Kubicki solidarisiert sich mit Kinderärzten gegen Maßnahmen an Schulen Spürnase der FDP für Aufhebung von Tests, Maskenpflicht und Quarantäneregeln

Von Alexander Wallasch

Spät kam er, aber dafür positioniert er sich jetzt umso hartnäckiger. Die Rede ist von FDP-Vize Wolfgang Kubicki. Und ein wenig erinnert das auch an die untergehende DDR, wo sich auf den letzten Metern immer mehr wichtige und einflussreiche Stimmen zusammenfanden, die zuvor noch in Wartestellung verharrten.

War es bei Kubicki vorgestern noch seine vor allem von Maßnahmengegnern viel kritisierte Zustimmung zur Impfpflicht in Pflegeberufen, folgte gestern eine Fundamentalkritik gegen die Impf- und Maskenpflicht. Und heute möchte der Bundestagsvizepräsident die Schulen gleich ganz von allen Maßnahmen befreit sehen und das Thema Corona endgültig wieder wie vor der Pandemie in die Eigenverantwortung der Eltern entlassen.

Kubicki schreibt dazu auf seinem Facebook-Kanal:

Kinder- und Jugendärzte fordern mit Blick auf die anstehende Bund-Länder-Runde ein Ende der anlasslosen Tests, Maskenpflicht und Quarantäneregelungen in Schulen. Man solle wieder zur Eigenverantwortung zurückkehren und die Kinder dann zu Hause lassen, wenn sie sich krank fühlen. So richtig diese Forderung ist, so überfällig ist sie auch. Die Kinder und Jugendlichen haben schwer an der Corona-Politik und der ständigen Krisenkommunikation gelitten. Ihnen wurde eingeredet, dass von ihnen eine Gefahr ausgehe, dass die Großeltern vor ihnen geschützt werden müssten. Ihnen wurden zwei Jahre ihrer Kindheit genommen, Angst gemacht und Bildungsbiographien zerstört. Während für die politischen Entscheidungsträger Corona über allem stand, verfielen viele Kinder und Jugendliche in Depressionen. Zwei Jahre Schulunterricht im Ausnahmezustand müssen deshalb ein Ende haben. Dass die Jüngsten als erstes in die Vor-Corona-Normalität zurückkehren sollen, ist mit Blick auf das Pandemiegeschehen nicht unverantwortlich, wie manche meinen, sondern unerlässlich. WK

Parallel dazu hat der FDP-Politiker die Westdeutsche Zeitung verlinkt.

Im Artikel wird Prof. Dr. Tobias Tenenbaum zitiert, der ist Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie und meint: „Bisher zahlen Kinder und Jugendliche durch das ewige Testen und Maskentragen, durch den Unterrichtsausfall, durch die Quarantäne und die eingeschränkten Freizeitmöglichkeiten einen hohen Preis für den Schutz der Älteren“, das sei aber nach zwei Jahren Pandemie nicht mehr zu rechtfertigen.

Tenenbaum gehört zu den Unterzeichnern eines Aufrufs von vier medizinischen Fachgesellschaften, den diese im Vorfeld der Ministerpräsidentenkonferenz veröffentlicht haben.

In besagtem Aufruf wird ein „Strategiewechsel“ gefordert, dem sich Kubicki mit seinen Forderungen anschließt. Die medizinischen Fachgesellschaften sehen es wie der Bundestagsvizepräsident: Wenn Erkrankte in Eigenverantwortung zu Hause bleiben, wie es auch vor der Pandemie üblich war, sei das ausreichend.

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine.

Alexander Wallasch ist gebürtiger Braunschweiger. Er schrieb schon früh und regelmäßig Kolumnen für Szene-Magazine. Wallasch war 14 Jahre als Texter für eine Agentur für Automotive tätig – zuletzt u. a. als Cheftexter für ein Volkswagen-Magazin. Über „Deutscher Sohn“, den Afghanistan-Heimkehrerroman von Alexander Wallasch (mit Ingo Niermann), schrieb die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung: „Das Ergebnis ist eine streng gefügte Prosa, die das kosmopolitische Erbe der Klassik neu durchdenkt. Ein glasklarer Antihysterisierungsroman, unterwegs im deutschen Verdrängten.“

Bild: Juergen Nowak/Shutterstock
Text: wal

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