Das neueste Umfrage-Ergebnis des Meinungsforschungsinstituts INSA bekam ich fast zeitgleich mit der Nachricht, dass der Impfstoff von AstraZeneca vorübergehend nicht mehr verimpft wird, aufgrund der möglichen Nebenwirkungen. Zuvor hatten bereits zahlreiche andere Länder die Verwendung des Vakzins gestoppt. Kritiker werfen Deutschland vor, damit zu langsam gewesen zu sein. Somit ist hier einmal mehr Gesundheitsminister Jens Spahn im Fokus der Öffentlichkeit. Und genau um den ging es in der Umfrage unter mehr als 2.000 Männern und Frauen in Deutschland, die repräsentativ per Telefon und Online gefragt wurden, ob sie folgender These zustimmen: „Jens Spahn sollte aufgrund der Probleme mit den Corona-Impfungen und der Masken-Affäre in der Union als Gesundheitsminister zurücktreten.“
Insgesamt ist eine relative Mehrheit von 46 Prozent der Ansicht, dass der CDU-Politiker als Gesundheitsminister den Hut nehmen sollte. Nur etwa ein Drittel der Befragten (32 Prozent) ist nicht dieser Ansicht.
Während männliche Befragte deutlich häufiger der Ansicht sind, dass Jens Spahn aufgrund der Probleme mit den Corona-Impfungen und der Masken-Affäre in der Union als Gesundheitsminister zurücktreten sollte (50 zu 41 Prozent), wissen es weibliche Befragte deutlich häufiger nicht oder möchten keine Angaben machen (28 zu 15 Prozent, kumuliert).
Während Befragte mit einem Haushaltsnettoeinkommen von 4.000 Euro oder mehr gespalten sind in der Frage, ob Jens Spahn als Gesundheitsminister zurücktreten sollte (43 Prozent dafür, 40 Prozent dagegen), sind alle anderen Einkommensklassen jeweils relativ-mehrheitlich für einen Rücktritt von Jens Spahn, wobei der Anteil der Befragten, welche für einen Rücktritt sind, von 43 Prozent (unter 1.000 Euro) bis 49 Prozent (1.000 bis weniger als 2.000 Euro) reicht.
Während FDP-Wähler (57 zu 29 Prozent), Linke-Wähler (63 zu 27 Prozent) und AfD-Wähler (76 zu 16 Prozent) jeweils absolut-mehrheitlich der Ansicht sind, dass Jens Spahn als Gesundheitsminister zurücktreten sollte, sind Wähler der Grünen (45 zu 38 Prozent) relativ-mehrheitlich dagegen und Unions-Wähler (57 zu 27 Prozent) absolut-mehrheitlich gegen einen Rücktritt Jens Spahns als Gesundheitsminister. Wähler der SPD sind in dieser Frage gespalten: 41 Prozent sind für und 41 Prozent sind gegen einen Rücktritt.
Erstaunlich ist, dass die öffentlich-rechtlichen Sender, die sonst gefühlt auch zu sehr belanglosen Dingen Umfragen in Auftrag geben (die wir alle mit unseren Fernsehgebühren finanzieren), zu einem möglichen Spahn-Rücktritt keine Nachforschungen zum Stimmungsbild in der Bevölkerung anfertigen ließen. Bis vor gar nicht allzu langer Zeit wurde in den Medien sogar versucht, den Christdemokraten zum potenziellen Merkel-Nachfolger hochzuschreiben. Inzwischen hat sich der Wind aber gedreht. So fordert etwa der „Spiegel“ in der vergangenen Woche den Rücktritt des Ministers („Es reicht, Herr Spahn!“). Umso interessanter ist die Erkenntnis, dass so eine Forderung mit einem Stimmungsbild in der Bevölkerung synchron geht. Ich bin gespannt, ob diese Umfrage, wie es sonst üblich ist bei interessanten, repräsentativen Umfragen aus den großen Instituten, von den großen Medien übernommen oder, wie alle bisherigen Umfragen meiner Seite, totgeschwiegen wird (insbesondere auch die, wonach Merkel die unbeliebteste Politikerin in Deutschland ist).
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Text: red