Polizei „vergisst“ Schwerkriminellen im Gefängnis – Prozess verzögert „Nicht ausreichend Kräfte“

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Es vergeht kaum ein Tag ohne neue Nachrichten, bei denen einem die Haare zu Berge stehen über den Zustand von Justiz und Sicherheitsbehörden in Deutschland. Man verliert fast schon den Überblick. Dass Gefangene bei Gerichtsterminen oder Freigang aus den Fenstern von Anwaltszimmern oder Toiletten fliehen, scheint sich in der Gefängnis-Szene herumgesprochen zu haben, nur nicht bei Polizei und Justiz. Allein in der jüngsten Zeit gab es drei Fälle. Zwei davon in Bayern, das Ministerpräsident Markus Söder immer als besonders sicher hinzustellen versucht (siehe etwa diesen Bericht heute auf meiner Seite).

Wenn nicht gerade jemand flieht, sprechen Gerichte Klimakleber frei oder verhängen lächerliche Urteile. Kinderschänder, Frauenmörder und andere Schwerkriminelle kommen fast regelmäßig auch ohne Flucht frei – weil der Maßregelvollzug überfüllt ist, die Justiz überlastet – oder die Gerichte extrem mild sind. Das gleichen sie aus durch Härte bei Ärzten, die Maskenatteste ausstellten, oder Regierungskritikern wie Michael Ballweg, der seit Mitte vergangenen Jahres in Haft sitzt.

Verfolgt man all die Nachrichten aus dem Justiz-Bereich, kommt man sich vor wie in Absurdistan. Und stellt sich als Journalist die Frage: Sind wir nicht bald an dem Punkt, wo man alles umdrehen muss? Also nicht mehr über Ausbrüche oder Schwerverbrecher, die anderweitig auf freien Fuß geraten, berichten muss – sondern darüber, wenn so etwas mal ausnahmsweise nicht passiert? Also etwa mit einer Schlagzeile: „Heute kein Sexualstraftäter vorzeitig entlassen oder ausgebrochen.“ Verzeihen Sie mir diesen Galgenhumor. Es ist intellektuelle Notwehr.

Falscher Weg?

Und der Grund, warum ich heute eine Nachricht bringe, die in die ganz andere Richtung geht. Scheinen die Gefängnisse sonst löchrig wie Schweizer Käse, wenn es nicht um böse Corona-Dissidenten geht, und kommen echte Kriminelle allzu leicht aus ihnen heraus, so erging es heute dem Reemtsma-Entführer Thomas Drach genau umgekehrt. Er verpasste den eigenen Prozess – vielleicht, weil er auf die Polizei wartete, statt einfach über ein Klofenster in die Freiheit dorthin zu kommen?

Aber Scherz beiseite: Nach Angaben des Vorsitzenden Richters hat die Polizei den Schwerkriminellen am Mittwochmorgen „vergessen“, Drach vom Gefängnis zum Prozess ins Landgericht zu transportieren, wie „FOL“ meldet. „Sie sehen, der Karneval ist noch nicht ganz zu Ende“, kommentierte der Richter den Fehler lakonisch. Eine kurzfristige Abholung Drachs zum Gericht sei nicht möglich, weil die Polizei „nicht ausreichend Kräfte“ habe, so der Richter.

Grund war laut „FOL“ ein „parallel stattfindender Prozess gegen ein mutmaßliches Mitglied der Juwelenräuberbande ‘Pink Panther‘, für den ebenfalls erhöhte Sicherheitsmaßnahmen gelten. Bei beiden Prozessen sichert ein Großaufgebot von Polizisten das Gerichtsgebäude. Der 55. Verhandlungstag gegen Drach wurde zunächst auf 14.00 Uhr verschoben. Der Vorsitzende Richter vereinbarte demnach mit seinem Kollegen im „Pink Panther“-Prozess, dass dort nur bis 13.00 Uhr verhandelt und der Angeklagte anschließend in die JVA zurücktransportiert werde, so „FOL“: Dann sollten die Beamten im Gegenzug Drach zum Gericht bringen.

Gefangenen-Paradies Berlin

Für gewöhnlich wird der 62-Jährige per Hubschrauber zum Gericht geflogen, heißt es in dem Bericht. VIP-Service für Straftäter. Aber vielleicht ganz sinnvoll – wenn sie anderweitig allzu leicht entkommen. Drach hat offenbar Pech, dass er nicht drogensüchtig ist und nicht in Berlin einsitzt – da kamen jetzt mehrfach Schwerkriminelle frei, weil die Plätze im Maßregelentzug schwerer zu bekommen sind als Tischreservierungen in Luxusrestaurants und damit vorgeschriebene Fristen verstreichen.

Vielleicht hat der Polizeimangel in Köln ja auch damit zu tun, dass zu viele Beamte noch Überstunden abbauen müssen nach all den Großeinsätzen gegen „Spaziergänger“ oder Menschen, die zur falschen Zeit spazieren gingen. Oder nach der bundesweiten Razzia gegen die Rollatoren-Gang, mit vielen Tausenden Beamten im Einsatz, die nach offizieller Lesart einen Putsch der Rentner quasi in letzter Sekunde verhindern konnten.

Was sind dagegen schon die Verbrechen von Drach, der mit dem Hubschrauber eingeflogen wird? Ihm werden lediglich vier Raubüberfälle und ein versuchter Mord zur Last gelegt. Kinkerlitzchen, verglichen mit Ärzten, die Maskenatteste ausstellten!

Ich bitte nochmals um Nachsicht für meinen Galgenhumor. Aber ohne den wäre der Irrsinn in meinen Augen nicht mehr zu ertragen.

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