Sozialismus in der Duschkabine Wie die Energiewende zu Energie-Exhibitionismus führte

Geht das nur mir so? Als jemand, der lange im Ausland gelebt hat? Oder schütteln Sie auch den Kopf, wenn Sie aktuell die Nachrichten lesen? Und diesmal meine ich das nicht nur ganz allgemein (was natürlich auch der Fall ist). Sondern besonders drastisch und auch sehr konkret: Die Einmischung der Politik reicht jetzt bis in das Dusch-Verhalten der Bürger. Für mich hat das etwas zutiefst Sozialistisches, wenn der Wirtschaftsminister uns vorsagt, wie lange wir uns in der Dusche aufhalten sollen bzw. dürfen. Und wenn die Medien kräftig mitmachen. Aktuell die „Bild“ – die hat nun, man mag es kaum glauben, Politiker nach ihrem Dusch-Verhalten befragt.

„Ich hab noch nie in meinem Leben fünf Minuten lang geduscht. Ich dusche schnell“, sagte Habeck dem Spiegel. Jetzt habe er seine Duschzeit noch mal deutlich verkürzt. Ganz ehrlich: Ich möchte nicht wissen, wie lange Habeck unter der Dusche steht. Und ich möchte es mir auch nicht vorstellen. Noch weniger bei Hubertus Heil. Der Sozialminister ließ allen Ernstes auf „Bild“-Nachfrage von einer Sprecherin sein Duschverhalten öffentlich erklären: „Er bemüht sich grundsätzlich, sparsam mit Energie umzugehen.“ Gut, dass das jetzt geklärt ist.

Fast schon beruhigend, dass laut „Bild“ kein anderes Regierungsmitglied die Frage beantwortete. Stattdessen ließen sie ihre Sprecher ausrichten, dass sie Anfragen zur Privatsphäre nicht beantworten. Bundestags-Vizepräsident Wolfgang Kubicki von der FDP zeigte sich freizügiger und erlaubte den Journalisten einen Blick hinter seinen Duschvorhang: „Robert Habeck darf gerne so kurz duschen, wie er es für richtig hält. Ich schaue jedenfalls nicht auf die Uhr, wenn ich in der Dusche stehe. Ich dusche so lange, bis ich fertig bin.“

Auch CDU-Chef Friedrich Merz zeigte sich nicht ganz zugeknöpft. Demnach laufe „die Warmwasseraufbereitung bei uns zu Hause zurzeit nur über Solarthermie“. Gut, dass auch da jetzt Klarheit herrscht. Und dass Merz schön Männchen machte. Ebenso wie Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil von der SPD. Der teilte mit, er habe „noch nie besonders lange unter der Dusche gestanden. Aber eine Stoppuhr habe ich dann auch nicht dabei“.

Ganz im Ernst: Haben wir sie noch alle in Deutschland? Während die Regierung auf dem Abschalten der Atomkraftwerke besteht, führt sie einen Dusch- und Heiz-Sozialismus ein. Der Staat dringt damit in die intimsten Bereiche der Menschen vor. Man kann zur Atomkraft stehen wie man will. Aber solange Staaten wie Russland jahrelang neue Meiler bauten, um uns – damals noch – mehr Gas liefern zu können, hat das niemanden interessiert. Faktisch tauschten wir deutsche Atomkraftwerke gegen russische ein. Auch Atomstrom aus Frankreich oder aus Belgien ist höchst willkommen. Ja notwendig, wenn uns nicht ganz der Saft ausgehen soll bei Flaute und bedecktem Himmel. Dabei darf bezweifelt werden, ob die Meiler jenseits der Grenze sicherer sind als in Deutschland.

Wer den Sozialismus kennt, riecht ihn im Moment in Deutschland aus vielen Ritzen. Auch wenn er in neuem Gewand auftritt. Wer ihn nie erlebt hat, droht sich der Gefahr erst bewusst zu werden, wenn es zu spät ist. Was gerade geschieht, war vorhersehbar: Der Schaden, den die Kulturkrieger und Ideologen mit ihrem Umbau angerichtet haben – hier im konkreten Fall der Energiewende – wird nun durch Einschnitte in die Freiheit und staatlichen Dirigismus (bis in die Duschkabine) kompensiert. Und das ist erst der Anfang.

Uns stehen interessante Zeiten bevor.

Kalte Zeiten.

David
Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

Bild: Fery Iswandy/Shutterstock
Text: br

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