Prien-Rausschmiss? Das reicht jetzt definitiv nicht mehr Die CDU braucht einen Neuanfang

Prien-Rausschmiss? Das reicht jetzt definitiv nicht mehr

Von Klaus Kelle

Ich weiß nicht, ob Hans-Georg Maaßen tatsächlich “erschüttert” ist, wie die BILD schreibt, oder einfach nur stinksauer. Jedenfalls ist ihm die schleswig-holsteinische CDU-Kultusministerin Karin Prien in seine intensive Wahlschlacht um das Direktmandat im thüringischen Wahlkreis 196 (Schmalkalden) reingegrätscht, als sie öffentlich aufgerufen hat, dort am 26. September den SPD-Kandidaten zu wählen. Mehr Parteischädigung geht nicht, und ganz sicher hat Prien – vielleicht durch reine Dummheit – auch ihrem Kanzlerkandidaten Armin Laschet einen Bärendienst erwiesen, der von Tag zu Tag an den Umfragen nachlesen kann, wie ihm die Chance auf die Nachfolge von Angela Merkel im Kanzleramt unter den Händen zerbröselt.

Natürlich werden weder die Herrschaften in Priens Kreisverband an der Küste noch eine Mehrheit der Merkel-Claqueure im Bundesvorstand das einzig Gebotene tun und einen Antrag auf Parteiausschluss von Prien stellen, die seit längerem zu den wahren “CDU-Zerstörern” gehört, an die der Blogger Rezo mit der blauen Asi-Frisur niemals auch nur ein Stück weit heranreichen wird.

Die CDU Deutschlands steht vor einer historischen Zäsur, wenn die Wähler in knapp drei Wochen so entscheiden, wie es die Demoskopen erahnen lassen. Und dann wird es nicht reichen, wenn Herr Laschet am Montagmorgen danach den Wählerinnen und Wählern dankt und als Bundesvorsitzender zurücktritt. Dieses Mal nicht.

An dem Tag gibt es nur eins: Rücktritt des gesamten Bundesvorstands und des Parteipräsidiums, schonungslose Abrechnung mit den letzten total verkorksten Merkel-Jahren, neue unverbrauchte Köpfe an die Spitze – und mit neu und unverbraucht meine ich nicht Jens Spahn – und programmatisch den Reset-Knopf drücken und bei Null wieder anfangen – auf der Basis der Werte, für die die Union einst gegründet wurde.

Und schafft die CDU das nicht – dann ist sie Geschichte. Und dann wird etwas ganz Neues beginnen… 

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Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.

Klaus Kelle, Jahrgang 1959, gehört laut Focus-online zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“. Der gelernte Journalist ist jedoch kein Freund von Schubladen, sieht sich in manchen Themen eher als in der Wolle gefärbten Liberalen, dem vor allem die Unantastbarkeit der freien Meinungsäußerung und ein Zurückdrängen des Staates aus dem Alltag der Deutschen am Herzen liegt. Kelle absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Seine inzwischen 30-jährige Karriere führte ihn zu Stationen wie den Medienhäusern Gruner & Jahr, Holtzbrinck, Schibsted (Norwegen) und Axel Springer. Seit 2007 arbeitet er als Medienunternehmer und Publizist und schreibt Beiträge für vielgelesene Zeitungen und Internet-Blogs. Heute leitet der Christdemokrat die Internet-Zeitung „The Germanz“

 
Bild: penofoto/Shutterstock
Text: Gast

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