Die ultimative (Selbst-)Entlarvung der Corona-Hetzer Hashtag #ichhabemitgemacht sorgt für Wirbel

Von dem großen Wiener Publizisten Karl Kraus stammt einer der genialsten Sprüche, den ich kenne, und der mir regelmäßig Trost spendet in diesen verrückten Zeiten: „Was trifft, trifft zu.“

An diese Aussage musste ich denken angesichts der teilweise geradezu hysterischen Reaktionen, die eine Aktion der Erinnerung auf Twitter unter den beiden Hashtags #ichhabemitgemacht und #ichhabeausgegrenzt ausgelöst hat. Diejenigen, die sich für die Erbpächter von Wahrheit und allem Guten halten, quellen geradezu über vor Empörung darüber, dass Kritiker nichts anderes tun, als sie an ihre besonders krassen Aussagen zu Hochzeiten von Corona zu erinnern.

Für dieses blanke Entsetzen gibt es nur einen nachvollziehbaren Grund: Die Scharfmacher, Spalter und Hetzer von gestern wollen nicht an ihre (verbalen) Taten erinnert werden. Jetzt, wo vieles, was damals noch als Mantra galt, widerlegt ist. Wo selbst Karl Lauterbach zugeben muss, dass die Impfung nicht vor einer Ansteckung schützt. Wo es viele kritische Studien gibt über den Nutzen von Lockdowns und Masken. Wo immer mehr Menschen nach einer dritten oder vierten Impfung zum zweiten oder dritten Mal an Corona erkranken.

Oder wo Tweets wie diese viral durch das Internet gehen:

Todenhöfer, der für die CDU im Bundestag saß und später bei Burda im Vorstand, distanziert sich hier zwar noch von den „Querdenkern“. Doch es wird immer deutlicher: Narrativ und Corona-Einheitsfront bröckeln. Umso blanker liegen die Nerven bei vielen Einpeitschern von gestern. Sie haben offenbar darauf gezählt, dass diejenigen, gegen die sie hetzten und die sie ausgrenzten, kein ausgeprägtes Erinnerungsvermögen haben.

Doch genau das legen diese nun an den Tag und tragen noch einmal die schlimmsten Fälle von Hetze, Diffamierung und Beleidigung an die Öffentlichkeit. Aussagen, die heute unglaublich klingen. Jede Form des Zweifels oder Nachfragens – eigentlich eine Selbstverständlichkeit seit der Aufklärung – wurde in einem Rückfall in totalitäres Denken als Ketzerei geahndet und als „rechte Schwurbelei“ diffamiert.

Als ich jetzt die beiden Hashtags auf Twitter durchging, war ich regelrecht entsetzt. Gerade diejenigen, die sich selbst bei jeder Gelegenheit als Kämpfer gegen Hass und Hetze loben, legten einen Hass und eine Hetze gegen einen Teil der Bevölkerung – die Ungeimpften – an den Tag, der an finstere Zeiten in der Geschichte erinnert. Was mit dem Wissensstand und dem Abstand von heute noch weniger nachvollziehbar ist als damals.

Es geht um öffentliche Aussagen wie diese:

  • „Impfgegner sind Bekloppte“.
  • „Kein Impfgegner wird wie ein Staatsfeind behandelt. Er darf nur, hoffentlich bald, nicht mehr unter Leute gehen, weil er ein gefährlicher Sozialschädling ist.“
  • „Wäre die Spaltung der Gesellschaft wirklich etwas so Schlimmes? Sie würde ja nicht in der Mitte auseinanderbrechen, sondern ziemlich weit rechts unten. Und so ein Blinddarm ist ja nicht im strengeren Sinne essentiell für das Überleben des Gesamtkomplexes.“
  • „Zuerst einmal müssen wir eine klare Botschaft an die Ungeimpften senden: Ihr seid jetzt raus aus dem gesellschaftlichen Leben.“
  • „Wer sich nicht impfen lässt, ist ein asozialer Trittbrettfahrer!“
  • „Tyrannei der Ungeimpften“
  • „Stoße mich daran, dass kleine Richterlein sich hinstellen und 2G im Einzelhandel kippen“
  • „Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich um gesellschaftliche Nachteile für all jene ersuchen, die freiwillig auf eine Impfung verzichten. Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen…. Der Staat hat schon umstrittenere Sachen durchgepaukt!“
  • „Impfgegner sind Bekloppte“
  • „Kein Ungeimpfter mehr im Büro, kein ungeimpfter Fußballspieler mehr auf dem Rasen, kein ungeimpfter Abgeordneter mehr im Bundestag, kein ungeimpfter Student mehr im Hörsaal.“
  • „Diejenigen, die hier gegen die Impfung protestieren, haben dazu keinen Beitrag geleistet. Sie haben kein Recht, hier zu sein!“, weiter: „Sie haben keinen Beitrag geleistet, und ich finde es eine Unverschämtheit, dass Sie noch die Stirn haben, eine Demonstration derjenigen zu missbrauchen, die gearbeitet haben!“ – „Ihre Arbeit hat keinen Beitrag geleistet, ich will es hier ganz klar sagen.“
  • „Na herzlichen Dank an alle Ungeimpften. Dank euch droht der nächste Winter im Lockdown. Vielerorts wieder ohne Weihnachtsmärkte, vielleicht wieder ohne die Weihnachtsfeiertage im Familienkreis.“
  • „Die Gesellschaft muss das jetzt selbst regeln: Wenn Du nicht geimpft bist, dann möchte ich auch nicht, dass Du mit meinen Kindern spielst!“
  • „Die Eliten sind gar nicht das Problem, die Bevölkerungen sind im Moment das Problem.“
  • „Wer nicht geimpft oder genesen ist, kann dann nur noch zur Apotheke, in den Supermarkt und zum Arzt.“
  • „Ungeimpfte dürfen nicht als Minderheit die Mehrheit terrorisieren.“
  • „Was Ratten in der Zeit der Pest waren, sind Kinder zurzeit für Covid-19“
  • „In Deutschland reicht es nicht, den Ungeimpften auf die Nerven zu gehen, da muss man mehr tun“
  • „Menschen …, die außer Stören keinen einzigen konstruktiven Beitrag im Verlaufe der gesamten Pandemie haben leisten können.
  • „Besser wäre jetzt zusammenhalten, alle gegen Impfgegner”
  • „Ungeimpfte brauchen nun Peitsche statt Zuckerbrot“
  • „Vermeiden Sie Kontakt mit Ungeimpften!“
  • „Nur die Ungeimpften, die Deserteuren gleichen, sind zu bestrafen!“

