Neues Gesellschaftsspiel: Hau die AfD-Wähler Wer bietet mehr, wer schlägt fester drauf?

„Deutschland sucht den Superstar“ heißt eine bekannte Fernsehsendung. „Deutschland sucht den Super-AfD-Wähler-Basher“, scheint ein neues politisches Spiel zu sein. Es gewinnt dabei immer derjenige, der am kräftigsten und skrupellosesten zuschlägt. Die Latte liegt hoch. Durch den Pianisten Igor Levit. Der Mann, der laut Kritikern mehr durch „Haltung“ überzeugt als durch sein Klavierspiel, schrieb auf Twitter schon 2015 sinngemäß, die AfD bestehe aus „Menschen, die ihr Menschsein verwirkt haben“. So zumindest wurde seine etwas merkwürdig formulierte Aussage damals von vielen verstanden. Offenbar auch vom Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier, der ihn später mit dem Bundesverdienstkreuz auszeichnete. Der Sozialdemokrat in Schloss Bellevue ist ein Großmeister des Spaltens.

Wo gibt es noch eine Steigerung nach dem Absprechen des Menschseins? Bei der Attacke auf die gesamte Wählerschaft statt nur auf die Partei. Und durch den verheerendsten Vergleich, der in Deutschland möglich ist. Mit Hitlers Nationalsozialistischer Deutscher Arbeiterpartei, die in Deutschland nur abgekürzt genannt wird, um die Worte „Sozialismus“ und „Arbeiter“ in Vergessenheit geraten zu lassen und damit die linken Bestandteile der NSDAP, die es neben den rechten eben auch gab.

Dieser Vergleich schwelt schon immer latent mit in der politischen Debatte. Man erinnere sich nur an den Präsidenten des Thüringer Verfassungsschutzes Stephan Kramer. Der bezeichnete ein Fünftel der Bevölkerung – also genau die Größenordnung, die nach aktuellen Umfragen die AfD wählen würden – als „braunen Bodensatz“. Statt danach zurückzutreten oder sich zu entschuldigen, legte der Linksausleger im Staatsamt sogar noch nach.

Noch weiter ging jetzt ein Gesinnungsgenosse von Kramer, der SPD-Bundestagsabgeordnete Josip Juratovic. Der verglich auf der nach unten offenen Richterskala der Diffamierungs-Vergleiche jetzt die Wähler der AfD mit denen der NSDAP unter Adolf Hitler.

Wörtlich sagte der 64-Jährige am vergangenen Mittwoch auf einer öffentlichen Veranstaltung in Heilbronn: „Die gleichen Wähler, die heute AfD wählen, hätten damals NSDAP gewählt.“

Bei den Zuhörern sorgte der Sozialdemokrat damit „für ein Raunen“, wie ein Kollege der „Heilbronner Stimme“ von der Veranstaltung berichtete.

Bodensatz-Kramer

Während Verfassungsschutz-Präsident Stephan Kramer mit seiner Diffamierung von jedem fünften Deutschen gefühlt mehr Zustimmung erntete als Empörung, ging der Vergleich des Genossen aus Heilbronn dann doch selbst einigen in der CDU und FDP zu weit. Oder sie taten zumindest so – vielleicht aus Angst, noch mehr Wähler zu verlieren.

Der FDP-Bundestagsabgeordnete Michael Link konterte noch während der Veranstaltung laut der Regionalzeitung: „Wir müssen Probleme lösen und dürfen nicht die Wähler beschimpfen.“

Auch der CDU-Innenexperte Alexander Throm, der ebenfalls mit Juratovic auf dem Podium saß, wies den Vergleich zurück. Und er forderte eine Reaktion der SPD-Spitze.

Da wird er lange warten müssen. Die SPD-Spitze schweigt.

„Eine solche Aussage ist nicht haltbar und schadet unserer Demokratie. Sie ist geschichtsvergessen und grenzt Menschen, um die wir uns als Demokraten bemühen müssen, endgültig aus“, sagte Throm gegenüber „FOL“.

In der Tat.

Denn die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei ist für eine Schreckensherrschaft berüchtigt, die ihresgleichen sucht, bis hin zum Völkermord an den Juden.

Entsprechend infam ist der Vergleich. Und er ist auch eine Verharmlosung des Hitlerschen Schreckensregimes. Ausgerechnet aus den Reihen derer, die sonst schon auf der Palme sind, wenn Regierungskritiker auch nur ansatzweise irgendwo Ähnlichkeiten zur NS-Zeit sehen und dann bei geringstem Anlass lautstark eine „Relativierung des Holocausts“ beklagen.

Übliche Diffamierung

Was aber überrascht ist, dass im Alltag Vergleiche der AfD und ihrer Wähler mit Nazis fast schon üblich sind – und offenbar erst ein SPD-Abgeordneter diese Unsitte öffentlich wiederholen musste, damit sich wenigstens eine Prise Widerstand gegen diese Ungeheuerlichkeit erhebt.

