Was die gigantische Silvester-Show des ZDF am Brandenburger Tor gekostet hat und wer die Ausgaben übernommen hat für die aufwändige Absperrung des halben Tiergartens mit Gittern und die Straßensperren, die teilweise von privaten Sicherheitsdiensten bewacht wurden, will das ZDF nicht mitteilen. Es liefert nur Ansatzpunkte. Demnach sind die Ausgaben im Millionenbereich. Ich hatte dem gebührenfinanzierten Sender folgende Presseanfrage gestellt:
1.) Wie hoch waren die Gesamtkosten für die Silvestershow am Brandenburger Tor?
2.) Wer kam für die weitgehenden Absperrungen auf, auch um den Tiergarten? Falls das ZDF – wie hoch waren die Kosten dafür?
3.) Wie viele Zelte wurden aufgebaut?
4.) Wie hoch waren die Kosten für die Aufbauten?
5.) Warum wurde trotz Corona nicht auf die aufwändige Produktion am Brandenburger Tor verzichtet?
Darauf kam folgende Antwort:
„Die große Silvestershow vom Brandenburger Tor ist für viele Menschen eine lieb gewonnene Tradition. Vor einigen Wochen wurde beschlossen, dass die seit 25 Jahren bestehende Silvester-Produktion auch in diesem Jahr stattfinden sollte – erstmalig ohne Live-Publikum, um der aktuellen Situation gerecht zu werden. In einer Zeit, in der öffentliche Großveranstaltungen nicht möglich sind und viele Menschen auf ihre Silvestertraditionen verzichten müssen, sieht es das ZDF als seine Aufgabe, gemeinsam mit der „Silvester in Berlin GmbH“ den Zuschauer*innen zuhause eine Silvester-Show anzubieten, die emotional vereint und mit guter Laune und voller Hoffnung ins Jahr 2021 starten lässt.
Die Produktion wurde unter Berücksichtigung aller aktuellen Vorschriften des Infektionsschutzgesetzes wie auch aller erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen für eine solche Open Air-Produktion umgesetzt.
SIB ist Veranstalter der Silvester-Bühnenshow am Brandenburger Tor. Das ZDF erwirbt eine Lizenz für die exklusive Live-Übertragung. Zu den Programmkosten können Sie sich hier informieren:
https://www.zdf.de/zdfunternehmen/zdf-programmprofile-und-kosten-genre-shows-und-102.html“
Auf dieser Seite heißt es recht unverbindlich:
„Die großen Abendshows sprechen den Zuschauer emotional an, sind abwechslungs- und temporeich und verbinden Erlebnis, Unterhaltung, Alltagskultur und oft auch Wissensvermittlung. Sie haben meist einen speziellen Live- und Eventcharakter. Am Hauptabend ab 20.15 Uhr sendet das ZDF zumeist samstags besondere Show-Events, die mit 105 bis 180 Minuten länger sind als normale Shows und durchschnittlich rund 1,40 Millionen Euro kosten. Daneben gibt es mittwochs eher standardisierte Showformate unterschiedlicher Art mit einer Länge von 90 Minuten und einem durchschnittlichen Kostenansatz von rund 900.000 Euro pro Folge.“
Wenn drei Stunden einer normalen Show 1,4 Millionen Euro kosten, kann man damit rechnen, dass die Silvestershow, die deutlich länger war und wesentlich aufwändiger, etwa wegen der Aufbauten inklusive diversen Zelten und Absperrungen, ein Vielfaches kostet. Wäre es nicht in einem Jahr, in dem unzählige Menschen wegen der Corona-Politik um ihre Existenz kämpfen mussten, eine Nummer kleiner gegangen? Ohne den gigantischen Aufwand am Brandenburger Tor, der ohne Publikum weitgehend sinnentleert war? Wie deckt sich dieses Prassen mit dem wehleidigen Klagen der Anstalten, weil die Gebührenerhöhung erst einmal ausgefallen ist?
Dass das ZDF als gebührenfinanzierter Sender hier keine Transparenz an den Tag legt und die genauen Kosten verheimlicht, ist in meinen Augen unvertretbar. Sehr merkwürdig auch die Tatsache, dass wie bei so vielen Produktionen externe Firmen als Produzenten auftreten. Dass eine „Silvester in Berlin GmbH“ beauftragt wird, wirft die Frage auf, ob hier Gebührengelder wirklich wirtschaftlich und transparent eingesetzt werden.
Die Silvester-Show sorgte bereits für heftige Debatten in den sozialen Netzwerken, weil dort extra ein „maskenfreier Bereich“ eingerichtet worden war (siehe hier).
Text: br
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