind steile Thesen, die man entweder teilen kann oder eben nicht. Aber ist so etwas auch strafbar oder muss eine gesunde Demokratie nicht vielmehr auch solche, sicher nicht immer mehrheitsfähigen Meinungen aushalten können, ohne gleich nach Polizei und Staatsschutz zu rufen?
Auch reitschuster.de berichtet seit Beginn der Impf-Kampagne immer wieder über Gefahren und Risiken insbesondere der mRNA-Impfungen. Erst zuletzt wieder in einem Artikel über eine Studie aus Südkorea, die – bei nüchterner Betrachtung – auf einen zumindest möglichen Zusammenhang zwischen der Impfung und der Zunahme von Krebsdiagnosen hinweist. Oder über die gerade zu Beginn der Kampagnen durch ranghohe Politiker immer wieder verbreiteten Falschinformationen über die angeblich vollständige Abwesenheit jeglicher Nebenwirkungen oder einen „vollständigen Schutz“, den der „Piks“ biete. Solche „Informationen“ waren damals schon falsch – heute erscheinen sie schlicht lächerlich.
Bei dem umstrittenen Flyer dürfte es sich zudem um eine Gegenkampagne zu den gerade jetzt wieder hoch im Kurs stehenden Impfaufrufen der Pharmaindustrie handeln. Der Zeitpunkt der Verteilung wird also kaum Zufall sein. So warb etwa Biontech vor wenigen Wochen in einem bezahlten Artikel via BILD für sein Corona-Produkt und verbreitete dabei gleich mehrere fragwürdige bis irreführende Informationen.
Das beginnt gleich im ersten Satz mit der Feststellung, das Coronavirus sei „leider gekommen, um zu bleiben“. Fakt ist hingegen, anders als hier offensichtlich suggeriert wird, dass es Coronaviren schon lange vor 2019 gab und diese natürlich bleiben werden – genau so, wie sich zum Beispiel auch Influenza-Erreger niemals ausrotten lassen werden.
Besonders dreist ist dann aber die folgende Behauptung: Im Jahr 2024 habe es in Deutschland rund 72.000 Hospitalisierungen „aufgrund von Corona“ gegeben und damit in etwa so viele wie wegen der Grippe. Biontech verweist dabei im Kleingedruckten auf die „Fallzahlberechnung für die deutsche Gesamtbevölkerung auf Basis der SARI-Hospitalisierungsinzidenzen des Robert-Koch-Instituts“. Das ist nichts anderes als bezahlte Panikmache in der größten deutschen Tageszeitung, die nach anfänglicher Impf-Euphorie scheinbar zu einer Kehrtwende angesetzt hatte, jetzt aber dieses Geld anscheinend gerne mitnimmt.
'Wegen oder mit' Corona – entscheidende Frage wird wieder ausgeblendet
Tut man aber das, was der durchschnittliche BILD-Leser kaum machen wird, und geht der oben genannten Quelle näher auf den Grund, erfährt man beim RKI dazu folgendes: Unter „SARI“ bzw. der entsprechenden Inzidenz werden „die wöchentlichen Inzidenzen schwerer respiratorischer Infektionen auf Bundesebene“ zusammengefasst und dargestellt. Mehrfach wird explizit auf den Umgang mit der Erfassung von Corona hingewiesen.
So heißt es in der Zusammenfassung etwa: „Neben der Gesamtheit aller SARI-Fälle werden auch Fälle mit zusätzlicher COVID-19-, Influenza- oder RSV-Diagnose separat erfasst.“ Oder im Absatz zur „Datenerhebung und -aufbereitung“ heißt es weiter: „Zudem werden drei Untergruppen der SARI-Hospitalisierungsinzidenz (Gesamt) dargestellt: Inzidenz von SARI-Fällen mit einem ICD-10-Diagnosecode für eine COVID-19-Erkrankung (U07.1) in einer der Nebendiagnosen (COVID-SARI).“
Es bleibt angesichts „zusätzlicher Diagnosen“ oder „Nebendiagnosen“ also völlig unklar – ob es nun um Inzidenzen (pro 100.000 Einwohner) oder absolute Zahlen geht (wie in der Biontech-Werbung) – wie viele Menschen wegen oder mit einer Corona-Infektion im Krankenhaus behandelt wurden und werden. Eben dieses „wegen oder mit“ entpuppte sich schon in der Hochphase der Corona-Krise als echtes Hütchenspiel, um den Hardlinern stets möglichst hohe Hospitalisierungs- oder sogar Todesfälle zu liefern – und damit die Alarmstimmung in der Bevölkerung hochzuhalten.
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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.
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