Corona macht krank, Corona kann töten.
Corona ist schlimm, verändert die Gesellschaft und das Leben. Darüber berichten wir. Geschichten, die Corona schreibt. Geschichten, die es nicht in die Medien schaffen. Wir geben Zahlen einen Namen und eine Seele. Die Serie „Kollateralschaden“ basiert auf Berichten Betroffener der Coronapolitik, damit keiner sagen kann: „Das haben wir nicht gewusst!“
Wir schreiben auf: Johanna Wahlig (Politologin, Journalistin, Unternehmerin) und Frank Wahlig (Historiker und 30 Jahre ARD-Hauptstadtkorrespondent) recherchieren für reitschuster.de. Wer aus seinem beruflichen oder privaten Leben einen „Kollateralschaden“ melden möchte: Vertraulich und persönlich, per E-Mail an [email protected].
Politik mit Musik
Von Johanna und Frank Wahlig
„Rebell“, „Protestler“, „Widerständler“ waren einst eine Art „Ehrentitel“ für Rocklegenden und Songwriter. Von „Love and Peace“ bis „Anti-Atomkraft“. Auf keinem Festival durften sie fehlen. Im Zweifel links, im Zweifel gegen Staat und Obrigkeit. Seit Corona sind die meisten still. Seit Corona ist Kritik riskant. Wer kritisiert wird kritisiert.
Seit Corona keine Konzerte. Die Musiker hoffen auf Staatshilfen. Seit Corona verschwimmen das einstige „Links“ und „Rechts“. Früher „Antifaschist“, jetzt ein „Rechter“? Von der Weltbühne bis in die Region.
„No more lockdown, no more government overreach“, singt Van Morrison im Oktober 2020.
„Ungenießbar, auch musikalisch,“ schreibt der Spiegel. „Musikkritiker rümpften…die Nase“, urteilt die Berliner Zeitung. Jetzt legt „Van the Man“ mit Eric Clapton nach. „Stand and Deliver“ heißt der gemeinsame Song für den „Lockdown Financial Hardship Fund“ zugunsten von Künstlern. Einen Hilfsfond von und für Musiker gibt es hierzulande nicht.
Deutsche Stars wie Grönemeyer oder BAP können sich regierungstreue Haltung buchstäblich leisten. Sie sind „Luxus-Kulturschaffende“, leben von Tantiemen.
Mit „kritischen“ Musikern ist man auch hierzulande nicht gnädig. Das gilt für Superstars wie Nena bis hin zum „bayerischen Rebellen“ und selbsterklärten „Antifaschisten“ Hans Söllner aus Berchtesgaden. Nach seiner Coronakritik distanzierte sich das Plattenlabel „Trikon“ öffentlichkeitswirksam.
„Wir müssen Konsequenzen fürchten, werden gesellschaftlich geächtet. Das ist ein ungeschriebenes Gesetz,“ sagt Thorsten Gary, Gitarrist aus Baden-Württemberg. 140 Konzerte gab Thorsten Gary als Duo, mit Band, mit der Philharmonie Leipzig. Jedes Jahr. Im März 2020: Von 140 auf Null.
Unterstützung durch Radio und TV haben regionale Künstler nicht. Die einzige Perspektive: Hartz IV. Arbeitslos sind auch die beiden Mitarbeiterinnen im Büro von Thorsten Gary. Jetzt werden Ersparnisse aufgebraucht. „Mein Beitrag zur Künstlersozialkasse ist 100 EUR höher als mein Hartz IV-Satz“, sagt Thorsten Gary. „Die meisten Künstler wissen nicht, wie sie überleben sollen“, sagt Thorsten. Familien stehen vor dem Aus. „Wissen nicht, wie sie ihre Wohnung bezahlen sollen oder die Kredite.“
Thorsten gibt nicht auf: Er kontaktiert die Politiker seiner Region. Konzerte mit der „Initiative Musik“ sind geplant. Zeit und Mühe für Hygienekonzepte. Streaming-Konzerte für Altenheime. Zwei Tage später der „Lockdown light“. Totalausfall, Berufsverbot!
„Irgendjemand muss durchs Raster fallen“, war die Rückmeldung von Andrea Schwarz (MdL, Grüne) auf seine Nachfrage. Das seien halt jetzt die Künstler. Bei den sonst so kunstaffinen Grünen eine ganz besondere Art von Mitgefühl, findet Thorsten.
In Axel E. Fischer (MdB, CDU) fand Thorsten Gary einen Abgeordneten, der das anders sieht. Er nahm sich Zeit und besuchte den Künstler in dessen Büro. „Die Schicksale von Menschen, die durch Corona-Maßnahmen verursacht werden, dürfen von der Politik nicht einfach von Tisch gewischt werden.“ Axel E. Fischer hat am 18.11. im Bundestag gegen das Infektionsschutzgesetz gestimmt.
Eine Rückmeldung der Politiker anderer Parteien steht aus. Auf eine Antwort aus Ministerien und dem Gesundheitsamt wartet der Musiker bis heute. „Veranstaltungen, die der Unterhaltung dienen, sind grundsätzlich nicht mehr erlaubt“, so die aktuelle Verordnung seiner Landesregierung vom 2.12.2020. Ende offen. Pleite nah.
Text: Johanna und Frank Wahlig
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