Bizarr, dass der Hass nun im Nachlauf weitergeht. Mitinitiiert hat den Hashtag Mic de Vries, auf Twitter sehr aktiv und FDP-Mitglied. Er bat seine Follower auf Twitter, zu den Zitaten Fotos zu stellen. Umgehend wurde ihm unterstellt, er wolle „Feindeslisten“ erstellen lassen. Andere Liberale, die den Tweet von de Vries teilten, wurden ebenfalls sofort massiv angefeindet. Auch versuchten Anhänger der Regierung, umgehend einen Distanzierungs-Zwang zu etablieren: Sie forderten FDP-Politiker auf, auf Distanz zu gehen.

Besonders aktiv: Marie-Agnes Strack-Zimmermann von der FDP, bekannt als stramme Corona- und Impf-Hardlinerin. „Der Herr unterstützt eine Prangeraktion, die ich für schwer kritikwürdig halte. Das hat m. E. mit sachlicher Kritik nichts zu tun. Das ist unreflektiertes und stumpfes Draufhauen. Weil man jetzt mal so richtig sauer sein möchte“, so die Politikerin mit der markanten Frisur auf Twitter. „Der Herr hat weder Amt, noch Funktion, noch spricht er für uns. Weder Partei noch Fraktion unterstützen so etwas. Es widerspricht unserem Leitbild.“

 

Sofort wurden wieder die alten Diffamierungs-Keulen aus dem politischen Sack geholt. „‘Covidioten‘-, ‘Schwurbler‘- und ‘Pack‘-Termini“ erinnerten „noch einmal daran, dass sich an ihrer Einstellung nichts geändert habe“, kommentiert „TE„: „Juristen sehen im Tweet von de Vries den Tatbestand der Erstellung einer Feindesliste als gegeben an und rufen nach dem Staatsanwalt. Weitere Juristen widersprechen. Man kennt es: zehn Anwälte, fünfzehn Meinungen. Wir werden bald erfahren, wann eine Sammlung von Zitaten dann einen Straftatbestand erfüllt.“

Besonders pikant, wie TE völlig zu Recht anmerkt: „Die Erinnerung an diese tiefe und lustvoll betriebene Spaltung fällt in eine Zeit, in der sich Journalisten und Politiker fragen, wo nur das „Wir-Gefühl“ beim Strom- und Gassparen geblieben ist. Was bleibt, ist ein schales Gefühl: Deutschland ist tief gespalten. Wenn von Hass und Hetze geredet wird, gilt: Die Anhänger der Regierungslinie haben sich vielfach im Ton vergriffen, Kritiker beleidigt und denunziert, wohl auch Karrieren zerstört und Rufschädigung betrieben. Mit dem faktischen Zusammenbruch der Linie Lauterbachs und seiner ZeroCovid-Fraktion erhalten die Gescholtenen nachträglich Recht – und erinnern ihrerseits daran.“

„Wer – zumal als FDP-MdB – eine allgemeine Impfpflicht einführen wollte und Sätze sagte wie ‘Ungeimpfte dürfen nicht als Minderheit die Mehrheit terrorisieren‘, möchte wohl aus nachvollziehbaren Gründen den Mantel des Schweigens über das hüllen, was so passiert ist im Land“ – so kommentierte der „Welt“-Journalist Tim Röhn die Reaktion von Strack-Zimmermann. Und fügt hinzu: „Wer Mitbürger diffamiert, muss sichergehen können, dass er nie daran erinnert wird.“

„Ein sicheres Zeichen dafür, dass die gesellschaftliche Aufarbeitung der #Corona-Krise begonnen hat, ist die aggressive Nervosität der damaligen Massnahmen-Befürworter“, schreibt Tom Bohn treffend.

In gewisser Weise ist die aktuelle Auseinandersetzung eine Quadratur des Corona-Kreises. Die schlimmsten Hetzer hetzen jetzt gegen diejenigen, die an ihre Hetze erinnern.

Das kann man sich nicht ausdenken.

Aber irgendwie ist es auch logisch.

Und sogar konsequent.

Und die ultimative (Selbst-)Entlarvung.

VIDEO-TIPP:
Unglaublich – die 180-Grad-Wende von Scholz in Sachen russisches Gas – hier seine Aussage aus 2021.

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Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

Bild: Shutterstock
Text: br

Transparenzhinweis:
In diesem Artikel stehen zwei längere Zitate von „Tichys Einblick“, die korrekt als solche gekennzeichnet sind, ich habe den Artikel der Kollegen extra lobend erwähnt, und auch einen Link darauf gesetzt. So wie es sich gehört. Beim Kopieren dieser längeren, korrekt gekennzeichneten Zitate ist mir allerdings ein Fehler unterlaufen, und es blieb noch ein anderer Absatz stehen. Für diesen Fehler möchte ich mich entschuldigen, ich habe die Stelle nach Kenntnis umgehend gelöscht.

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