Staatlich geförderte Kriminalisierung von Gender-Kritikern Familienministerium finanziert umstrittenes Meldeportal

Von Kai Rebmann

Im Juli 2022 starteten 70 Linguisten und Philologen einen Aufruf, in dem sie sich gegen die Genderpraxis im ÖRR wandten, die bei ARD und ZDF bisweilen absurde Ausmaße annimmt. Auch reitschuster.de berichtete damals ausführlich. Inzwischen wurde der Appell von weit mehr als 500 Experten aus praktisch allen Bereichen der Sprachwissenschaft unterzeichnet. Darüber hinaus zählt das Dokument auch das „Netzwerk Sprachkritik“ zu seinen Unterstützern.

Infolge dessen wird die Petition, in der unter anderem der Unterschied zwischen Genus und Sexus erklärt und der ÖRR auf dessen laut Medienstaatsvertrag bestehende Neutralitätspflicht hingewiesen wird, von Gender-Aktivisten als immer größer werdende Bedrohung wahrgenommen. Nur so lässt sich die panische Reaktion Amadeu-Antonio-Stiftung auf die wachsende Zahl prominenter und nachweislich qualifizierter Kritiker an der Verhunzung der deutschen Sprache interpretieren.

Schwurbelei aus dem Bundesfamilienministerium

Die Stiftung betreibt ein Online-Portal, bei dem vermeintliche Fälle von Antifeminismus, also „Hass gegen Frauen“, zur Anzeige gebracht werden können. So geschehen jetzt auch im Fall der Unterzeichner des eingangs erwähnten Aufrufs und den Unterstützern des „Netzwerk Sprachkritik“. Ihr „Vergehen“, sich für eine grammatikalisch und orthografisch korrekte Nutzung der deutschen Sprache beim ÖRR einzusetzen, wird bei dem Portal in der Kategorie „Organisierte Kampagnen gegen geschlechterneutrale Sprache“ gelistet.

Zu den Geldgebern der Meldestelle gehört unter anderem das Bundesfamilienministerium, wo der Begriff des „Antifeminismus“ auf Nachfrage der Initiatoren vom „Netzwerk Sprachkritik“ wie folgt definiert wird: Dieser speise sich „aus der misogynen Vorstellung, dass Frauen in einer ,natürlichen Ordnung’ Männern untergeordnet sein sollten und Emanzipation diese Ordnung und die gesellschaftliche Machtposition von Männern gefährde“.

Antifeminismus weise darüber hinaus enge Verbindungen zu anderen „Ideologien der Ungleichwertigkeit“ auf, etwa dem Rassismus, Antisemitismus und „anderen Phänomenen der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit“ auf. Was das alles mit Sprachforschern zu tun hat, die sich gegen das Gendern aussprechen, bleibt dabei leider unklar.

Doch damit noch nicht genug. Einmal so richtig in Fahrt, legt das Familienministerium noch eine Schippe drauf: „Antifeminismus zeigt sich zum Teil auch sehr gewaltsam: So spielte Antifeminismus eine große Rolle für die Attentäter von Hanau (2020), Halle (2019) oder auch Christchurch (2019), Isla Vista (2014) und Oslo/Utøya (2011).“ Fehlt eigentlich nur noch, dass eine Querverbindung zwischen Gender-Kritikern und 09/11 hergestellt wird.

Feministin wittert rechtsextreme Demokratiefeinde

Wenn die politische Ebene schon nicht in der Lage ist, wirklich stichhaltige Gründe für die Aufnahme des Appells zum Schutz der deutschen Sprache in die Liste der antifeministischen Vergehen zu liefern, dann vielleicht wenigstens die ideologische? Aber auch dort läuft die Suche ins Leere. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion der „Zeit“ ließ sich Judith Rahner, die hinter der Meldestelle für bzw. gegen Antifeminismus steht, lediglich entlocken, dass man sich „auch die Kampagne“ ansehe, vor allem, „wer da mitmacht und wer sie bezahlt“. Für die Gender-Ideologin ist es offensichtlich nicht vorstellbar, dass die Anzahl der Unterstützer einer Sache auch ganz ohne anonyme Sponsoren im Hintergrund einem dynamischen und organischen Wachstum unterliegen kann.

Die Frage nach den Unterzeichnern und den nur vermuteten Geldgebern seien jedoch wichtige Hintergrundinformationen, da es nicht nur im rechtsextremen, sondern auch in anderen Spektren Leute gebe, „die über das Ticket ‚Gendern‘ versuchen, die Gesellschaft nach ihren Vorstellungen umzugestalten. Darunter sind Demokratiefeinde, die Frauen zurück an den Herd wünschen“, so Rahner in ihrer ganz eigenen Logik.

Hierzu folgende Fakten: Eine klare Mehrheit der Deutschen (bis zu 80 Prozent) lehnt das Gendern ab. Die „Umgestaltung der Gesellschaft“ nach den eigenen Vorstellungen wird nicht von den Unterzeichnern des Appells angestrebt, sondern gerade von Rahner und ihren Mitstreitern beim ÖRR, die ihren Mitmenschen die Gender-Ideologie oktroyieren wollen. Und auch die Aussage, dass sich all jene, die auf Gendersternchen, Unterstriche und Doppelpunkte verzichten, Frauen am liebsten nur noch in der Küche sehen würden, ist nicht mehr als eine haltlose Unterstellung.

Und so bleibt auch in diesem Fall einmal mehr die Erkenntnis, dass es allein um die Kriminalisierung eines legitimen, weil demokratischen Anliegens geht. Wenn dies mittels anonymer Denunziation auf einem vom Bundesfamilienministerium geförderten „Meldestelle“ im Internet erfolgt, macht das die Sache nur noch schlimmer. Egal, wie sehr die Vorwürfe auch an den Haaren herbeigezogen sind – irgendwas wird schon hängenbleiben.

Ausschreibung zur Fahndung durch die Polizei, Kontenkündigungen, Ausschluss aus der Bundespressekonferenz: Wer in Deutschland kritisch berichtet, sieht sich Psychoterror ausgesetzt. Und braucht für den Spott der rot-grünen Kultur-Krieger nicht zu sorgen. Ich mache trotzdem weiter. Auch, weil ich glaube, dass ich Ihnen das schuldig bin. Entscheidend fürs Weitermachen ist Ihre Unterstützung! Sie ist auch moralisch sehr, sehr wichtig für mich – sie zeigt mir, ich bin nicht allein und gibt mir die Kraft, trotz der ganzen Schikanen weiterzumachen! Ganz, ganz herzlichen Dank im Voraus für Ihre Unterstützung, und sei es nur eine symbolische!

Aktuell sind (wieder) Zuwendungen via Kreditkarte, Apple Pay etc. möglich – trotz der Paypal-Sperre: über diesen Link. Alternativ via Banküberweisung, IBAN: DE30 6805 1207 0000 3701 71. Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut.

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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.

Bild: Shutterstock

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