Statt seinen Ausrutscher zu korrigieren, bestätigte ihn der 1959 in Kroatien geborene Juratovic, immerhin seit 18 Jahren im Bundestag, sogar noch – indem er ihn auf seiner Webseite wiederholt: „Ich habe gesagt: ‚Die gleichen Wähler, die heute AfD wählen, hätten genau so, ob unbewusst oder bewusst, auch damals NSDAP gewählt!‘“

Statt in den Verteidigungsmodus ging Juratovic in den Angriffsmodus über. Den offensichtlichen Vorwurf, er relativiere „den beispiellosen Terror und die unmenschlichen Verbrechen des Nazi-Regimes“, wies er laut „FOL“ von sich: „Wer mir Verharmlosung vorwirft, der muss sich zumindest die Frage gefallen lassen, ob er damit nicht die rassistischen und faschistischen Aussagen vieler AfD-Politiker und -Politikerinnen verharmlost. Wir können es uns nicht erlauben, die Wähler und Wählerinnen der AfD immer zu schonen und allein die Parteieliten der AfD als Rechtspopulisten zu entlarven.“

Sodann setzte der Sozialdemokrat den üblichen Diffamierungs-Gesang ab: „Jeder muss sich darüber im Klaren sein, dass er mit der AfD keine Partei wählt, die demokratische Werte im Sinne des Artikels 1 unserer Verfassung vertritt.“ Vielmehr wähle er „eine Partei mit einer rechtsextremen Gesinnung“.

Merkwürdige Wissenslücken

Als ob das nicht genug sei, legte er nach: „In anderen Ländern ist schon deutlich erkennbar, wohin sich eine Gesellschaft entwickelt, wenn eine Partei aus dieser Parteienfamilie an die Macht kommt – siehe Ungarn, Türkei oder auch Russland.“

Da verwechselt der werte Genosse etwas. Weder Putin noch Erdogan kommen aus der „Parteienfamilie“ der AfD.

In Italien und Schweden dagegen, wo wirklich solche Parteien mitregieren, sind aktuell indes keinerlei „rechtsextreme Umtriebe“ zu bemerken.

Die Schlussbemerkung von Juratovic dagegen teile ich – wenn auch ganz anders, als er sie meint: „Wir müssen wachsam sein und wehret den Anfängen! Wer in der Demokratie schläft, wacht in der Diktatur auf! Dann ist es aber zu spät!“

Genau so ist es.

Und es sind Juratovic und seine rot-grünen Öko-Genossen und ihre Gehilfen in den bürgerlichen Parteien, die unsere Demokratie ausgehöhlt haben. Die anstelle der freiheitlich-demokratischen Grundordnung einen Gesinnungsstaat mit totalitären Tendenzen entstehen lassen, der sich in privateste Bereiche des Lebens wie das Heizen oder das Essen einmischt.

‘Grüne Diktatur‘

Den Öko-Genossen liegen aber die Nerven blank, weil sie spüren, dass ihnen die Felle davonschwimmen mit ihrer „grünen Diktatur“. Diese Definition ist kein „rechtes Geschwurbel“, sondern sie stammt von dem sozialdemokratischen Gründer und Geschäftsführer des Meinungsforschungsinstituts Forsa, Manfred Güllner (siehe hier). Dessen Diagnose ist bestechend: Eine „kleine elitäre Minderheit der oberen Bildungs- und Einkommensschichten“ zwinge „der großen Mehrheit der Andersdenkenden ihre Werte durch Belehrungen oder Verbote“ auf.

Und weil die Union wie ein fünftes Rad am Wagen dieser „kleinen elitären Minderheit der oberen Bildungs- und Einkommensschichten“ agiert und von den Menschen nicht als Alternative, sondern vielmehr als Steigbügelhalter dieser rot-grünen Politik gesehen wird, sehen immer mehr Menschen die AfD als einzige Alternative.

Um das zu verstehen, braucht man kein Studium der Politikwissenschaften.

Man muss nur die Ideologie-Scheuklappen ablegen.

Aber natürlich ist es einfacher, die Millionen, die genug haben vom rot-grünen Umbau unseres Landes bis zur Unkenntlichkeit, kaum verhohlen als „Nazis“ zu beschimpfen.

Sie entscheiden – mit Ihrer Hilfe! 

Mein Dechiffrier-Video über die Methoden von Markus Lanz hat das ZDF dreimal auf Youtube sperren lassen. Der Schuss ging nach hinten los. Ich habe es im freien Internet auf Rumble hochgeladen. Da wurde es binnen weniger Tage mehr als 4 Millionen Mal aufgerufen. Offenbar, weil die Algorithmen „kritische“ Inhalte nicht ausbremsen wie bei Youtube. Ein Leser rechnete aus, dass damit mehr Zuschauer meine kritische Analyse der Sendung gesehen haben als die Sendung selbst. Auch mein Dechiffriert-Video zu dem Hetzstück des ZDF über Hans-Georg Maaßen wurde auf Rumble über 3,8 Millionen Mal geklickt. Das macht Mut! Aber es kostet auch sehr viel Zeit und Energie – im konkreten Fall eine Nachtschicht. Umso dankbarer bin ich für Ihre Unterstützung. Ohne die wäre meine Arbeit nicht möglich, weil ich weder Zwangsgebühren noch Steuermillionen bekomme, und auch keinen Milliardär als Sponsor habe. Dafür bin ich unabhängig!
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