Profi-„Klima-Aktivist“ schürt Klima-Panik im TV – und fliegt dann nach Mexiko „Keine einfache Entscheidung“

Von Kai Rebmann

Anfang des Jahres sorgte ein Klimakleber-Pärchen aus Baden-Württemberg für Aufregung, als es einen Gerichtstermin schwänzte und sich stattdessen zu einem mehrmonatigen (!) Thailand-Trip verabschiedete. Die entlarvten (Doppel-)Moralapostel der „Letzten Generation“ versuchten ihr Verhalten damals unter anderem damit zu rechtfertigen, dass sie ja als Privatpersonen geflogen seien und eben kein anderes Verkehrsmittel als das Flugzeug zur Verfügung gestanden habe.

Jetzt meldet die Schweiz einen ganz ähnlich gelagerten Fall. Der erste Reflex will es einem verbieten, über derartige Selbstentlarvungen in der Klimakleber-Szene überhaupt noch zu schreiben. Schließlich sind es wohl nur noch die ganz Hartgesottenen im Epizentrum der grünlinken Blase, die tatsächlich glauben, den Blockierern auf deutschen (und internationalen) Straßen ginge es um die „gute Sache“.

Aber: Wer schweigt, stimmt zu! Und: Der aktuelle Fall aus dem Nachbarland belegt einmal mehr, dass es sich bei den Klimaklebern – ganz gleich, unter welchem Banner sie im Einzelnen agieren – um ein auf internationaler Ebene straff durchorganisiertes System handelt, das über nicht geringe finanzielle Ressourcen zu verfügen scheint.

Alternativlose Mittelamerika-Rundreise

Max Voegtli ist 30 Jahre alt und gehört zu den bekanntesten Klimaklebern der Schweiz. Inländische Medien bezeichnen ihn gerne als „Vollzeit-Aktivist“. Soll heißen: Der Mann hat offenbar nichts Besseres gelernt und lässt sich wie die meisten seiner Kollegen von wem auch immer dafür bezahlen, sich auf die Straße zu kleben, im „Fall Voegtli“ von Renovate Switzerland.

Wie weit die angeblichen „Aktivisten“ schon der Realität entrückt sind, macht dieses jüngste Beispiel besonders deutlich. Noch am Dienstag saß Voegtli beim „TalkTäglich“ von TeleZüri und verteidigte das Vorgehen der Klimakleber. Nur wenige Stunden später war er dann dumm genug, sich von einem „Blick“-Leserreporter auf einem Flug von Zürich nach Paris erwischen zu lassen.

Doch damit noch nicht genug: Wer jetzt geglaubt hat, an der Seine wäre die Reise des „Aktivisten“ schon zu Ende gewesen, der sieht sich gewaltig getäuscht – hier ging der Trip erst richtig los. Paris diente lediglich als Zwischenstopp für einen Transatlantik-Flug nach Mexiko, dem Startpunkt zu einer zweimonatigen (!) Mittelamerika-Rundreise. Ach ja, „Klimaaktivist“ müsste man sein…

Diese Informationen gab Voegtli – nachdem er entlarvt worden war – via Twitter notgedrungen selbst preis. Die Privilegien, „die ich hier ziehe“ seien ihm klar und „es war nicht eine einfache Entscheidung“, wie es im Wortlaut heißt. Der Langstrecken-Spezialist will eigenen Angaben zufolge noch „alternative Anreisemöglichkeiten“ geprüft haben, es sei aber „wenig zu finden“ gewesen.

Tja, da kann man dann wohl nix machen – außer eventuell über alternative Reiseziele nachdenken. Aber man ist ja „Klimaaktivist“ und man gönnt sich (und vor allem seinen Mitmenschen) ja sonst nix im Leben, gell?

Trennung zwischen Berufskleber und Privatperson?

Und auch bei Renovate Switzerland kann man die Empörung, die sich in den sozialen Medien aufgebaut hat, so gar nicht nachvollziehen. Anstatt ihrem prominenten Arbeitnehmer ins Gewissen zu reden, lässt sich Pressesprecherin Cécile Bessire wie folgt zitieren: „Ich finde es unverständlich, dass Bürgerinnen und Bürger unsere Aktivisten verfolgen und Fotos machen. Es handelt sich dabei um Privatpersonen.“

Von „Verfolgen“ kann im vorliegenden Fall freilich keine Rede sein. Vielmehr scheint es eine normale Reaktion zu sein, wenn sich jemand wundert, dass in einem Flugzeug ein Mann neben ihm sitzt, der noch zwei Tage zuvor im TV die vermeintliche Klima-Apokalypse an die Wand gemalt hat. Aber die Renovate-Sprecherin lässt sich noch weiter beim Denken zusehen: „Warum fragt man Personen, die sich fürs Klima einsetzen, sich zu rechtfertigen, und nicht Politiker und Politikerinnen, die die Öl-, Gas- und Kohle-Lobbys unterstützen?“ Jemandem wie Cécile Bessire muss man es einfach abnehmen, dass die Antwort auf diese Frage für sie tatsächlich ein Buch mit sieben Siegeln ist…

Inzwischen hat sich die Organisation auch mit einem ausführlichen Statement zu Wort gemeldet. Darin heißt es unter anderem: „Max Voegtli (30), der für das Recht auf eine Zukunft für uns alle sich an Straßen klebt, wurde diesen Donnerstag von einem Leser-Reporter am Flughafen Zürich gesichtet. […] Sich politisch gegen die Klimakrise zu engagieren, geht oft damit einher, das eigene Leben umzustellen. Es ist jedoch keine Voraussetzung, dies zu tun. […] Egal, ob du deinen Müll trennst, ob dein Haus renoviert ist, ob du für eine Bank arbeitest, ob du Fleisch isst oder ob du fliegst. Alles, was du tun solltest, ist, dir eine lebenswerte Zukunft zu wünschen und dich in der Klimabewegung zu engagieren.“

Mit anderen Worten: Die persönliche Überzeugung spielt keine Rolle und so zu leben, wie man es anderen aufzwingen will, wird zwar gerne gesehen, ist aber auf keinen Fall ein Muss. Wenn man nun noch hergeht und Menschen wie Max Voegtli für deren „Aktivismus“ bezahlt, dann geht das wohl sehr stark in eine Richtung, die Juristen an Anstiftung zu Straftaten und ähnliche Handlungen denken lässt.

Übrigens: Ein Hin- und Rückflug von Zürich nach Mexiko via Paris verursacht CO2-Emissionen in Höhe von rund 3,3 Tonnen. Die Kollegen vom „Blick“ hätten Max Voegtli, wenn er sie denn gefragt hätte, einen Trip ins beschauliche Tessin empfohlen, der mit einem CO2-Ausstoß von gerade einmal 30 Kilogramm über die Bühne gegangen wäre.

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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.

Bild: Anton_Ivanov/Shutterstock

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