Jetzt ist auch die Abkürzung „USA“ Nazi Zalando warnt vor Schriftzug

Der „Kampf gegen rechts“ nimmt inzwischen wahnhafte Züge an – überall wittern die selbst ernannten „Antifaschisten“ Anzeichen für Rechtsextremismus und Neonazis. Erst kürzlich musste der Deutsche Fußballbund die rosa-pinken neuen Auswärtstrikots der Nationalmannschaft aus dem Verkauf nehmen, weil paranoide Nazijäger in der Ziffer „4“ auf der Rückseite eine Ähnlichkeit zu SS-Runen entdeckt haben wollen (siehe hier). Manchmal hat man den Eindruck, dass der Fanatismus und die Besessenheit, die die Nationalsozialisten auszeichneten, zumindest in Ansätzen auf ihre vermeintlichen, gratismutigen Jäger knapp 80 Jahre nach ihrem Niedergang übergegangen sind.

Das neueste Beispiel: Der Online-Händler „Zalando“ sieht jetzt in den drei Buchstaben USA eine Hitler-Botschaft. Nein, Sie haben sich nicht verlesen. Und ja, genauso wie Sie denke ich bei USA ausschließlich an die Vereinigten Staaten von Amerika. Und nicht an „Unser seliger Adolf“, wie es uns jetzt der Onlinehändler weismachen will. Auf einer Liste warnt der Konzern aus Berlin tatsächlich vor dieser Abkürzung auf Kleidungsstücken, wie jetzt die „Bild“ schreibt – worauf mich ein aufmerksamer Leser hinwies.

Was dahinter steckt? „Anfang April hat Zalando zusammen mit dem Hamburger Verein ‘Laut gegen Nazis‘ eine Kampagne gestartet: ‘Fashion against Fascism‘. Man habe die größte ‚Online-Datenbank gegen Nazi-Codes‘ ins Leben gerufen. So wolle man ‚die Verbreitung rechtsextremer Botschaften in der Modeindustrie verhindern'“, heißt es in dem Bericht.

Mit dabei bei dieser Datenbank ist nicht nur „Zalando“, sondern auch die Mode-Händler „About you“, Baur und Bonprix. „Nur gemeinsam können wir verhindern, dass Produkte mit fragwürdigen Aufdrucken verbreitet oder verkauft werden“, sagt Zalando-Vorstand Pascal Brun dem Text zufolge. Die Liste mit gut 200 Einträgen solle Unternehmen helfen, „zu überprüfen, das rechte Codes nicht unwissentlich über ihre Shops vertrieben werden“.

Mit auf der Liste: Die Abkürzung „USA“. Zu der ist folgendes zu lesen: „Beschreibung: „Unser seliger Adolf“, erstmals gebraucht von Winifred Wagner. Disclaimer: Kann auch für United Statets Of America stehen.“

Winifred Wagner war die Schwiegertochter von Richard Wagner. Sie trat schon in frühen Jahren der NSDAP bei und war ein begeisterter Hitler-Fan – auch über dessen Tod hinaus bis zu ihrem eigenen Ableben 1980. Von 1930 bis 1944 war die gebürtige Engländerin Leiterin der Wagner-Festspiele in Bayreuth. Später schrieb sie: „Ich meine, wir alten Nationalsozialisten haben nach dem Krieg einen neuen Decknamen erfunden. Da man in aller Öffentlichkeit ja nicht über ihn reden konnte, haben wir ihn USA genannt, das heißt auf Deutsch: Unser Seliger Adolf.“

Ich bin überzeugt: Selbst eingefleischte Neo-Nazis werden mit der Abkürzung „USA“ in der Regel nichts anderes als die Vereinigten Staaten verbinden. Bisher zumindest. Wenn die irre Verwendung der Buchstabenkombination durch Winifred Wagner nun vielleicht wieder auftauchen sollte, wäre das wohl in erster Linie Zalano & Co. zu verdanken

Ein Sprecher des Vereins „Laut gegen Nazis“ sagte der „Bild“ zu dem Sachverhalt: „Die Liste ist der erste Anlaufpunkt für Unternehmen, konkrete Sachverhalte zu prüfen. Es kommt immer ganz auf den Kontext an.“ Und weiter: „Es mag bei ‘USA‘ auf den ersten Blick etwas abwegig erscheinen, aber aus der Erfahrung und Recherche wissen wir, dass es nicht das erste Mal ist, dass die rechtsextremistische Szene bestehende Symbole, Kürzel oder gar Marken für ihre Zwecke missbraucht.“

Die vermeintlichen „Nazi-Jäger“, die heute offenbar überall sitzen und auch in den Führungsebenen von Konzernen, merken offenbar gar nicht mehr, wie sehr sie sich lächerlich machen und damit ihr vermeintliches Ziel geradezu konterkarieren.

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