Google zensiert auch linke Medien Wer anderen eine Grube gräbt ...

Ein Gastbeitrag von Sönke Paulsen

Ich kenne die Titanic seit meiner Jugend. Die Satire-Zeitschrift hat bisher schon so ziemlich alles aufs Korn genommen, allerdings immer aus einer spezifisch linken Weltsicht heraus. Ich kann mich nicht an eine Ausgabe erinnern, in der die Grünen durch den Kakao gezogen wurden, jedoch an jede Menge Karikaturen von Unionspolitikern.

Macht nichts. Die Titanic ist eben eine linke Satirezeitschrift

Viele Karikaturen haben die Kirche und ihre Repräsentanten, auch Jesus, veralbert. Die Meisten haben es ihnen nicht krumm genommen. Aber jetzt dreht sich der Wind.

Die Dezemberausgabe der Titanic wurde direkt auf dem Titelblatt von einem Papst mit nacktem Hintern geschmückt. Hinzu kam, dass er ein Kruzifix, wie einen Dildo, im Allerwertesten trug. Damit noch nicht genug, stand hinter ihm Jesus mit heruntergelassenem Lendenschurz und beschwerte sich, dass der Papst immer nur an Gott denke.

Das hat nun Google gereicht, um vom katholischen Irland aus die App der Zeitschrift aus seinem Play-Store zu werfen, wogegen der Chefredakteur des Blattes, Moritz Hürtgen, offensichtlich bisher kein rechtliches Mittel gefunden hat. Notfalls, so äußerte er sich jetzt auf Nachfrage, würde man auf die App verzichten. Der Titel der Dezemberausgabe aber wird auf keinen Fall zurückgezogen.

Warum finde ich das erwähnenswert?

Das Netzwerkdurchsetzungsgesetz, das derartige Zensur bei Facebook und Google quasi erzwingen will, kommt hier in Deutschland von links (Leuchtturmprojekt der SPD gegen „rechte Hetze“) und zielt nach rechts. Wenn Google nun auch linke Medien zensiert und gleichzeitig finanziell schädigt, beweist das vor allem eines: Zensur lässt sich nicht auf Weltanschauungen begrenzen. Früher oder später trifft es auch die Zauberlehrlinge in der Politik, welche die Zensur in Auftrag gegeben haben. Der Fall Titanic, die man durchaus als SPD-nah bezeichnen kann, beweist das gerade.

Als hätten die Zensoren in der SPD das schon geahnt, haben sie die zweite gesetzliche Attacke gegen die Meinungsfreiheit begrifflich auf rechts zugespitzt. Es handelt sich um das Gesetz gegen Rechtsextremismus und Hasskriminalität, das dem Netzwerkdurchsetzungsgesetz folgte. Hier wird der Auftrag dann eindeutig präzisiert, dass linke Entgleisungen die großen Internetkonzerne nicht zu interessieren haben, sondern nur die aus der rechten Ecke.

Google hat sich nicht an die politische Vorgabe der SPD gehalten und zensiert nun ziemlich heftig an einem Satireblatt herum, dass nichts anderes macht, als vorher auch.

Für mich ist diese Karikatur eine treffliche Satire auf die aktuellen Zeiten der Kontaktverbote. Zur Zeit des ersten Lockdowns hingen im linken Berlin überall Plakate mit Aufschriften wie: „Ruhig bleiben und Dildos benutzen.“ Nun, der Papst benutzt halt einen Dildo in Form eines Kruzifixes und Jesus kommt leider nicht mehr zum Schuss. Ausdruck der Unterwerfung aller unter die Corona-Diktatur.

Bisher ist jedenfalls keine Stellungnahme von Google zu finden, warum der Konzern die Titanic so harsch und schädigend angegangen ist. Zu hoffen ist aber, dass die Titanic Rechtsmittel nutzt. Auch davon ist bisher nichts zu hören.

In der SPD dürften sich jetzt einige die Köpfe heiß diskutieren, wie es dazu kommen konnte, dass sich die „Zensur-Gesetze“ nun ausgerechnet gegen die Lieblingszeitung der Partei richten, die noch dazu nichts anders gemacht hat als sonst. Die Affäre ist jedenfalls noch nicht ausgestanden. Vielleicht kippt das Netzwerkdurchsetzungsgesetz nun doch noch?

Bleiben wir dran!

Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können. Und ich verstehe mich nicht als Zensor meiner Autoren. Auch wenn manches unbequem sein mag, provoziert oder gar weh tut. In einer Demokratie muss das möglich sein.

 

 

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Sönke Paulsen ist freier Blogger und Publizist. Er schreibt auch in seiner eigenen Zeitschrift „Heralt

Bild: studiostoks/Shutterstock
Text: Gast 

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