Post-Stellenabbau: Wirklich Digitalisierung – oder ein geschickter Trick? Streichungen trotz boomender Paketbranche – was steckt dahinter?

8000 Jobs weg – die Deutsche Post meldet massiven Stellenabbau und begründet ihn mit der Digitalisierung. Weniger Briefe, schrumpfendes Geschäft, unumgängliche Anpassungen. Soweit die offizielle Version. Doch wer genauer hinsieht, merkt schnell: Hier fehlt etwas – etwa bei „n-tv„.

Denn während die Zahl der Briefe tatsächlich seit Jahren zurückgeht, boomt das Paketgeschäft ungebrochen. Onlinehandel, Same-Day-Delivery, immer mehr Lieferungen direkt vor die Haustür – die Deutsche Post profitiert davon massiv. Trotzdem wird genau dieser Punkt in den offiziellen Statements kaum erwähnt – und eben auch nicht bei vielen Journalisten in ihrer Berichterstattung.

Digitalisierung als Ausrede?

Die Geschichte vom „Digitalzeitalter“ als Jobkiller ist alt. Schon in den 90ern wurde das „papierlose Büro“ angekündigt – gekommen ist es nie. Doch als Begründung für Stellenstreichungen bleibt die Digitalisierung ein bewährtes Narrativ.

Die Realität sieht anders aus: 2023 transportierte die Post über 1,8 Milliarden Paketsendungen – ein neuer Rekord. Eigentlich müsste das Unternehmen eher neue Mitarbeiter einstellen, um mit der Nachfrage Schritt zu halten. Stattdessen werden Jobs abgebaut.

 

Warum? Weil Pakete sich weit effizienter automatisieren lassen als Briefe. Weil Subunternehmer billiger arbeiten als festangestellte Postboten. Und weil es sich besser verkauft, Entlassungen mit dem „Strukturwandel“ zu begründen als mit reiner Gewinnmaximierung.

Medien: Wer hinterfragt hier eigentlich noch?

Ein erstaunliches Muster: Während in anderen Fällen oft von „kaltem Kapitalismus“ oder „sozialer Verantwortung“ gesprochen wird, übernehmen viele Medien beim Thema Deutsche Post, dem ehemaligen Staatsbetrieb einfach deren Erzählung.

Die n-tv-Meldung beispielsweise berichtet brav über den „notwendigen Stellenabbau“, hinterfragt aber nicht, warum ein boomendes Unternehmen Arbeitsplätze streicht. Dass die Post allein 2023 Milliarden Gewinne machte? Nebensache. Dass andere Logistikunternehmen gerade Personal suchen? Kein Thema.

Ein Lehrstück in Framing

Der Arbeitsplatzabbau wird nicht als Unternehmensentscheidung dargestellt, sondern als unaufhaltsames Schicksal. Fast so, als sei es ein Naturereignis. Würde es sich um Amazon oder Tesla handeln – hätte die Berichterstattung dann einen kritischeren Unterton?

Die 8000 Stellen verschwinden nicht über Nacht – aber der Trend ist klar: mehr Outsourcing, mehr Subunternehmer, schlechtere Arbeitsbedingungen. Und – was viele Kunden besonders interessieren dürfte: ein weiter verschlechterter Service.

Denn schon heute klagen viele über verzögerte Lieferungen und unzuverlässige Zustellung. Dass nun qualifizierte Mitarbeiter durch Billigkräfte ersetzt werden, dürfte das Problem weiter verschärfen.

Was bleibt? Eine durchschaubare Strategie und ein blinder Fleck der Medien.

Wenn Digitalisierung angeblich Jobs kostet, aber das profitabelste Geschäftsfeld des Unternehmens gleichzeitig wächst – dann ist etwas faul. Doch anstatt diese Widersprüche offenzulegen, wird das Narrativ von der „unumgänglichen Anpassung“ kritiklos übernommen.

Die Frage ist nicht, ob Unternehmen sparen wollen – das tun sie immer. Die Frage ist, warum Medien so bereitwillig als Sprachrohr für Unternehmens-PR fungieren. Und warum so wenige nachfragen, wer von dieser Strategie am Ende wirklich profitiert.

Eine mögliche Antwort: Weil es bequem ist. Komplexe wirtschaftliche Zusammenhänge zu durchdringen, erfordert Recherche, Nachfragen, Analyse. Stattdessen übernehmen viele Journalisten einfach die Sprachregelungen der Konzerne – entweder aus Unwissen oder aus Zeitmangel.

Doch genau hier liegt der eigentliche Treppenwitz: Denn auch in den Medien selbst wurden in den letzten Jahren massenhaft Stellen gestrichen. Weniger Redakteure, weniger Recherche, weniger Tiefgang – während PR-Abteilungen der Konzerne bestens ausgestattet sind und ihre Botschaften perfekt inszenieren. Das Resultat: Medien, die sich ungewollt oder unbewusst in Sprachrohre der Unternehmenskommunikation verwandeln.

Die Erzählung von der Digitalisierung als Naturgewalt passt zudem ins allgemeine Narrativ. Man kennt sie von Banken, Versicherungen, der Automobilindustrie – und nun eben auch von der Post. Es ist eine Geschichte, die das Unvermeidliche suggeriert: “Das ist der Lauf der Dinge, da kann man nichts machen.”

Doch genau das ist der Trugschluss. Der Abbau von Stellen ist keine Naturgewalt – er ist eine bewusste Entscheidung. Und die Frage, wer davon profitiert, verdient mehr als bloße Durchwink-Berichterstattung.

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